Medikamentenengpass

Leserbrief von Carmen Sprenger-
Lampert, Triesen

Im Zuge der Berichterstattung über Lieferengpässe bei Medikamenten wurde der Präsident des Apothekervereins Liechtenstein u. a. wie folgt zitiert: «In einer so eng verzahnten Prozesskette gibt es viele Stolpersteine»

Dieser Aussage stimme ich zu und erlaube mir, auf einen sehr wichtigen Stolperstein aufmerksam zu machen, der immer wieder ignoriert wird. Die Transparenz.

„Wir brauchen Transparenz, um herauszufinden, wo die Schwierigkeiten in der Lieferkette liegen. Nur so können Lieferengpässe vermieden werden“, sagt Martinelli gegenüber SWI swissinfo.ch. Als Apotheker fügt er hinzu: „Wenn ich weiss, wie lange es dauert, bis etwas geliefert wird, kann ich entscheiden, was zu tun ist.»

Doch Transparenz fehle überall, sagt Kostas Selviaridis, Experte für Beschaffung und Lieferketten an der Lancaster University Management School. „Das ist ein grosses Grundproblem. Wir haben keinen Einblick in die Lieferkette eines bestimmten Produkts.“

Es gibt kaum Informationen darüber, wo ein Produkt hergestellt wird und wie viele Zulieferer daran beteiligt sind. „Wenn man weiss, dass es nur eine einzige Fabrik gibt, die den Rohstoff herstellt, weiss man, dass man diversifizieren muss. Aber diese Informationen werden von den Unternehmen, die die Medikamente herstellen, als Geschäftsgeheimnis behandelt.“

(Quelle: swissinfo.ch, 23.4.2023, «Warum dem Pharmaland Schweiz die Medikamente ausgehen»)

Transparenz ist bekanntlich die Grundlage, um etwas kontrollieren zu können. Die Transparenz hat wiederum einen Einfluss auf Macht.

Es ist tragisch, dass es in einer angeblich modernen Welt in einem derart wichtigen Bereich in Mitteleuropa zu einer solchen Situation kommt. Man bedenke das schwere Schicksal einiger Mitmenschen, die täglich auf Medikamente angewiesen sind. Ein weiterer Ist-Zustand-Indikator, der erschreckt und nachdenklich stimmt.

«Sonnenlicht ist das beste Desinfektionsmittel.» Zitat L. Brandeis, ehemaliger Richter Obersten Gerichtshof der USA.