Ein Wirtschaftskreislauf ist ein Umlaufprozess von Gütern und/oder Dienstleistungen und korrespondierenden Zahlungsmitteln – so Wikipedia. Im Idealfall zahlt der Kreislauf auf das eigene System ein. So zum Beispiel beim Landesspital Liechtenstein.
Was können Sie konkret zur Wertschöpfung des Landesspitals sagen?
Sandra Copeland, Spitaldirektorin: Der Umsatz von jährlich rund 35 Millionen Franken wird durch die Leistung von rund 200 Mitarbeitenden erzeugt. Dabei gehen Aufträge für medizinische und nicht-medizinische Leistungen an Unternehmen im Land, in denen wiederum Umsatz und Steuerabgaben erzeugt werden. Ein einfaches Beispiel ist der Einkauf von Brot und Gipfile. Sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für unsere Mitarbeitenden kaufen wir täglich frische Backwaren bei unseren Lieferanten im Land ein. Natürlich gehen unsere Auftragsvergaben weit über dieses Beispiel hinaus. Wir arbeiten mit lokalen Lebensmittellieferanten, Handwerkern, Laborunternehmen, Bank, Post, Taxi-Unternehmen und natürlich Zulieferern von medizinischen Gütern und vielem weiterem zusammen.
Welche Bedeutung hat dabei der Faktor «Gesundheit»?
Sandra Copeland: Gesundheit ist die Voraussetzung für eine funktionierende Volkswirtschaft und damit ein essenzieller Faktor. Die Arbeitsleistung unserer Bevölkerung ist der Motor für unseren Wohlstand, und dabei spielt die Gesundheit eine sehr wichtige Rolle. Schnell gesagt, langsamer verstanden. Denn der Spruch «die Gesundheit ist das Wichtigste im Leben» ist schnell dahingesagt. Wirklich verstehen tut man diese Aussage erst, wenn einen eine schwerere Erkrankung oder ein Unfall aus der Bahn wirft. Und da kommt unsere «Perle», die Gesundheitsversorgung, ins Spiel – sie ist auf einem überaus hohen Niveau im Land und wir vertrauen darauf, dass sie uns auffängt, wenn es mal nicht so gut läuft. Die Bevölkerung investiert mit ihren Beiträgen in diese Topversorgung. Dass dies hohe Kosten verursacht, welche bei vielen Mitmenschen «Schmerzen» auslösen, muss besprochen werden und dafür müssen Lösungen gefunden werden. Input: (BSH-Studie)
Ein entscheidender Motor für diesen Kreislauf sind qualifizierte Mitarbeitende. Was bietet das Landesspital Liechtenstein als Arbeitgeber?
Fabienne Ederer, Leiterin HR: Mit dem strukturierten Onboarding beginnt die erfolgreiche Integration der neuen Mitarbeitenden. Dies ist von zentraler Bedeutung für die gute Einbindung in den Betrieb und dessen Abläufe sowie für ein langfristiges Engagement. Darüber hinaus legen wir grossen Wert auf die individuelle Förderung. Durch eine gezielte Personalentwicklung innerhalb des Landesspitals werden die Kompetenzen, Fähigkeiten und Potenziale der Mitarbeitenden allgemein und individuell gefördert und weiterentwickelt. Dadurch erfolgt im Unternehmen auch eine langfristige Nachfolgeplanung, so dass Schlüsselpositionen zeitnah besetzt und/oder Ausfälle von Know-how-Trägern aufgefangen werden können.
Das Landesspital ist ein anerkannter und zertifizierter Ausbildungsbetrieb für Unterassistentinnen/-assistenten, Assistenzärztinnen/-ärzte, alle Ausbildungsstufen der Pflegeberufe, KV-Lernende sowie Fachpersonen Hauswirtschaft. Wir bieten mehrere Ausbildungsplätze pro Jahr an und nehmen damit eine weitere gesellschaftliche Verantwortung wahr.
Im Jahr 2023 waren insgesamt 77 Auszubildende in Phasen am Landesspital tätig, wovon sich drei Auszubildende aufgrund ihres herausragenden Abschlusses im «Goldenen Buch» eintragen durften. Für das Landesspital ist die Aus- und Weiterbildung eine wichtige Investition in die Zukunft und es erfüllt uns mit Stolz, hochqualifizierte Fachkräfte in unserem Team zu haben.
Was macht das Landesspital, um auf dem Arbeitsmarkt attraktiv zu bleiben?
Fabienne Ederer: In unserer Kleinheit und Bescheidenheit liegt unsere Stärke. In einem familiären und herzlichen Umfeld erbringen wir herausragende Leistungen und gestalten gleichzeitig eine motivierende Unternehmenskultur. Zusätzlich bietet sich in einem kleineren Unternehmen die Gelegenheit, aktiv mitzugestalten und am Entwicklungsprozess teilzuhaben.
Als 7/24-Stunden-Betrieb sind unsere Arbeitszeiten herausfordernd für Familien. Unsere Kinder sind unsere Zukunft und deshalb unterstützt und stärkt das Landesspital familiäre Gegebenheiten. Dies etwa mit einem grosszügigen Vaterschaftsurlaub, einer 100-prozentigen Lohnfortzahlung bei Mutterschaft, familienbezogenen Auszeiten in Form von unbezahltem Urlaub oder auch einer Offenheit zur Teilzeit- und Homeoffice-Tätigkeit als ergänzendem Dienstmodell. Diese werden derzeit auch gemeinsam mit dem Personal weiterentwickelt. Weiter unterstützt eine frühzeitige Dienstplanung mit einem Mitspracherecht die Koordination von Arbeit und Familie.
Fachkräftemangel – ein intensiv diskutiertes Thema. Wie trifft es das Landesspital
Sandra Copeland: Der Mangel ist zunehmend spürbar und das Landesspital muss mehr Aufwand betreiben, um die Richtigen für das Team zu rekrutieren. Punkten können wir vermehrt durch die bereits erwähnten Faktoren, aber auch durch Stabilität und die Aussicht auf einen spannenden Arbeitsplatz. Die Politik hat dabei in den letzten Jahren grosse Unterstützung gezeigt. Das stützt unsere tägliche Arbeit.
Fabienne Ederer: Durch die Unterstützung der persönlichen und beruflichen Entwicklung unserer Mitarbeitenden soll die Motivation gesteigert und so eine stärkere Bindung an das Unternehmen erzielt werden, was gerade in der aktuellen Situation des Fachkräftemangels ein zentrales Instrument ist.