Menschen im Leben abholen: Maria Marxer, Gamprin

Auftakt zur Gampriner Filmreihe "Im Leben abholen" mit der 1. Gemeindevorsteherin des Landes, Frau Maria Marxer.(Bild vorne rechts). Weitere Gelegenheiten, um von der Lebenserfahrung der älteren Gampriner zu profitieren, bieten sich am 24. und 30. März, wenn Adelina Kind und Paul Büchel aus ihren Leben erzählen. (Siehe Bild). Foto: Paul Trummer

Weitere Filme folgen am
24. und 30. März 2022 

Maria Marxer hat wahrlich Landesgeschichte geschrieben. Sie gehörte zu den ersten drei Frauen, die 1983 in Liechtenstein ein Gemeinderatsmandat erringen konnten und war acht Jahre später auch die erste Vorsteherin. So bot es sich an, dass sie den Auftakt für die Filmreihe «Menschen im Leben abholen» macht, welche die Gemeinde Gamprin im Jahr 2020 initiiert hat. Am Mittwoch fand die Präsentation im vollbesetzten Gemeindesaal statt.

«Es ist ein ganz besonderer Anlass für Gamprin. Heute dürfen wir erstmals einen Film präsentieren, der einen Menschen aus unserer Gemeinde vorstellt und dessen Lebens- sowie unsere Gemeindegeschichte für künftige Generationen bewahrt», sagte Johannes Hasler, Vorsteher von Gamprin, bei der Filmvorführung Gemeindesaal. Der Vorsitzende der Kulturkommission, Gemeinderat Alfred Hasler, blickte zurück auf die Entstehung des Zeitzeugenprojekts und dankte Vorsteher wie Gemeinderatskollegen für die finanzielle Unterstützung und ihr Vertrauen. Zu diesem Rückhalt beigetragen hat das fundierte Konzept, das Alfred Hasler mit Franz Heeb ausgearbeitet hat. Die technische Umsetzung erfolgte mit Johannes Kaiser und seinem Team vom Medienbuero Oehri & Kaiser.

Regenwetter war Maria Kaiser lieber

Maria Marxer, geboren 1931, erzählt in diesem Film während rund 50 Minuten aus ihrem langen Leben: von ihrer Jugend und Schulzeit, ihrem Start ins Berufsleben, ihrer Hochzeit und der Familiengründung, ihren Jahren in Balzers, wo ihr Gatte Willi als Lehrer tätig war, und vom Hausbau in Gamprin. Angereichert hat Maria Marxer das Interview mit zahlreichen Anekdoten wie jener, dass sie sich in ihrer Schulzeit über schönes Wetter nicht freuen konnte. «Dann hatten wir frei und mussten zu Hause helfen. Ich ging aber gerne zur Schule und dachte mir oft: ‹Würde es nur regnen.›» Die Lacher des Publikums hatte sie damit regelmässig auf ihrer Seite.

Auch ging die Protagonistin auf den frühen Tod ihres Gatten im Jahr 1976 und ihre schwierige Rolle als alleinerziehende Frau ein. «Beim Landgericht wurde mir gesagt, dass ich für meine jüngeren Kinder einen Vormund bräuchte. Meine Antwort war: ‹Das kommt nicht infrage!› Aber als Frau war man damals der Lappi.» Maria Marxer wehrte sich aber in der Regel erfolgreich gegen Diskriminierungen und übernahm auch politische Verantwortung, als dies für Frauen möglich wurde. Sie kandierte für die FBP und wurde zusammen mit Elsa Oehri von der VU als erste Frau in den Gampriner Gemeinderat gewählt. Ihre politische Karriere führte sie über das Amt der Vizevorsteherin nach der Wahl 1987 bis zum Vorstehersitz, den sie 1991 als erste Frau in Liechtenstein erringen konnte.

Weitere Filme folgen

Vorsteher Johannes Hasler zeigte sich beeindruckt von der Filmvorführung. Weitere Gelegenheiten, um von der Lebenserfahrung der älteren Gampriner zu profitieren, bieten sich am 24. und 30. März, wenn Adelina Kind und Paul Büchel aus ihren Leben erzählen. Die Anlässe finden jeweils um 18 Uhr im Gemeindesaal statt. Damit soll die Reihe aber längst nicht abgeschlossen sein. Weitere Interessenten sind der Kulturkommission herzlich willkommen.