Ohne Spital sind wir nichts?

Leserbrief von Jo Schädler, Bendern

Die bemerkenswerte demokratische Sondermission der Regierung war jene, dass man uns eine alternativlose Abstimmungsvorlage über der Bau eines neuen Spitals vorlegte, welche die Demokratie regelrecht verhöhnt. Den Erhalt, eine Renovation, oder eine Erweiterung des bestehenden Spitals wurde aus dem Prozess bewusst ausgeschlossen und der dumme Bürger wurde darüber gar nicht gefragt. Weiter förderte die Regierung durch ihr, in ihrem Sinne strategisch geschicktes, aber im Grunde doch hanebüchenes Schweigen, den nun im Volk fest verankerten Glauben, dass wie ohne einen Neubau in Zukunft überhaupt kein Spital mehr hätten. Ein unglaubliches Vorgehen, welches einer Prüfung bedarf, denn mit Ängsten und Emotionen spielt man nicht. Sehr seltsam ist auch, dass die erste Idee des Architekten mit dem abgerundeten Glasbau auch heute noch Gültigkeit hat, wie es scheint. Da hat man wohl im stillen Kämmerlein schon die Pfründe verteilt und möglicherweise den Neubau auch schon aufgegleist? Bei der ganzen Spitaldebatte hat die Regierung keinen Plan, wie ein neues grosses Spital personell besetzt werden würde und wie der Richtplan und eine nachhaltige Strategie für die Zukunft aussehen könnten. Auch eine Integration oder eine Zusammenarbeit mit den umliegenden Spitälern wird nicht debattiert. Ein Festkrallen an einem monströsen Neubau ist Anbetracht dessen, dass im vergangenen Jahr die Spitalregion Rheintal-Werdenberg-Sarganserland ein Minus von 38,3 Millionen Franken einfuhr doch sehr bemerkenswert. Die vielen Spitäler in Vorarlberg werden wohl kaum besser dastehen. Ausserordentlich blind ist auch der Umstand, dass die Umwelt der Regierung höchstes Gut zu sein scheint, zumal sie die CO2 Keule bei jeder Gelegenheit dem Bürger auf den Kopf knallt. Bei den sehr knappen Landesreserven muss die Regierung alles daran setzen und mit guten Beispiel zeigen, dass man den Städtebau massiv fördert und das Spital in das Dorf integriert und die grüne Wiese grün sein lässt.