Meier II: «Hannesles», später «s’Lehrmeiers»

Familie Andreas und Maria Meier-Marxer: hintere Reihe v. l. Kreszenz Meier (1859–1946); Andreas Meier (1861–1922), Vorsteher von 1918-1921, ledig; Josef Meier (1863–1906), Bürgerheimverwalter, ledig; Johann Meier, (1871–1950), Lehrer; Martina Meier(1866–1938), ledig; vordere Reihe v. l. Katharina Meier (1857–1931); Maria Meier geb. Marxer (1827–1908); Rosa Meier (1858–1907)

Johann Meier («Hannesles», 1785–1860) stammt von Altenstadt bei Feldkirch. Er kaufte sich 1812 für 100 Gulden ein. Schon früh verlor er seine Mutter, und so verbrachte er seine Jugendzeit bei Landammann Johann Frick auf Berg Nr. 97 alt / 113 neu, der ihm zur Einbürgerung verhalf. Johann Meier ist der Stammvater der «Hannesles».

Text: Herbert Oehri

 

Johann Meier heiratete 1812 die Witwe Anna Mündle, geb. Alber, (1785–1851) aus Mauren. Sie schenkte ihm sechs Kinder, von denen Sohn Andreas Meier (1819–1878) für den Weiterbestand der Linie sorgte. Er übernahm im Jahre 1860 im Ortsteil Steinbös das Haus Nr. 38 alt / 36 neu, das seiner Ehefrau gehörte. Das später unbewohnte Haus wurde 1911 beim legendären Steinbös-Brand ein Opfer der Flammen und nicht mehr aufgebaut. Andreas Meier hatte im Jahre 1873 das Mündle-Haus Nr. 8 alt / 6 neu im Poppers übernommen und die Nummer vom Steinbös übertragen lassen. So wurde das Haus 38 alt / 36 neu im Steinbös, resp. 8 alt / 6 neu im Poppers zum Stammhaus der «Hannesles».

Andreas Meier (1819–1878)
Andreas Meier, Sohn des Johann (1785–1860), erbte im Jahre 1873 das Mündle-Haus im Poppers Nr. 8 alt / 6 neu. Paula Meier (1906–1983), welche mit ihren Geschwistern in diesem Haus im Poppers aufgewachsen war, wusste noch aus Erzählungen zu berichten, dass ihr Vater, Oberlehrer Johann Meier (1871-1950), beim Hausumzug als damals zweijähriges Kind vom «Hannesle-Huus» im Steinbös in das neue Zuhause im Poppers getragen wurde.

Andreas Meier (1819–1878) und seine ihm im Jahr 1856 angetraute Frau Maria Anna (Marianne) Meier, geb. Marxer, (1827–1908) hatten sieben Kinder, vier Töchter und drei Söhne:

Katharina Meier (1857–1931), Heirat 1883 mit Franz Josef (Franz-Sepp) Kaiser (1861–1894), «Peter Kaiser».
Rosa Meier (1858–1907) war mit Albert Matt (1851–1947), «Nätzele -Matt», verheiratet (Heirat 1891).
Kreszenz Meier (1859–1946), Heirat 1891 mit Johann Malin (1852–1938).
Andreas Meier (1861–1922), ledig, Kassier 1906–1915 und Ortsvorsteher 1918–1921 in Mauren.
Josef (Sepp) Meier (1863–1906), ledig, Bürgerheimverwalter.
Martina Meier (1866–1938), ledig. Sie wurde nicht nur von den Verwandten «Poppers-Tante» genannt.

Johann Meier (1871–1950), Oberlehrer, war mit Bertha Meier, geb. Kaiser, (1874–1959) aus der Sippe der «Peter Kaiser», Pädagoge und Politiker, verheiratet (Heirat 1906). Als einziges der sieben Kinder sorgte Johann für den Weiterbestand der «Hannesles».

Johann Meier wuchs in einer äusserst harten und entbehrungsreichen Zeit auf. Schon früh musste er in der Landwirtschaft mithelfen. Als begabter Schüler wollte er Lehrer werden, doch es fehlte an Geld. So arbeitete er einige Jahre im Bürgerheim Mauren, wo sein Bruder Josef (Sepp) später Armenhausverwalter war. Johann war schon fast dreissig Jahre alt, als er bei den Jesuiten in Feldkirch ins Lehrerseminar eintrat, wo er von strengen Lehrern unterrichtet wurde. Sein Weg als ausgebildeter Lehrer führte ihn an verschiedene Orte in Vorarlberg, in der Schweiz und in Liechtenstein. Er war Initiator des Liechtensteinischen Lehrervereins und zwölf Jahre dessen Obmann. Johann Meier galt allgemein als strenger, aber gerechter Lehrer, bei dem die Schüler viel lernen konnten.

