Bayern München demütigt Barcelona

Der FCB will heute gegen Lazio Rom den Grundstein fürs Weiterkommen legen.

Champions League: 8:2– ein Ergebnis
für die Ewigkeit 

 

Das war eine Demütigung sondergleichen, die der grosse FC Barcelona noch nie erlebt hat. Im Viertelfinale der Champions League gewinnt der FC Bayern mit 8:2 (4:1) Das ist die höchste Pleite, die Barca in der Champions League je hinnehmen musste.

Die frühe Führung durch Thomas Müller (4. Minute) war zwar im Handumdrehen durch ein Eigentor von David Alaba (7.) wieder passé, doch Mitte der ersten Halbzeit münzten die Bayern ihre immer größer werdende Dominanz binnen zehn Minuten in einen bereits spielentscheidenden Vorsprung um, durch Treffer von Ivan Perisic (22.), Serge Gnabry (28.) und abermals Thomas Müller (31.).

Nach der Pause schöpfte Barca durch ein Tor von Luis Suarez (57.) noch einmal Hoffnung, die der fünfte Bayern-Treffer durch Joshua Kimmich (63.) rasch wieder zerstörte. Zur Demütigung für Barca wurde das Resultat durch die späten Treffer von Robert Lewandowski (82.) und Philippe Coutinho (85./88.).

Bayern verzichtete auf grossen Jubel

Bei den letzten beiden der acht Tore verzichteten die Spieler des FCB sogar auf einen allzu grossen Jubel. Das hatte einen triftigen Grund:

Coutinho steht dem FC Barcelona ziemlich nahe: Er besitzt bei den Katalanen nämlich einen Vertrag bis Mitte 2023. Der ruht aber derzeit. Der Brasilianer ist für diese Saison, in der die Corona-Pandemie alle Spielpläne über den Haufen geworfen hat, noch bis Ende August an den FC Bayern verliehen. Sobald das Finalturnier der Champions League beendet ist, kehrt Coutinho zurück zu dem spanischen Verein. Und er ist ein viel zu anständiger Kerl, als dass er es sich mit seinen früheren wie zukünftigen Mitspielern verscherzen wollte. Denn die litten eh schon allzu sehr. Joshua Kimmich brachte es beim Sky-Interview nach dem Spiel auf den Punkt, indem er sinngemäss sagte: Wir haben uns natürlich gefreut, denn wer schlägt schon eine so berühmte Mannschaft wie Barcelona 8:2. Bayern zeigte gegenüber Barcelona jenen Respekt, den es als einst grosses Weltklasse-Team durchaus verdient.

Mit diesem brutalen 8:2-Resultat ist der FCB München seiner Favoritenrolle zwar mehr als gerecht geworden, aber gewonnen hat er bis jetzt noch gar nichts. Noch stehen zwei Partien an: das Halbfinale (wahrscheinlich gegen ManCity vom ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola) und das Finale. Und die Gegner werden auch nicht leichter.

Barca hat eine Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von rund 30 Jahren auf das Feld geschickt. Das älteste je in der Champions League vertretene Team aus der katalanischen Hauptstadt. Die Clubleitung von Barcelona hat es versäumt in den letzten Jahren das Kader stark zu verjüngen, auch wenn ein Messi oder Suarez oder auch ein Griessmann heute noch zu den besten Kickern der Welt zählen. Der Zahn der Zeit nagt auch an ihnen.

Mit der höchst wahrscheinlichen Ablösung von Trainer Quique Setien sollten sich die vom Erfolg verwöhnten Spanier auch um den Aufbau eines neuen Teams sorgen. In dieser Beziehung macht es Real Madrid besser. Beim FC Bayern hat diese Verjüngung schon vor einigen Jahren eingesetzt.