Leserbrief von Urs Kindle,
Triesen

Warum wurde kürzlich von zahlreichen Medien derart massiv auf die katholische Kirche reingeknüppelt? Ging es dabei im Kern wirklich einzig um das Thema Missbrauch? Oder verbirgt sich da etwas ganz anderes dahinter? Geht es dem „Geist der Welt“ nicht vielmehr darum, gegen die (bewahrende) Kirche als solche vorzugehen? Es ist offensichtlich, dass die konservative Kirche schlicht und einfach dem Zeitgeist im Wege steht. Denn diese bekämpft gott- und menschenverachtende Gesetze. Schützt also Grundrechte wie Leben, Freiheit und Selbstbestimmung.

Roger Köppel, Chefredaktor der Schweizer „Weltwoche“, schreibt in einem seiner Artikel vom 20. September treffend: „Ziel der Angriffe ist die Schwächung der Kirche als Bollwerk gegen den Zeitgeist. Der konservative Katholizismus steht [wie auch unser ehrwürdiger ex-Erzbischof Haas, Anm. U.K.], unter anderem, für Familie, für Tradition, für Freiheit vom Staat, für die klare Unterscheidung zwischen Mann und Frau. Den ersatzreligiösen Klimakult machen viele Katholiken nicht mit. Sie sehen darin eine Selbstvergottung des Menschen zum Herrn der Schöpfung. Dagegen setzen sie den Bremsklotz des Glaubens: Gott, nicht der Mensch ist das Mass aller Dinge.“

Wie wahr! Roger Köppels treffende Folgerung: „Es braucht den Widerstand der Christen gegen die neuen säkularen [weltlichen] Heilslehren.“ Das wahre Christentum ist die Widerstandsbewegung gegen die (das Volk unterjochende) Herrschsucht der Mächtigen.

Nochmals zum Thema (Kinds-)Missbrauch: Ich teile diesbezüglich die Meinung Köppels: „Die Art, wie das Thema in den Medien breitgeschlagen wird, macht mich misstrauisch. Die Absicht, Missbräuche zu rechtfertigen, habe ich nicht. Im Gegenteil. Ich verurteile sie. Aber ich beobachte einen Missbrauch des Missbrauchs.“

Der „Verein für eine offene Kirche“ fordert eine eigene Missbrauchsstudie für das Erzbistum Vaduz, wie Mitte September zu lesen war. – Man muss sich fragen: Wie „pharisäisch“ und „besserwisserisch“ ist denn dieser Verein…?