Die neue journalistische Unabhängigkeit – richtig zitieren!

Autor Karlheinz Ospelt, Vaduz

Nachtrag zum Vaterland-Artikel vom Di., 21.2. zu den Behauptungen von David Sele, Volksblatt, welchem sein Kollege Elias Quaderer, Vaterland, nun als Gehilfe beisteht.

Die beiden Herren ereifern sich über meinen Talk mit Thomas Rehak in 1FLTV – (www.1fl.li). Schön, dass 1FLTV so wichtig für ihre Arbeit ist und zu umfangreichen Recherchen Anlass gibt. Problem ist nur: Im Vaterland vom 21.2. hat mich Elias Quaderer falsch zitiert: DER Kardinalfehler eines Journalisten!

Meinen Leserbrief dazu hat das Vaterland am 22.2. abgedruckt, konnte es aber nicht lassen, eine Anmerkung der Redaktion anzubringen. Darin wird behauptet, dass keine falsche Zitierung vorliege. Fakt ist aber, dass der Wortlaut nicht übereinstimmt! Zitieren heisst, eine Aussage wörtlich zu übernehmen (www.akad.ch /bildungsmagzin/wie-zitiere-ich-richtig).

Nun behauptet die Vaterland-Redaktion einfach, dass es sich um ein sogenanntes «eingedeutschtes Zitat» handle. Solche werden m.W. verwendet, wenn Zitate in fremder Sprache in die deutsche übernommen werden. Das würde heissen, Herr Quaderer hat meine Aussage in 1FLTV nicht verstanden. Nur so wäre es m.E. zu erklären, dass er den Wortlaut geändert hat. Können Worte im Zitat einfach verschoben werden, bis es passt? Dazu OBLADEN · GAESSLER Anwälte für …. Medienrecht, Köln: «Zudem darf das Zitat nicht verändert werden. Häufig finden Veränderungen statt, da das Zitat sonst nicht grammatikalisch in den eigenen Text passt. Dies ist jedoch unzulässig»

Gelten für das Vaterland andere Zitierregeln? Per definitionem ist ein direktes Zitat die wortwörtliche Wiedergabe eines Textes oder Wortlautes. Ich gehe davon aus, dass Elias Quaderer des Dialektes mächtig ist und korrekt ins Hochdeutsche übertragen kann? Warum kann er nicht einfach zugeben, dass er falsch zitierte? Oder muss passend gemacht werden, was nicht passt: durch ein «eingedeutschtes Zitat»?

Karlheinz Ospelt, Moderator bei 1FLTV seit 12 Jahren, Vaduz