Johann Meier war sehr naturverbunden und sozial. Er las viele Bücher über Ackerbau und Obstsorten und besuchte zahlreiche Kurse und Seminare. Mit ganzer Kraft setzte sich Johann für ertragreichere Obstsorten ein und gab unzählige Baumschnittkurse. Einige Jahre war er Obmann des Landwirtschaftlichen Vereins, später Vizepräsident bzw. Präsident des Liechtensteiner Bauernvereins. Auch war er Obmann des Obst- und Gartenbauvereins. Oberlehrer Meier war auch ein passionierter Imker mit grosser Sachkenntnis. So amtete er mehrere Jahre als Liechtensteiner Bieneninspektor. Sein Bienenhaus im Poppers war weit herum bekannt.

Andreas Meier (1861–1922), Vorsteher
Johann Meier (1871–1950), Lehrer

 

Egon Meier und Georg Meier, die Stammhalter der «Hannesles»

Die Ehe von Johann Meier und Bertha Meier, geb. Kaiser, war mit sechs Kindern, vier Töchtern und zwei Söhnen, gesegnet:
Paula Meier (1906–1983), ledig
Pia Meier (1908–1917)

Familie Johann und Bertha Meier-Kaiser: v. l. Bertha (1910–1988), Pia (1918–2007), Mutter Bertha Meier geb. Kaiser (1874–1959), Egon (1909–1993), Georg (1912–1966), Vater Johann Meier (1871–1950), Paula (1906–1983)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Egon Meier (1909–1993),
Oberlehrer, Gemeindevorsteher von Mauren 1963–1969, verheiratet mit Anna Meier, geb. Näscher, (1909–1990) aus Gamprin (Heirat 1935). Egon Meier trat in die Fussstapfen seines Vaters. Er war ein sehr vielseitiger Mensch, der seine grossen Fähigkeiten stets in den Dienst der Mitmenschen stellte, sei es als hervorragender Pädagoge, als sehr begabter Musiker, als ein besonderer Naturfreund oder als Politiker. Die meiste Zeit als Pädagoge und Lehrer verbrachte Egon in seiner Heimatgemeinde Mauren.

V. l. Egon (1909–1993), Pia (1908–1917), Bertha (1910–1988) und Paula Meier (1906–1983)

Kinder:

Hano *1939 und Resi Meier *1945

 

 

 

 

 

 

 

 

Hanno Meier (1936–2014),
Sekundarlehrer phil. II, verheiratet 1967 mit Theresia (Resi) Meier, geb. Meier, *1945 aus Eschen. Hanno war eine sehr aktive Persönlichkeit und setzte sich u. a. als ehemaliger Biologielehrer sehr stark für die Erhaltung der Umwelt ein. In seiner vierzig Jahre langen Berufskarriere als Sekundarlehrer unterrichtete Hanno Mathematik, Biologie, Physik und Chemie. Er war mehrere Jahre Schulleiter der Realschule Eschen. Zudem war er dreissig Jahre im Vorstand des Ornithologischen Vereins Mauren (OVM) und des Liechtensteinischen Ornithologischen Landesverbands (LOV). Für seine grossen Verdienste, die er sich als Mitglied erworben hatte, wurde Hanno Meier die Ehrenpräsidentschaft beim LOV und die Ehrenmitgliedschaft beim OVM verliehen. Er war Preisträger der bekannten Binding Stiftung, Mitglied des Maurer Gemeinderates und war ein langjähriges Mitglied des Männergesangvereins Mauren sowie mehr als vierzig Jahre Organist. Nach seiner Pensionierung widmete sich Hanno Meier vermehrt der Tier- und Pflanzenwelt und war sozusagen immer mit seinem Fotoapparat unterwegs, um unsere Umwelt in faszinierenden Bildern festzuhalten.

Kinder:
Sonja Meier *1968, Lehrerin, verheiratet 1997 mit Normann Öhri *1971 aus Schellenberg.
Kinder: Carmen Öhri *1998,
Nadine Öhri *1999.

