Meinungsvielfalt statt Medienvielfalt

Leserbrief von Initiative A

Die Medienförderung wurde vom Erbprinzen am Staatsfeiertag thematisiert. Sie ist angesichts der erneuten personellen und finanziellen Schieflage bei Radio L auch ein grosses Thema in der Öffentlichkeit. Tenor: So weiter wie bisher, kann es nicht mehr gehen. Eine generelle Neuordnung der Medienförderung ist ein dringendes Gebot der Stunde.

Was in der ganzen Diskussion untergeht: Liechtenstein benötigt keine Medienvielfalt, sondern eine Meinungsvielfalt! Für Wissenschaft und Demokratie ist diese Meinungsvielfalt essentiell. Politiker wie zuletzt der Landtagspräsident «warnen» zunehmend vor Fake News. Am besten vor Falschinformationen schützt jedoch eine möglichst plurale Medienszene. Zensur ist nicht die Lösung, sondern vielmehr das Problem. Eine Politik, die glaubt die Bürger vor Fake News schützen zu müssen, spricht den Bürgern die Mündigkeit ab, selbst du denken und die Nachrichten mit eigenem Menschenverstand richtig einordnen zu können. Der kürzlich von zwei Medien-Urgesteinen eingereichten Petition zur Medienforderung ist viel abzugewinnen. Sie bringen es völlig zu Recht auf den Punkt: «Wir haben in Liechtenstein kein Medium das systematisch die Entwicklungen der Gesellschaft und der Politik hinterfragt. Dieses Manko ist unter anderem auch Ursache für die in weiten Kreisen vorhandene Unzufriedenheit.»

Richtig ist auch ihr Ansatz, dass das «Vaterland» eine echte Forumszeitung sein sollte, die gegenseitige Meinungen zulassen muss und seinem Auftrag nachkommt, Themen zu hinterfragen und aufzuarbeiten. Es kann nicht sein, dass alle Medien einfach nur Regierungsmitteilung veröffentlichen. Covid war und ist ein mahnendes Beispiel, wie die Medien mit ihrer völlig einseitigen Berichterstattung viel an Vertrauen eingebüsst haben. Auch betreffend Ukraine und Klima fehlt eine differenzierte journalistische Aufarbeitung.

Bei Radio L ist nun definitiv der Zeitpunkt gekommen, einen neuen Weg einzuschlagen. Mit dem fragwürdigen Rauswurf von Petra Matt hat der Sender die letzte journalistische Kraft verloren, die noch recherchiert und hinterfragt hat. Der Sender hat auch bei Covid ausschliesslich nur eine einzige Meinung zugelassen. Darum: Privatisieren oder schliessen. Auf der anderen Seite ist es höchste Zeit, 1FLTV endlich adäquat zu fördern. Der private Fernsehsender deckt mit kleinsten Ressourcen nicht nur sehr viel ab, sondern lässt auch andere Meinungen zu Wort kommen. Initiative A