CS/UBS-Deal: Von Erleichterung keine Spur an den Börsen

PK am 19.Màrz 2023 in Bern zur Übernahme der CS durch die UBS. Foto: Reuters.

 

Die internationalen Börsen reagieren – auch nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS – weiters nervös. Der DAX rauschte vorbörslich weiter in die Tiefe. Gespannt wartet man auf die Schweizer Börsen. Die Experten lagen zumindest in der Vorhersage daneben.

So ein Wochenende hat die Finanzgemeinde zuletzt zur Zeiten der Lehman-Krise erlebt. In einer dramatischen Rettungsaktion hat die UBS am Wochenende  die schwer angeschlagene Credit Suisse übernommen. Freilich nicht freiwillig, sondern orchestriert von den Schweizer Behörden.

Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, lobte das „rasche Handeln“ der Schweizer Behörden. Diese hätten damit einen Beitrag zur „Wiederherstellung geordneter Marktbedingungen und zur Gewährleistung der Finanzstabilität“ geleistet. Das systemische Risiko und damit die Ansteckungsgefahr in der Bankenbranche sei gebannt, betonen auch einige Experten. Fakt ist: Es ist die größte Bankenfusion seit der Finanzkrise vor 15 Jahren.

EZB, Fed & Co wollen Märkte beruhigen

Zugleich greifen die großen Notenbanken angesichts der jüngsten Bankenturbulenzen ein, um die Versorgung der Finanzwirtschaft mit dem Dollar zu verbessern. An der koordinierten Aktion seien die Europäische Zentralbank (EZB) sowie die Notenbanken der USA, Japans, Großbritanniens, der Schweiz und Kanadas beteiligt, teilte die EZB am späten Sonntagabend mit.

Auch koordinierte Notenbank-Aktionen sind ein Krisen-Signal, hatte man solche Aktionen doch zuletzt während der Corona-Krise erlebt. All das vermittelt den Anlegern die Botschaft: Es ist ernst, bleibt wachsam, die aktuelle Krise ist noch nicht ausgestanden.

DAX-Anleger massiv verunsichert

Zur Stunde sieht es daher nicht nach Jubelstürmen oder gar einer groß angelegten Erleichterungsrally an den europäischen Aktienmärkten aus. Der deutsche Leitindex könnte seine Verluste zu Handelsbeginn sogar noch etwas ausweiten. Der Broker IG taxiert den DAX zur Stunde 0,9 Prozent tiefer auf 14.660 Punkte.

Das zeigt die anhaltende Verunsicherung der Anleger ob der jüngsten Ereignisse. In der vergangenen Woche war der DAX um 4,3 Prozent auf 14.768 Punkte eingebrochen und hatte damit die schwärzeste Börsenwoche seit Juni 2022 verzeichnet.

Banken-Aktien vorbörslich massiv unter Druck

Die Wochenverluste bei den Aktien von Deutsche Bank und Commerzbank lagen bei 12,5 und 19,5 Prozent. Im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz geraten die Papiere der beiden großen börsennotierten deutschen Banken erneut massiv unter Druck. Die Aktie der Deutschen Bank fällt um 3,6 Prozent, Papiere der Commerzbank notieren sogar über vier Prozent tiefer.

Asien-Märkte uneinheitlich

Die Märkte in Asien können sich am Morgen nach der Rettungsaktion für die Credit Suisse und dem koordinierten Vorgehen der Zentralbanken auf keine gemeinsame Richtung einigen. Sorgen über eine Rezession und eine mögliche weltweite Krise im Bankensektor beeinträchtigten die Nachfrage nach Risikopapieren vor allen in Japan.

Der 225 Werte umfassende Leitindex Nikkei hat sich mit einem Minus von 1,4 Prozent auf 26.946 Punkte aus dem Handel verabschiedet. Die Börse in Shanghai und der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzen lagen dagegen jeweils 0,1 Prozent im Plus.

Wall Street auf Talfahrt

Von der Wall Street kommen durchwachsene Vorgaben. Die Angst vor einer Bankenkrise hatte die großen US-Indizes am Freitag weiter nach unten gerissen. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 1,2 Prozent tiefer bei 31.862 Punkten. Der marktbreite S&P 500 verlor 1,1 Prozent auf 3917 Punkte. Erneut besser behauptete sich der technologielastige Nasdaq 100 mit einem Kursrückgang um 0,5 Prozent auf 12.520 Zähler.

Gold auf Kurs gen 2000 Dollar

Die Flucht der Anleger in sichere Häfen hält auch zu Wochenbeginn an. Der Goldpreis zieht um 0,5 Prozent auf 1986 Dollar je Feinunze an und markiert damit ein frisches Elf-Monats-Hoch. Das gelbe Edelmetall war seit Ausbruch der Bankenkrise massiv gesucht. Der Euro tendiert bei 1,0679 Dollar seitwärts.

Ölpreise rauschen weiter in die Tiefe

Risikoreiche Anlagen wie Öl werden dagegen vermieden. Die Ölpreise setzen ihre Talfahrt fort. Ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent verbilligt sich um 1,2 Prozent auf 72,11 Dollar, WTI-Öl kostet mit 65,99 Dollar 1,1 Prozent weniger.