Alternativlose Konstruktion

Leserbrief von Jo Schädler,
Bendern

 

Und wie so oft wird in Liechtenstein, diesmal in der Spitalfrage die Schmalspurdemokratie zelebriert. Das alte Spital könne man gar nicht mehr flicken und man müsse es abreissen. Um das zu untermauern, hat man noch eine paar Gemeinderäte durch den Keller geführt, welche dort jenes rostige, alles entscheidende Rohre zu entdecken hatten.

Dass eine Renovation niemals in Frage kommt, wurde irgendwo im Hinterzimmer und – von wem auch immer so festgelegt. Der Standort für ein neues Spital müsse das Wille-Areal sein und kein anderes. Auch das wurde irgendwo ausgeknobelt – von wem auch immer. Dass dieser Standort jeder Vernunft spottet, mag menschlich vielleicht fragwürdig sein, liechtensteinisch aber sicher nicht, bildet er doch die feste Grundlage für späteres Gejammer, man könne nichts mehr machen, weil alles verbaut wäre.

Zu der baulichen Ausführung, den Betriebskosten und der technischen und vor allem der personellen Ausstattung, hüllt sich die Regierung in dumpfes Schweigen und müht sich redlich, jede Fragestellung ins Nichts zu leiten. Wir werden also an die Urne gehen und jenes Zückerchen auch noch dankbar anzunehmen haben, welches als läppischer Zusatzkredit die Spitalfrage letztendlich kaum beeinflussen wird. Es wird gebaut werden. Die Ja-Stimmen für einen Spitalneubau sind längst und gründlich erzogen, die Grossparteien bis zum letzten Mann unisono und bis in die Herzklappen eingelullt. Nichts unternimmt die Regierung, den Menschen zu erklären, dass, wenn wir keinen Spitalneubau erstellen, wir mit dem alten noch sehr lange und gut über die Runden kommen würden.

Das ganze Gehabe ist jedoch äußert demokratisch und sozial stimmig. Man lässt alle Stimmen zu Wort kommen und zwar so lange, bis alles dermaßen verwässert ist und am Ende keiner mehr weiss, worum es denn überhaupt geht. Das ist jene Demokratie, die dem Bürger so wichtig ist und von welcher er weiss, dass die Verantwortlichen bei der nächsten Wahl nicht mehr auf dem Zettel stehen.