Neujahrsbotschaft des Landtagspräsidenten

Liebe Mitbewohnerinnen, liebe Mitbewohner

Jahr für Jahr wird darüber spekuliert, ob wir weisse Weihnachten erleben dürfen. Warum eigentlich? Weisse Weihnachten sind doch längst die grosse Ausnahme. Ist es die verinnerlichte Sehnsucht nach etwas Reinem und Glänzendem, das wir mit dem Fest der Liebe in Verbindung bringen? Sicherlich auch. Vielmehr aber ist es eine Tradition, an der wir hängen. Weisse Weihnachten waren früher eben die Regel. Das Bild des Weihnachtsmannes, der aus tiefverschneitem Wald im Schlittengespann vorfährt, ist tief verankert. An Weihnachten möchten wir den offensichtlichen Klimawandel gerne verdrängen. Der ist ja nicht so schlimm, mögen die einen denken, Schnee können wir auch aus Kanonen produzieren. Fatal aber wäre es, die Augen vor der Tatsache zu verschliessen, dass der Klimawandel andernorts derzeit gerade Millionen von Menschen die Lebensgrundlage zerstört. Das wird auch uns betreffen. Diese Menschen machen sich in zunehmender Anzahl auf den Weg, um dort zu leben, wo Leben noch möglich ist, z.B. hier bei uns. 

Ein Klimawandel anderer Art beginnt sich hierzulande im gesellschaftlichen Zusammenleben bemerkbar zu machen. Das ist wirklich erfreulich. Ein früheres Erfolgsrezept, politische Mitbewerber durch Verleumdung zu schädigen, erweist sich zunehmend als Eigentor. Die Menschen im Lande sind wachsamer und kritischer geworden. Es wird nicht mehr jeder versuchten Rufschädigung Glauben geschenkt. Vielmehr anerkennen und würdigen die Menschen im Lande verantwortungsbewusstes Handeln und erbrachte Leistungen. Das stimmt mich zuversichtlich, dass das von uns allen gewünschte Miteinander über die Weihnachtszeit hinaus ins kommende Vorwahljahr hinein wirken wird. Für das Zusammenleben in unserem schönen Land wäre das ein grosser Gewinn.

Das Jubiläumsjahr zum 300. Geburtstag neigt sich dem Ende zu. Es hat uns erlaubt, innezuhalten und uns der Vergangenheit unseres Landes bewusster zu werden. Es ist dies die grossartige Geschichte des Wandels vom Armenhaus zum Wohlfahrtsstaat in nur wenigen Jahrzehnten. Grundlage dieses Wandels sind die herausragenden Qualitäten unserer Bevölkerung, die sich durch Fleiss, Bildungsbereitschaft, Verlässlichkeit und durch innovatives Unternehmertum auszeichnet. Ebenso dürfen wir politische Stabilität und visionäre Staatsführung als Garanten unseres Erfolges sehen. Nicht vergessen sollten wir aber auch das uns gut gesinnte Schicksal. Es soll uns Ansporn sein, dankbar zu sein und Solidarität gegenüber weniger Begünstigten zu zeigen. So wie wir zu weniger komfortablen Zeiten Solidarität von aussen erfahren durften. Von Menschlichkeit geprägte Wertehaltungen sollen weiterhin das Fundament unseres Handelns sein. 

Ich wünsche allen Menschen im Lande ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreise ihrer Lieben und ein glückliches und gesundes Neues Jahr.