Hühnerspital

Leserbrief von Jo Schädler,
Bendern

Plant einer, Eier zu produzieren, kommt er nicht umhin, sein Hirn einzuschalten und die Planung sorgfältig, gewissenhaft und ergebnisorientiert anzugehen. Nichts, aber auch gar nichts darf ausser Acht gelassen werden und der Frage, warum er das überhaupt tun will, wolle er als erstes auf den Grund gehen.

Er muss die Absatzmöglichkeiten und Marktlücken prüfen und sichern, den Gewinn rechnen, die Mitanbieter durchleuchten, sich mit dem Huhn überhaupt auseinandersetzen, die Stall und Haltungsbedingungen studieren und so immer weiter. Ist er nach all den gewonnenen Erkenntnissen immer noch willens, Eier zu produzieren, geht es in die zweite Phase. Er muss einen geeinten Standort für den Hühnerstall finden und diesen dann sehr sorgfältig planen. Und zwar so gut, damit ihm die Hennen nicht schon nach einem halben Jahr, vor lauter Milben und der Krätze, eine nach der andern mausetot von der Stange kippen.

Verfolgt man die Idee – von einem eigentlichen Plan kann man kaum sprechen, ein neues Landesspital zu schaffen, dann überkommen einem die nackte Angst und die Krätze sowieso. Erst kostet es 80 Mio. dann nur noch die Hälfte und dann wieder ein bisschen mehr dann wieder noch mehr. Dann werden Körnchen verteilt und gefragt; wollt ihr noch um ein Milliönchen einen Brutkasten, oder wollt ihr noch dies und das, alles in der hinterhältigen Absicht, den Bürger für ein Scheitern frühzeitig einzubinden.

Und wie könnte es anders sein, kommt auch der Klimawandel zum Zuge. Man verspricht an die Fassade Photovoltaik Platten zu kleben und hebt das ganze Ding gerade auch noch als Umweltretter in den Hühnerhimmel, dem sich kein anständiger Bürger entziehen darf. So wäre es gut, ja gar unabdingbar, wenn der Gesundheitsminister erst einem einen Hühnerstall, muss ja nicht unbedingt Autobahnanschluss haben, plant und verwirklicht und sein Können, welches sich in gesunden Hühnern, grossen Eiern und einem glücklichen Gockel offenbaren sollte, bevor er sich an ein ganzes Spital wagt.