Thomas Meier *1970, Dipl. Ing.ETH

Simon Meier *1975, Dipl. Maschinen-Ing. FH

Ingeborg (Inge) Meier *1939, verheiratet mit Josef (Pepi) Wolf (1938–2014) aus Vaduz, ehemaliger Botschafter beim Europarat in Strassburg und in Berlin (Heirat 1965).
Kinder: Christian Wolf *1968, Dipl. Ing. ETH / lic. oec HSG, und Viviane Wolf *1973,
Dr. med. vet., Tierärztin.

Armin Meier (1941–1999), Soziologe, Pädagoge, Direktor des Heilpädagogischen Vereins in Schaan, Heirat 1974 mit Hildegard Marxer *1949 aus Eschen. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für das Heilpädagogische Zentrum in Schaan, das er seit dessen Gründung als Direktor leitete, schuf er eine für Liechtenstein höchst segensreiche Institution, die weit über die Grenzen hinausstrahlt. Es ist sein Werk und Vermächtnis zugleich.

Armin Meier (1941–1999) und Hildegard Meier geb. Marxer *1949 mit ihren Kindern Andreas *1977 und Doris *1978

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kinder:
Andreas Meier *1977, Maschinen-Ing. ETH
Doris Meier *1978, Journalistin, verheiratet mit Daniel Quaderer *1964 aus Schaan, der mehrere Jahre als Verlagsleiter das Vaduzer Medienhaus geleitet hat. Heute ist Daniel Leiter der Erwachsenenbildung in Schaan.
Doris war von 2016 bis 2018 Chefredakteurin der Landeszeitung «Liechtensteiner Volksblatt».
Kinder: Sarina Quaderer *2005, Severin Quaderer *2007, Livio Quaderer *2010.

Bertha Meier (1910–1988), Heirat 1939 mit Paul Ott (1902–1960) aus Eschen. Ihre Kinder sind Yvonne Ott *1940, Waltraud Ott *1943 und Johann Ott *1947.

Georg Meier (1912–1966), Bankbeamter und Bankfilialleiter der Landesbank-Agentur in Schaan, verheiratet mit Olga Meier, geb. Marxer, (1914–1970), «Seppatöni-Engelbert» (Heirat 1941).

Kinder:
Elmar Meier (1942–2003), Bankprokurist, langjähriger Leiter der Landesbank-Agentur in Schaan, heiratete 1966 Rita Falk *1944 aus Schaan. Elmar war sehr naturverbunden. Er trat in die Fussstapfen seines Grossvaters Johann Meier (1871–1950), der in ihm schon in frühester Kindheit die Liebe zur Natur weckte, und reaktivierte den Obst- und Gartenbauverein, dessen langjähriger Präsident er war. Der biologische Gartenbau lag ihm besonders am Herzen. Aufgrund seiner Verdienste wurde Elmar zum Ehrenmitglied ernannt. Auch für kirchliche Belange hatte Elmar immer ein offenes Ohr. Seine Freude war gross, als auf seine Initiative hin das Erntedankfest in Mauren eingeführt und zu einem nicht mehr wegzudenkenden kirchlichen Festtag wurde. Elmar war ausserdem Gründungs-, Vorstands- und Ehrenmitglied des Indien-Hilfwerks «Hilfe zur Selbsthilfe» und Mitglied des Gesangverein-Kirchenchor Schaanwald. Zu seinen grössten Hobbys gehörte das Fotografieren.
Rita Meier, geb. Falk, ist eine sehr aktive und am öffentlichen Leben teilhabende Frau. Rita war viele Jahre Vorsitzende der Maurer Kulturkommission. Sie setzte sich dabei vor allem für die Erhaltung des Liechtensteiner Brauchtums, das Sammeln von Kulturgütern zwecks Aufbau eines ortsgeschichtlichen Museums sowie die Ahnenforschung ein. Im Rahmen des Jubiläums «300 Jahre Liechtensteiner Unterland» führte sie zahlreiche Gespräche mit Vertretern der älteren Generation, um mehr über das Leben in früheren Zeiten in unserer Gemeinde zu erfahren und dieses zu dokumentieren. Die Gründung des Senioren-Kollegs Liechtenstein sowie die Wiedereinführung des Bongertfestes lassen sich ebenfalls auf dieses Jubiläumsjahr zurückführen. Die Mitarbeit im Pfarreirat Mauren seit 1983, dem sie während fünfzehn Jahren als Präsidentin vorstand, bereitet ihr nach wie vor Freude. Rita war langjährige Präsidentin des Gesangsverein-Kirchenchor Schaanwald und wurde 2015 zur Ehrenpräsidentin ernannt.

