Fehlgeleitete Anreize im Gesundheitswesen

Leserbrief: Liberales Forum
Liechtenstein

 

Nachdem die Freie Liste wieder einmal den Vorschlag, die Gesundheitsprämien an den Erwerb zu koppeln aus der Mottenkiste packt, stellt sich die Frage, gibt es eigentlich den Fünfer und das Weggli im Gesundheitswesen?  Fakt ist: kein Wirtschaftssektor wird heute so stark von der Politik gesteuert wie das Gesundheitswesen.

Seit dem Inkrafttreten des kollektivistischen KGV vor über 30 Jahren ist das Gesundheitswesen immer mehr in eine Schleife der Überregulierung, der Kostenspirale und nicht zuletzt der politischen Willkür geraten. Die Politik hat eingegriffen bei den Vergütungen der Ärzte, den Preisen der Wahlfreiheit der Franchisen etc. Bis dato ist es der Politik nicht gelungen, die von ihrer Politik verursachten Eliminierung wirtschaftlicher Anreize zu kompensieren. Hochwertige Gesundheitsleistungen sollen auch in Zukunft ungehindert und frei bleiben aber problembehaftet müssen die Verzerrungen, aus der verstärkten Kollektivierung der Ausgaben unter dem Diktat einer staatlich verordneten Sozialpolitik, einer obligatorischen Krankenversicherung neu bewertet werden. Nicht zuletzt wurde dadurch eine künstliche Expansion der Gesundheitsausgaben geschaffen aufgrund fehlgeleiteter angebots- und nachfragegesteuerten Anreize. Mit dem vielgepriesenen Begriff „Solidarität“ und einer verstärkten politischen Umverteilung wird versteckt, dass eine Kollektivierung eine andere Seite der Medaille aufweist, nämlich laufend steigende Versicherungsprämien, höhere Steuerbelastungen und nicht zuletzt Freiheitsbeschränkungen für Verbraucher wie auch für die Dienstleister.

Es fehlt nach wie vor eine ernsthafte Debatte und Analyse. Es wird nach Sündenböcken gesucht, die aber für das angerichtete Dilemma nicht verantwortlich sind. Es ist auch falsch die Dienstleister unserer Versorgungsqualität dafür verantwortlich machen zu wollen. Verantwortlich ist ganz alleine die Politik und deren Verordnung eines Fehlanreizes eines politisch doktrinierten Drittzahlersystems, die eine Inflationierung der Kosten anheizt. Wir müssen erkennen, dass wir infolge der übermässigen Kollektivierung der Ausgaben unter einer Übermedizinisierung leiden. So wird in der Schweiz geschätzt, dass das Überangebot  an medizinischen Leistungen mittlerweile bis zu 30 Prozent der Ausgaben beträgt.( Prof Dr. med. Nicolas Rodondi.

Eine Ablehnung marktwirtschaftlicher Ansätze ist für die Qualität der Medizin und Pflege langfristig nicht produktiv. Der gesamte Gesundheitssektor wird zunehmend von einem Bürokratismus erstickt. Auf der Strecke bleiben der gesunde Menschenverstand, therapeutische Freiheiten sowie Innovation.