«Als Politikerin würde ich mich für die Bildung einsetzen»

Alessia Kerschbaum, Mauren

Die 18-jährige Alessia Kerschbaum aus Mauren hat im Sommer 2022 die KV-Lehre abgeschlossen und ist derzeit als Assistentin des Geschäftsbereichs CFO in der thyssenkrupp Presta AG tätig. Die Freizeit verbringt sie gerne mit der Familie, Freunden, in der Natur sowie mit Backen und Reisen.

Welche gesellschaftlichen Themen bewegen die Jugend derzeit?

Alessia Kerschbaum: Ich habe das Gefühl, dass sich jeder Jugendliche für unterschiedliche Themen interessiert. Ein grosses Thema ist sicherlich der Klimawandel, da sind wir alle betroffen und die Jugendlichen haben noch ihre ganze Zukunft vor sich. So beschäftigt uns dieses Thema doch sehr.

Du hast ebenfalls noch dein ganzes Leben vor dir. Nehmen die heutigen Entscheidungsträger – sprich Politiker – die Anliegen, Sorgen und Bedürfnisse der jungen Menschen überhaupt wahr?

Meiner Meinung nach setzen sich die Politiker gut für die Anliegen, Bedürfnisse und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ein und haben immer ein offenes Ohr für die Bevölkerung. Da man einander kennt, ist auch die Möglichkeit gegeben, den Vorsteher, die Gemeinderäte oder Landtagsabgeordneten direkt anzusprechen.

Bei politischen Entscheiden auf Gemeinde- und Landesebene geht es um Weichenstellungen für die Zukunft  der künftigen Generationen. Wird die Jugend ausreichend gehört?

Ich denke, dass die Jugend schon gut angehört wird. Was man zum Bespiel jetzt bei den Gemeindewahlen gesehen hat, ist aber, dass nicht so viele junge Leute kandidieren. Ich fände es gut, wenn sich auch junge Erwachsene vermehrt als Kandidaten für die Gemeinde- und Landtagswahlen zur Verfügung stellen würden, denn es ist nicht selbstverständlich, diese Chance überhaupt zu haben.

Wird in der Ausbildung in den weiterführenden Schulen zu gesellschaftspolitischen Themen unterrichtet? Werden die jungen Menschen über die Möglichkeiten der Mitbestimmung informiert und wird mit ihnen diskutiert? 

Leider werden an den weiterführenden Schulen die gesellschaftspolitischen Themen vernachlässigt und finden im Lehrplan nicht den meines Erachtens nötigen Platz. Mit gesellschaftspolitischen Themen und Politik habe ich mich erst während meiner kaufmännischen Lehre beschäftigt. In der Berufsschule haben wir uns sehr viel mit Schweizer Staatskunde auseinandergesetzt. 

Wie kann die Jugend bei der Mitgestaltung und Mitbestimmung besser eingebunden werden? Wäre das Wahlalter 16 ein Weg?

Ich finde es nicht richtig, das Wahlalter auf 16 Jahre zu senken. Die Schulen bereiten die Jugendlichen zu wenig vor. Das heisst: Es fehlt an politischem Wissen. Für mich war es kein Problem, dass ich mit 16 Jahren noch nicht wählen durfte, da ich mich kaum für Politik interessiert habe. Im Schulunterricht  müsste viel früher und intensiver mit den Jugendlichen über Politik sowie gesellschaftspolitische Themen gesprochen werden. Ein tolles Projekt ist «easyvote». Die Verantwortlichen dahinter verschicken eine einfache und verständliche Broschüre an alle jungen Erwachsenen zwischen 15 und 28 Jahren. Die Broschüre hat mir sehr geholfen. Dank ihr weiss ich jetzt mehr über die Wahlen und die Politik.

Wenn du im Gemeinderat, im Landtag oder in der Regierung wärst: Welche Themenbereiche würdest du dir auf die Fahne schreiben?

Ich würde mich für die Bildung einsetzen, da ich selbst gerade aus der Lehre komme und ich der Meinung bin, dass es sehr wichtig ist, eine gute Ausbildung zu haben. Ausserdem würde ich mich auch für eine nachhaltige Zukunft einsetzen. Das ist wichtig für die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner.

«Im Schulunterricht müsste viel früher und intensiver mit den Jugendlichen über Politik sowie gesellschaftspolitische Themen gesprochen werden.»