Wer Garten- und Küchenabfälle richtig kompostiert, gewinnt wertvollen Dünger für seine Pflanzen. Mit diesen Tipps erhält man schon bald das «schwarze Gold» des/r Gärtners/in.
Richtig kompostiert, verwandeln sich Pflanzenabfälle mit der Zeit in einen wertvollen, natürlichen Dünger.
Wie kompostiere ich richtig? Diese Frage stellen sich immer mehr Hobbygärtner, die aus ihren pflanzlichen Abfällen wertvollen Humus herstellen möchten. Besonders im Frühjahr wird der reife Kompost, das schwarze Gold des Gärtners, gerne bei der Beetvorbereitung eingesetzt. Aber auch während der Wachstumszeit freuen sich die Pflanzen – egal ob Gemüse, Obst oder Zierpflanzen – über den natürlichen Dünger. Bei einem optimal ablaufenden Rotteprozess können wir schon nach etwa sechs Wochen mit Frischkompost rechnen, ab dem sechsten Monat entsteht die wertvolle Humuserde.
Wie wird richtig kompostiert?
- Kompost optimal platzieren
- Den richtigen Abfall auswählen
- Material zerkleinern
- Auf eine ausgewogene Mischung achten
- Für optimale Feuchtigkeit sorgen
- Zusätze bewusst einsetzen
- Kompost regelmäßig umsetzen
Tipp 1: Kompost optimal platzieren
Um richtig kompostieren zu können, ist der Standort für den Kompost ganz entscheidend. Ideal ist ein Platz im Halbschatten, zum Beispiel unter einem Laubbaum oder einem Strauch. Achte darauf, dass der Komposthaufen nicht der prallen Sonne ausgesetzt ist – hier trocknet das Material zu schnell aus. Gleichzeitig ist ein leichter Schutz gegen Niederschläge zu empfehlen, damit das Material in Regenperioden nicht völlig durchnässt. Als Untergrund benötigt der Kompost Erde. Nur so können Kleinstlebewesen und die «ach so wichtigen Helfer» wie Regenwürmer eindringen.
Tipp 2: Den richtigen Abfall zum Kompostieren
Als Material für den Kompost eignen sich prinzipiell alle pflanzlichen Garten- und Küchenabfälle, die nicht nennenswert mit Schadstoffen belastet sind. Dazu zählen in der Regel Rasenschnitt, abgeschnittene Äste, verwelkte Pflanzenteile, Gemüse- und Obstreste. Kaffee- und Teefilter sowie Eierschalen sind ebenfalls gut als Kompostmaterial geeignet. Die Schalen von Südfrüchten wie Bananen oder Orangen können in kleinen Mengen ebenfalls kompostiert werden. Ein Problem stellen hingegen Pflanzenteile dar, die von bestimmten Krankheitserregern wie Kohlhernie oder Feuerbrand befallen sind. Diese entsorgt man besser im Hausmüll.
Tipp 3: Material vor dem Kompostieren zerkleinern
Ein weiterer wichtiger Punkt: Je besser das Material vor dem Kompostieren zerkleinert wird, desto schneller geht die Verrottung vor sich. Es lohnt sich, vor allem holzige Abfälle wie Äste und Zweige zunächst durch einen Gartenhäcksler zu schicken. Bewährt haben sich sogenannte Leisehäcksler. Durch das Häckseln werden die Fasern der Holzteile aufgebrochen, sodass Mikroorganismen besser eindringen und das Material zersetzen können. Sperriges Material wird am besten auf eine Grösse von etwa fünf bis zehn Zentimetern zerkleinert – so ist es immer noch gross genug, um für eine ausreichende Durchlüftung im Kompost zu sorgen. Laub können wir beispielsweise mit dem Rasenmäher zerkleinern.
Tipp 4: Auf eine ausgewogene Mischung achten
Die Mischung macht’s! An diesen Spruch sollte jeder Gärtner denken, der richtig kompostieren möchte. Denn die am Rotteprozess beteiligten Mikroorganismen freuen sich über eine gute Nährstoffversorgung durch möglichst vielfältiges Ausgangsmaterial. Wichtig ist, dass im Kompost eine ausgeglichene Mischung von nassem, grünem Material und trockenen, holzigen Teilen gewährleistet ist. Während zum Beispiel der Rasenschnitt viel Stickstoff (N) liefert, versorgen die holzigen Materialien und Laub die Mikroorganismen vor allem mit Kohlenstoff (C). Wir können die unterschiedlichen Materialien entweder in dünnen Lagen einschichten oder miteinander vermischt in den Kompost geben.
