Raumentwicklung Bendern: Aktive Mitarbeit und Gestaltung erwünscht

Die Studierenden (hier im Bild mit den Betreuern und Gemeindeverantwortlichen) lieferten neue Denkansätze zur Weiterentwicklung des Gebietes in Unterbendern Foto: Paul J. Trummer

Studienarbeiten der Uni Liechtenstein und OST visualisieren Chancen zur Gestaltung und Weiterentwicklung in Bendern – Präsentation von fünf Studien am vergangenen Dienstag

Die Gemeinde Gamprin hat in den vergangenen Jahren in einem längeren Prozess die Rahmenbedingungen für eine städtebauliche Entwicklung für den bisher wenig genutzten Raum am Fuss des historischen Kirchhügels in Bendern entwickelt. Unter anderem wurde die Universität Liechtenstein beauftragt, verschiedene städtebauliche Optionen durch Studierende aufzuzeigen und zu visualisieren. Am vergangenen Dienstag wurden nun diese Studienarbeiten der Bevölkerung präsentiert und rund 150 Personen nahmen an der Präsentationsveranstaltung teil, um sich die Ideen und Vorstellungen der Studierenden anzusehen und die Fachmeinungen der anwesenden Experten anzuhören.

Die Bevölkerung zeigte grosses Interesse an der Präsentation der Studienarbeiten der Uni Liechtenstein und OST zur Weiterentwicklung des Gebietes Bendern. Foto: Paul J. Trummer

Der Gemeinde Gamprin ist eine bürgerorientiere und nachhaltige Weiterentwicklung des Gebietes in Unterbendern besonders wichtig und der Einbezug der Bevölkerung, der zuständigen Landesbehörden und der Nachbargemeinde in den Planungsprozess war von Anbeginn an für die Gemeindeverantwortlichen von grosser Bedeutung.

Gemeindevorsteher Johannes Hasler freute sich deshalb umso mehr, dass er am vergangenen Dienstagabend eine so erfreulich grosse Anzahl an Einwohnerinnen und Einwohner zu einem «spannenden und interessanten Abend» begrüssen konnte. Ein Abend, der nicht einfach nur der Information diene, sondern auch die Chance biete, aktiv zur weiteren Gestaltung und Entwicklung des Raumes Bendern, dem «Eingangstor zum Unterland» beizutragen.

Der zukünftig notwendige Ersatz der Rheinbrücke sowie der Vorlandbrücke biete, so der Gemeindevorsteher in seinen einleitenden Worten zur Studienpräsentation, die einmalige Chance zur Anpassung der Linienführung, zur Neuorganisation des komplizierten Verkehrsknotens mit zwei Kreisverkehrsplätzen. Mit der Verlegung der Achse der Hauptstrasse könne die bestehende Zerschneidung bzw. Trennung der Bauzonen aufgehoben und so einen Raum mit einer Fläche von rund 90’000 m2 geöffnet werden. Das wiederum biete, so der Gemeindevorsteher, die einmalige Chance zur Neugestaltung eines ganzen Gebietes an bestens erschlossener Lage.

Bevor die Gemeinde Gamprin anfangs letzten Jahres einen Studienauftrag an die Universität Liechtenstein für das Gebiet vergab, wurden in der laufenden Legislatur umfangreiche Vorarbeiten geleistet und mittels einer Arbeitsgruppe der wichtige Austausch mit den zuständigen Landesbehörden und der Gemeinde Eschen gepflegt bzw. das Projekt gemeinsam vorangetrieben.

Chancen und Visionen

Mit viel Spannung wurden von den Anwesenden die jeweiligen Arbeiten der Studierenden erwartet. Dabei wurden die Studierenden der Universität Liechtenstein von Studierenden der OST in Rapperswil ergänzt, da das Studienprojekt transdisziplinär durchgeführt wurde. Zusammengefasst zeigten die Arbeiten unterschiedliche Möglichkeiten für das Gebiet auf und unterstrichen dabei allesamt die grosse Chance welches das Gebiet bietet. Dies beispielswiese durch unterschiedliche zukünftige Führungen der Binnengewässer Esche und Kanal oder unterschiedlichen Kubaturen von Gebäuden. Auch zeigten sich Unterschiede in der Art und Weise wie das Gebiet zwischen Rhein und Kanal mit einbezogen werden könnte. Es wurde zudem auf die mögliche Nutzung der einzelnen Gebäude und Plätze eingegangen. Dies jeweils mit Visualisierungen Unterstützt und in Modellen dargestellt. In der letzten Studienarbeit wurde zudem mit einer grösseren Dichte und Höhe – bis zu 48 m – eine Vision entwickelt.

Unter der Moderation des Gemeindevorstehers wurde nach den Einzelpräsentationen in einem kurzen Fachaustausch die jeweilige Arbeit gewürdigt und auf diverse – in Zusammenhang mit einer so grossen Gebietsentwicklung – wichtigen Punkte aus raumplanerischer, architektonischer, landschafts- sowie verkehrsplanerischer Perspektive eingegangen.

Wie Gemeindevorsteher zum Schluss betonte, sollen die präsentierten Studienarbeiten nicht als Wahlmöglichkeit verstanden werden, sondern vielmehr als eine Art «Werkzeugkiste» zur weiteren Diskussion genutzt werden, um erfahren zu können, wie die Einwohnerinnen und Einwohner das Gebiet nutzen und langfristig gestalten wollen.


Die Rückmeldungen der Anwesenden waren äusserst positiv und die rege Diskussion offenbarte, wie sehr die Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung ihrer Gemeinde interessiert sind. Foto: Paul J. Trummer

Workshop als Folgeveranstaltung am 11. März 2023

Die Präsentationsveranstaltung vom vergangenen Dienstag war für die Gemeinde ein erster Schritt, die interessierte Bevölkerung in die Planungsprozess einzubinden. Das Feedback der Anwesenden war positiv und es wurde deutlich, wie sehr die Bürgerinnen und Bürger an der Gestaltung ihrer Gemeinde interessiert sind. Die Gemeinde ist optimistisch und freut sich auf die kommenden weiteren Schritte im Zusammenhang mit diesem zukunftsweisenden Projekt. Am Samstag, 11. März 2023 findet ein Workshop statt, bei dem die Bevölkerung ihre Vorstellungen und Ideen zur weiteren Umsetzung der besten städtebaulichen Entwicklungsmöglichkeiten für Bendern einbringen können.