Leserbrief von Jo Schädler,
Bendern
Über Windräder weiss man inzwischen eine ganze Menge und es liegen unzählige Daten vor. Fündig wird man vor allem bei den euphorischen Berichten, da wo auch Hersteller mitreden dürfen. Schwieriger wird es, sich über die Nachteile dieser Giganten zu informieren. Da muss man schon penetrant und tief graben. Über den gesundheitsschädlichen Infraschall, oder die Vibrationen im Erdreich, welche Wurm samt Maus vertreiben, ist nur wenig zu lesen.
Bei einem der grossen Probleme, nämlich dem Schreddern der Vögel, hilft uns bei der Lösung die Natur. Fliegt nämlich so ein Flattermann, sei es nun eine Fledermaus, ein Storch, oder ein Entenschwarm auf dem Nachhauseweg in den Häxler, verstreuen sich die Eingeweide weit in der Umgebung. Nachts laben sich Fuchs, Dachs, Wiesel, Eule und Marder daran und beseitigen die Spuren restlos, sodass am Morgen der Teller wieder sauber und bereit für den nächsten Braten ist.
Was auch nicht zu finden ist, sind wahrheitsgetreue Rentabilitätsrechnungen. Also in etwa solche, welche erzählen, wie rentabel das Rad ohne Subventionen wäre. Auch ist nichts zu finden über Kosten, die anfallen, wenn das Ding abgebaut und seine Haut und seine Eingeweide wieder einer neuen, vielleicht das nächste Mal sinnvolleren Verwendung zugeführt werden sollen.
Nun war über die Utopie, im Ruggeller Riet einen solchen Häxler aufzustellen zu lesen, 64 Prozent der Befragten wären dafür. Wenn die richtige Antwort nicht mit dem Gewinn von einem Subaru lockte, gilt es darüber nachzudenken, was der Mensch den ganzen lieben langen Tag eigentlich so denkt. Und es war neulich zu lesen, wenn das Rad dann nicht funktioniere, oder nicht rentiere, dann könne man wenigstens sagen, man hätte es probiert.
Ein denkwürdiger Ansatz, unsere bedauerliche Zukunft zu meistern. Sagte einst einer, die Sache funktioniere nicht, denn sie hätten es ja ausprobiert. Bekommt er postwendend zur Antwort: Ja, wenn „ihr“ das probiert, dann kann es ja gar nicht funktionieren.