Mit Energieautarkie zu autonomer Strompreisgestaltung

Was uns St. Anton im Tirol vormacht, ist Energieautarkie und die wäre auch in Liechtenstein möglich, wenn die Politik das Projekt «Energiewende Liechtenstein» der liechtensteinischen Initiativgruppe für Energie Nachhaltigkeit (LIGEN) aufnimmt. Liechtenstein würde marktautark werden und hätte Strompreise ähnlich wie St. Anton und nicht wie derzeit fast 30 Rappen/kWh.

Text: Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

Die Energiefrage ist heute zweifellos in dramatischem Masse an grosse Herausforderungen und vordringlichsten Handlungsbedarf gekoppelt. Die akute Verschlechterung der Energieversorgungssicherheit, der Verlust von Preisstabilität und der stetig fortschreitende Klimawandel mit gravierenden Folgen stellen heute für Folgegenerationen die grösste Bedrohung für Natur, Mensch und Gesellschaft dar. Wenn Liechtenstein so weitermacht, sind diese hohen, exorbitant gestiegenen Strompreise infolge der drastischen Abhängigkeit vom ausländischen Strommarkt erst der Anfang. Die Märkte werden in Zukunft im Zuge des steigenden globalen Energiebedarfs, der Transformation von den fossilen zu den erneuerbaren Energien, den sich noch vervielfachenden Kosten für CO2-Zertifikate sowie aufgrund des Klimawandels noch volatiler, unzuverlässiger und deren Preise noch schwieriger vorsehbar.

Ausländisches Strompreisdiktat ist ein
Schreckens- und darf kein Zukunftsszenario sein

Dass wir beispielsweise in Liechtenstein 222 Prozent höhere Strompreise (29,6 Rp/kWh) haben, als sie die Bevölkerung und Gewerbetreibenden in St. Anton, Tirol, mit 9,2 Rp/kWh bezahlen, hat mit dem einfachen Grund zu tun, dass St. Anton stromautark ist. Mit anderen Worten: Es ist aufgrund des den 100-prozentigen Eigenversorgungsgrads völlig unabhängig vom Ausland. Die Liechtensteiner Bevölkerung und die Gewerbetreibenden waren und sind geschockt, als die Stromrechnungen der LKW für das erste Quartal 2023 eingetroffen sind: bis zu zwei bis dreimal höhere Stromrechnungen! Das ausländische Strompreisdiktat ist ein Schreckens- und kein Zukunftsszenario!

Strommarkt-unabhängiges Liechtenstein

Liechtenstein muss unbedingt in seine eigene Energieversorgung investieren. Das Projekt «Energiewende Liechtenstein», von dem zahlreiche Landtagabgeordnete und auch die Regierung infolge diverser Präsentationen durch die Vertreter der «Liechtensteinischen Initiativgruppe für Energie Nachhaltigkeit» Kenntnis haben, zeigt, wie sich Liechtenstein mit eigenen Energieanlagen langfristig eine sichere und kostengünstige Energieversorgung sichern kann. Im Zentrum der vorgeschlagenen Lösung für ein völlig marktautarkes Liechtenstein – mit künftigen selbstbestimmten Strompreisen von vielleicht 10, 11 oder 12 Rp/kWh – steht die ganzheitliche Betrachtung von Energieerzeugung, Energieverbrauch und Energiespeicherung sowie deren Zusammenspiel.

Die Stromkosten betragen um stromautarken St. Anton nur ein knappes Drittel vom weitgehend marktabhängigen Liechtenstein

 

Weitere Infos erhalten Sie im lie:zeit-online-Interview «Ein energieautarkes Liechtenstein ist möglich» vom 27.05.2023

Ein energieautarkes Liechtenstein ist möglich