Alltagswege und Gesundheit

Forumsbeitrag des VCL-Vorstands

In den Schweizer Medien (z.B. im Tagesanzeiger) wurde über den schweizweiten Anstieg der Anzahl der Ausfalltage wegen Krankheit und Unfall bei Vollzeitarbeitnehmenden im Detail berichtet. Im Vergleich zu den Pandemiejahren 2020 und 2021 sind die Absenztage um 20 Prozent auf durchschnittlich 9,3 Tage gestiegen. Verglichen mit der Vor-Pandemiezeit beträgt der Anstieg gar 34 Prozent. Das zeigen die Daten des Bundesamtes für Statistik (BFS). Dem VCL sind für Liechtenstein solche Zahlen nicht im Detail bekannt. Eine Schätzung erlaubt der Artikel im Vaterland vom 1.9.: “Krankenkassen verzeichnen Rekordwert an Arbeitsausfällen” mit der Information: “Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Krankheitstage von Versicherten in Liechtenstein um 15 Prozent auf neuen Höchstwert gestiegen.”

Die Frage sei erlaubt: Kann Jede und Jeder durch ihr/sein Mobilitätsverhalten die Absenztage beeinflussen? Weniger Absenztage durch genügend Bewegung im Alltag; mehr Krankheit durch Bewegungsmangel. Juliane Kemen hat 2016 mit ihrer Arbeit „Mobilität und Gesundheit“ (https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-13594-2) nachgewiesen, dass sich die Verkehrsmittelwahl auf die Gesundheit von Mitarbeitenden auswirkt. Und somit auf die Absenztage. In der Studie aus Deutschland mit 2’350 Teilnehmenden (Akademiker oder Angehörige hochqualifizierter Ausbildungsberufe) kam sie zu folgendem Schluss: Mitarbeitende, die über das ganze Jahr hinweg mit dem Fahrrad oder zu Fuß, also aktiv zur Arbeit pendeln, bleiben im Durchschnitt 3,4 Arbeitstage dem Arbeitsplatz fern. Das sind 1,9 Arbeitstage weniger als bei Mitarbeitenden die vorwiegend das Auto nutzen.

Zusammenfassend ist zu lesen: “Die Ergebnisse der Untersuchungen legen nahe, dass die eingangs gestellte Forschungsfrage, ob die Wahl der Verkehrsmittel auf dem Arbeitsweg einen Einfluss auf die Gesundheit Berufstätiger hat, bejaht werden kann. Ein Unterschied bezüglich der Ausprägungen der Krankheitstage, des BMI und des Well-Being lässt sich jedoch nicht zwischen allen Verkehrsmittelnutzergruppen ausmachen.

Hervorzuheben sind die Fahrradfahrer, die bei allen Tests als deutlich gesünder als andere Gruppen hervorstechen.” Die Förderung des Velos für Arbeitswege ist also eine win-win-win Situation: Erhöhte Lebensqualität für die/den Einzelnen, höhere Produktivität für den Arbeitgeber, tiefere Krankheitskosten für die Gesellschaft.