Elmar und Rita Meier-Falk mit ihren Kindern: v. l. Corinna *1973, Rony *1970 und Daniela *1967

Daniela Meier *1967, KV/Kauffrau, war langjähriges Mitglied des Trachtenvereins Mauren. Sie und ihr Lebenspartner Marcel Malin aus Ruggell *1974, Bürger von Schaan, haben drei Kinder:
Nathalie Meier *2003
Joël Meier *2005
Michelle Meier *2011

 

Ronald (Rony) Meier *1970, Dipl. Maschinen-Ing. ETH, Executive MBA General Management. Heirat 2004 mit Susanne Huppmann *1977 aus Eschen, Bürgerin von Österreich, Magister rer. nat., Lebensmittelinspektorin.
Kinder:
Anna Sophia Meier (2009–2009)
Alina Meier *2010
Linnea Meier *2012

Corinna Meier *1973, med. Praxisassistentin, heiratete 2011 Roy Hoop *1975 aus Eschen. Corinna war Gründungs- und langjähriges Aktivmitglied des Kinder- und Jugendchores Mauren und während vieler Jahre Mitglied des Trachtenvereins Mauren sowie begeistertes Aktiv- und Vorstandsmitglied bei der landbekannten «Fürstlichen Guggamusik Röfischrenzer», Schaan, sowie beim Musikverein Konkordia, Gamprin. Ihre Kinder sind: Darvin Hoop *2012 und Livio Hoop *2014.

Silvia Meier *1946, verheiratet seit 1969 mit Dieter Frick *1945, Kaufmann, wohnhaft in Schaan, Bürger von Mauren. Dieter Frick verbringt seine Freizeit mit dem Bau von Modellschiffen, Modellautos sowie Modelleisenbahnen und ist seit 1991 Präsident des Mini-Racing-Teams Eschen.
Kinder: Jürgen Frick *1970 und Bettina Frick *1979.

Lea Meier *1949, verheiratet seit 1976 mit Theo Hess *1947 aus der Schweiz. Die Familie wohnt in Landquart/GR. Tochter Evelyne Hess *1986 und Sohn Dennys Hess *1987 liessen sich 1997 in Mauren einbürgern.

Georg Meier kaufte Haus Nr. 36 im Poppers
Georg Meier (1912–1966) kam per Kaufvertrag vom 1. Februar 1950 in den Besitz des Hauses Nr. 36 im Poppers. Die frühere Hausnummer 6, Poppers, war viele Jahre nicht mehr im Gebrauch. Seit den 1980er-Jahren war sie bis zur Neunummerierung im Jahre 2006 dem Haus des Nachbarn Gebhard Malin, Landwirt, zugeteilt.
Georg Meier bewohnte bis 1965 das Haus Nr. 36, dann bezog die Familie das neu errichtete Haus Nr. 339 im Lutzfeld, heute Unterberg 9. Die bis dahin ebenfalls im Haus Nr. 36 wohnende Paula Meier zog in die für sie vorgesehen Einliegerwohnung im neuen Haus im Lutzfeld ein.
Die Erben nach Georg Meier verkauften das Anwesen Poppers Nr. 36 samt Umschwung gemäss Kaufvertrag vom 22. August 1967 an die VPBank-Personalstiftung, Vaduz, welche dort in den 1990er-Jahren Wohnblocks errichten liess.

Pia Meier (1918–2007), Heirat 1943 mit Engelbert Marxer (1912–2002), «Seppatöni-Engelbert». Ihre Kinder sind: Georg Marxer *1944, Verena Marxer *1947,
Pia Marxer *1951 und Rainer Marxer *1953.

 

Haus Nr. 8 / 6 / poppers 36 «hannesle-huus», poppers

Die Haus-Nr. 36 wurde im Jahr 1873 vom Steinbös auf das Anwesen 8 alt / 6 neu Poppers übertragen.

