Leserbrief: Zukünftige Medienförderung

Erich Hasler, Eschen

Replik von Dr. Erich Hasler
an William Gerner

William Gerner (VU) wirft mir mit der Forderung nach Einstellung der Medienförderung für parteikontrollierte Medien «reine Parteipolitik» vor. Dabei hat diese Forderung zuerst der Politologe Wilfried Marxer aufgestellt, der schon weiss, wovon er spricht (siehe VL vom 9.2.2023): «Fällt das «Volksblatt» weg, wäre es nicht tolerierbar, dass eine Tageszeitung, die einer politischen Partei nahesteht, mit Steuergeldern finanziert wird.

Fakt ist, dass einige Herren der VU gerade viel Kreide fressen, um mit ihren Sirenengesängen die verbleibenden Abonnenten des untergehenden Volksblatts anzulocken. Dabei werden die bisherigen Volksblatt-Abonnenten den Versprechungen der Vaterland-Redaktion kaum Glauben schenken, und das ist gut so. Für die Herstellung der Glaubwürdigkeit der verbleibenden Parteizeitung ist eine Änderung des Redaktionsstatuts und Versprechungen nicht ausreichend. Es bleibt daher die Forderung, die Medienförderung für die vaterländische Parteizeitung einzustellen, damit alle Parteien zukünftig halbwegs die gleich langen Spiesse haben. Denn Partei- und Medienförderung erhielte unter der neuen Konstellation nur noch die parteinahe Zeitung der VU. Dabei war immer klar und unbestritten, dass die Medienförderung gleichzeitig auch eine versteckte Parteienförderung ist. Aber solange die beiden grossen Parteien gleichermassen davon profitieren konnten, war alles gut. Jetzt hat sich die Situation jedoch grundlegend geändert.

Wenn dem Medienhaus mit objektiver und parteineutraler Berichterstattung wirklich ernst ist, dann kann es das Vaterland ja verselbständigen, damit eine glaubwürdige strategische und operative Führungsebene etabliert werden kann. Als staatstragende Regierungspartei wäre das der nächste logische Schritt, sofern die VU ihrer politischen Gesamtverantwortung wirklich gerecht werden will. Schliesslich sind die Aktien des Medienhauses, wenn man den Aussagen von William Gerner Glauben schenken will, «so uninteressant“, weil es bei Medienunternehmen niemals Dividenden geben kann. ( Erich Hasler, Eschen).