Tipp 5: Beim Kompostieren für optimale Feuchtigkeit sorgen
Ein optimaler Feuchtigkeitshaushalt spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle beim Kompostieren. Auf der einen Seite benötigen die Kleinstlebewesen ausreichend Wasser, um überhaupt aktiv zu sein. Auf der anderen Seite darf das Rottegut nicht zu stark befeuchtet werden, da sonst Luft fehlt und es zum Faulen der Kompostmasse kommen kann. Als Faustregel gilt: Der Kompost darf nur so nass wie ein ausgedrückter Schwamm sein. Sollte es längere Zeit nicht regnen, ist es ratsam, den Kompost mit Regenwasser zu befeuchten. Bei starkem und/oder anhaltendem Regen sollte man ihn mit Kompostschutzvlies, Stroh- oder Schilfmatten etc. abdecken.
Tipp 6: Zusätze bewusst einsetzen
Kompoststarter sind bei einer ausgewogenen Materialmischung in der Regel nicht notwendig, können aber hilfreich sein, um den Rotteverlauf zu beschleunigen bzw. verbessern. Biogärtner verwenden gerne Auszüge aus Wildkräutern wie Brennnessel, um das frisch aufgesetzte Kompostmaterial zu harmonisieren. Damit der Rotteprozess gut in Gang kommt, können auch einige Schaufeln fertigen Kompost oder Gartenerde untergemischt werden. Die enthaltenen Kleinstlebewesen dienen quasi als „Impfmaterial“ für den neuen Kompost. Wenn gewünscht, können auch mineralische Kompostbeschleuniger über dem Abfall ausgestreut werden.
Tipp 7: Kompost regelmässig umsetzen
Auch wenn es mit etwas Arbeitsaufwand verbunden ist: Das Umsetzen und Auflockern des Komposts ein- bis zweimal im Jahr ist ebenfalls wichtig, wenn man richtig kompostieren möchte. Denn durch das Umsetzen kommen Materialien vom Rand ins Innere, wo der Rotteprozess am intensivsten verläuft. Zudem wird die Belüftung verbessert und es gibt weniger sauerstoffarme Bereiche im Kompost. Um das Umsetzen optimal durchführen zu können empfiehlt es sich, nicht nur einen Kompost-Silo, sondern mindestens zwei und noch besser drei gleich nebeneinander zu platzieren und zu bewirtschaften.
Das erste Umsetzen im Jahr empfiehlt sich bereits im zeitigen Frühjahr.
Das Stadium der Rotte lässt sich mit einem einfachen Kressetest überprüfen.
Der Kressetest: So erkennen wir reifen Kompost
Zu junger oder falsch gelagerter Kompost kann pflanzenschädliche Substanzen enthalten. Schnelle Gewissheit darüber verschafft Ihnen ein Kressetest.
Diese drei Proben stammen aus unterschiedlichen Kompostbehältern. Vor allem Nummer 3 (rechts) hat kaum gekeimt. Diesen Kompost sollte man also besser noch mal nachreifen lassen.
Auf dem Komposthaufen lassen sich nicht nur die anfallenden Grünabfälle entsorgen, der daraus entstehende Humus ist Nährstofflieferant und Bodenverbesserer in einem. Bei optimaler Mischung und Schichtung sowie günstigen Rottebedingungen hat man bereits nach wenigen Monaten dunkle, krümelige, angenehm riechende Komposterde. Aber woran erkennt man, dass der Kompost reif ist? Ganz einfach: mithilfe eines Kressetests!
Kresse reagiert empfindlich auf hohe Nährstoffgehalte und ist daher ein idealer Indikator, um das Rottestadium des Komposthaufens festzustellen. Im Folgenden zeigen wir Schritt für Schritt, wie wir testen können, ob der Kompost schon reif und bereit für die Weiterverwendung im Garten ist.
Schritt für Schritt: So funktioniert der Kressetest
Fülle feinkrümelige Kompostproben – wenn vorhanden auch mehrere aus verschiedenen Behältern wie in unserem Beispiel – in flache Schalen. Dann streuen wir die Kressesamen gleichmässig aus. Bei mehreren Schalen sollte jede etwa gleich viele Samen abbekommen. Wenn wir Proben von verschiedenen Komposthaufen genommen haben, sollten wir die Schalen auf jeden Fall mit Etiketten beschriften, damit wir sie später auch noch auseinanderhalten können. Die Schildchen kann man einfach in die Schale legen.
Tipp: Zum besseren Vergleich der Keimergebnisse können wir eine weitere Schale mit normaler Gartenerde füllen und darin ebenfalls Kresse aussäen.
Feuchte das Saatgut mit dem Handsprüher an und decke es bis zur Keimung mit Folie ab.
Schon nach vier bis fünf Tagen können wir die Keimergebnisse vergleichen:
Bei zu frischem Kompost bildet die darauf ausgesäte Kresse nach wenigen Tagen gelbe oder braune Blätter aus. Der Kompost ist noch nicht «reif» – also nochmals umsetzen!
Bleiben die Blätter dagegen grün, ist der Kompost reif. Bildet die Kresse dunkelgrüne Blätter und gerade, weisse Würzelchen, ist alles bestens. Bei gelben, verkrüppelten Keimlingen und kümmerlichen Wurzeln sollte man den Kompost unbedingt nochmals umsetzen und nachreifen lassen.