Ein Haus samt Stall im Poppers

Besitzer lt. Grundbuch:
Anwesen Steinbös 38 alt / 36 neu:

  • Joseph Anton Mündle (1782–1810), «Stacha-Mündle»,
    Grundbuch M. Hsb. 1809
  • Anna Maria Mündle, geb. Alber, (1785–1851), verheiratet mit Joseph Anton Mündle (1782–1810), lt. Verlassenschaftsabhandlung vom 28. Juni 1811
  • Johann Maier (1785–1860), «Hannesle», verheiratet mit Wwe. Anna Maria Mündle, geb. Alber, (1785–1851), lt. Abhandlung vom 5. Jänner 1852
  • Andreas Maier (1819–1878), lt. Vertrag vom 18. April 1860
  • Maria Anna Maier, geb. Marxer, (1827–1908), «Seppatönis»,
    lt. Vertrag vom 12. Mai 1876
  • Andreas Maier (1861–1922), «Hannesles»,
    Kassier von 1906–1915, Ortsvorsteher von 1918–1921, lt. Vertrag vom 26. Mai 1897
  • Martina Meier (1866–1938), im Poppers, lt. Einantwortung vom 7. Mai 1922
  • Johann Meier (1871–1950), Oberlehrer, lt. Einantwortung vom 16. Dezember 1938
  • Georg Meier (1912–1966), Haus Nr. 36, Poppers, erster Agenturleiter der Liechtensteiner Landesbank in Schaan, lt. Kaufvertrag vom 1. Februar 1950
  • Privatbank Personalstiftung, Vaduz, lt. Kaufvertrag vom 22. August 1967
  • Abbruch Juni 1994


Egon Meier (1909–1993): Eine Integrationsfigur

V. l. Thomas Meier *1970, Nene Egon Meier (1909–1993), Grosseltern mütterlicherseits Adolf Meier und Elsa Meier, Eschen, Sonja Meier *1968, Nana Anna Meier geb. Näscher (1909–1990)

Als am 16. Mai 1993 die Sterbe- glocke den Heimgang des allseits geschätzten Mitbürgers und Altvorstehers Egon Meier verkündete, ging ein Kapitel einer Persönlichkeit zu Ende, welche in Mauren Geschichte schrieb. Egon Meier war ein sehr vielseitiger Mensch, der seine grossen Fähigkeiten stets in den Dienst der Mitmenschen stellte, als hervorragender Pädagoge, als sehr begabter Musiker, als ein besonderer Naturfreund und als Politiker.

Man kann einen Mann nur bewundern, welcher sich achtzehn Jahre engagiert und pflichtbewusst in den Dienst der Öffentlichkeit gestellt und sich für sie eingesetzt hat. Er hat sich durch sein Wirken grosse Verdienste erworben. Im Alter von vierzig Jahren zog Egon Meier von Gamprin in seine Heimatgemeinde Mauren, wo er zwei Jahre später in den Gemeinderat gewählt wurde. Von Beginn an bekleidete er das Amt des Vizevorstehers. Im Jahre 1962 trat er als Vorsteher in die Fussstapfen des tödlich verunglückten Vorgängers, Vorsteher Oswald Bühler. Diesem Einstieg folgten zwei weitere Amtsperioden als Maurer Vorsteher.

Egon Meiers politische Tätigkeit fiel in eine sehr bewegte Zeitepoche, denn Europa und damit auch unsere Nachbarn und unser Land waren im Wandel. Vom armen Agrarstaat entwickelte sich Liechtenstein in rasantem Tempo zu einem prosperierenden und hochtechnisierten Industrie- und Dienstleistungsstaat. Dieser wirtschaftliche Wandel schlug sich ebenfalls in der Gesellschaft und vor allem in der Struktur der Gemeinde nieder. Egon Meier stellte sich der Herausforderung der Zeit mit Mut, Geschick und politischem Weitblick.

Egon Meier führte seine Vorstehertätigkeit rein im Nebenamt aus und hatte auch als Lehrer keine Entlastungsstunden. Man kann sich vorstellen, welch enormen Arbeitsaufwand und welch zeitliche Belastung dies bedeutete. Unter seiner Regie kam das Vorsteher-Zimmer von zuhause erstmals in das alte Schulgebäude. Es war selbstverständlich, dass die Leute auch am Sonntag bei ihm vorbeikamen. Egon Meier war von einem starken Gerechtigkeitssinn beseelt, und so war ihm die Aussöhnung innerhalb der Gemeinde stets ein wesentliches Anliegen, was ihm bis zum Ende seiner Amtszeit auch grössenteils gelang. Mit besonderem Weitblick legte er die Basis für tiefgreifende Infrastrukturaufgaben. So wandelte sich das äussere Erscheinungsbild von Mauren sehr rasch. Neue Strassen und Hochbauprojekte entstanden, wovon als wichtigste zu nennen sind: Fertigstellung des Schulumbaus mit neuem Saal, Errichtung des Jugend- und Vereinshauses, Vorbereitung des Sportzentrums Sportpark, zahlreiche Projekte im Tiefbaubereich, diverse grosse Baulandumlegungen und Rietprojekte sowie Wasserleitungsbauten.

Egon Meier war ein Mann, der die Probleme seiner Mitbürgerinnen und Mitbürger ernst nahm und sich für ihre Anliegen mit ganzem Herzen einsetzte. Er war ein Mann, der äusserst pflichtbewusst, ehrlich, hilfsbereit und aufgeschlossen – besonders und gerade für das Moderne – war. Er war ein planerischer und sehr zielbewusster Mensch und war stets stolz auf seine Gemeinde. Egon Meier ist als eine Persönlichkeit mit grosser Weitsicht, mit Durchsetzungsvermögen und als Integrationsfigur in die Annalen der Maurer Geschichte eingegangen.
Erzählt von Johannes Kaiser

Jugendhaus am Weiherring

 

Armin Meier (1941–1999): Einsatz für die Schwachen 

Armin Meier (1941–1999)

Am 20. März 1999 ist unser Mitbürger Armin Meier im 58. Lebensjahr nach längerer Krankheit verstorben. Mit seinem unermüdlichen Einsatz für das Heilpädagogische Zentrum in Schaan, das er seit dessen Gründung als Direktor leitete, schuf er eine für Liechtenstein höchst segensreiche Institution – einen Ort mit wunderbarer Ausstrahlung –, wie es die damalige Präsidentin des Vereins für Heilpädagogische Hilfe, I. D. Fürstin Marie, einmal so treffend formulierte.

Dem Pädagogen Armin Meier und seinem Team ging es von Anbeginn darum, behinderten Kindern im Lande selbst eine besondere Schulung zur bestmöglichen Persönlichkeitsentfaltung anzubieten, so dass sie in ihren Familien und in ihrer angestammten Umgebung aufwachsen und damit leichter in unsere Gesellschaft hineinwachsen können. Diese Zielsetzung hat sich bis heute nicht verändert, obwohl im Laufe der Zeit, teilweise noch unter seiner fürsorglichen Leitung, neue Therapiebereiche dazukamen. Nach 1975 folgten zudem sukzessive die Bereiche der beruflichen Eingliederung: die «Beschützende Werkstatt», der beispielhafte «Birkahof» in Mauren, die Webwerkstatt «Textrina» und die Werkstattabteilung «Auxilia». Die Eröffnung der Werkstatt «Protekta» in Mauren konnte Armin Meier leider nicht mehr erleben. Er hat dieses Projekt aber noch in die Wege geleitet und wäre stolz auf die dortige Betreuung.

Armin Meier hat sich aber auch als Landtagsabgeordneter viele Jahre für die Bevölkerung eingesetzt. Er war so etwas wie der «Dr. Heiner Geissler (CDU)» in der Fortschrittlichen Bürgerpartei gewesen. Offen, gerade, vielseitig interessiert, optimistisch, mit klarem und visionärem Blick für die Zukunft. Von 1982–1986 war Armin Meier Vizepräsident des Landtages. In dieser Funktion erfüllte er neben seiner Arbeit als Abgeordneter viele repräsentative Aufgaben. Eindrucksvoll waren seine beiden Ansprachen im Rahmen der offiziellen Geburtstagsfeiern für unseren Landesfürsten Franz Josef II. Auch zur Präsidentin des Vereins für Heilpädagogische Hilfe, I. D. Fürstin Marie, pflegte Armin ein durchaus kollegiales Verhältnis. Sein Wort galt viel im Fürstenhaus. Der Maurer Bürger Armin Meier ist als eine schillernde Persönlichkeit in die
Geschichte Liechtensteins eingegangen.
Text: Herbert Oehri