Gaspreis steigt um weitere 2 Rappen

Die vergangenen Monate waren im europäischen Energiemarkt äusserst dynamisch und von so nicht gekannten Steigerungen der Beschaffungspreise für Primärenergie geprägt. In den letzten Wochen hat sich die Situation weiter verschärft, was zur Folge hat, dass die Kilowattstunde Gas ab 1. Juli 2022 um weitere 2 Rappen angehoben wird.

Am 8. Juni 2022 ist eine texanische LNG- bzw. Flüssiggasanlage mittel- bis langfristig ausgefallen – die hierbei aufbereitete Gasmenge wäre zu einem Grossteil für den europäischen Markt bestimmt gewesen. Weiter hat ab Mitte Juni 2022 Russland die Liefermengen um ca. 60% gedrosselt. Zwischen dem 11. und dem 25. Juli 2022 wird die jährliche Wartung der Leitung «Nord Stream 1», welche Gas direkt von Russland über die Ostsee nach Deutschland transportiert, durchgeführt. Diese Leitung hat eine Tages-Kapazität von einem LNG- bzw. Flüssiggas-Tanker. Was hierbei danach passiert bleibt abzuwarten. Zusätzlich nimmt die asiatische Nachfrage nach LNG bzw. Flüssiggas infolge wirtschaftlichen Aufschwungs wieder zu. Ausserdem hat Deutschland am 23. Juni 2022 die Alarmstufe bezüglich Notfallplan Gas ausgesprochen.

Diese Einflüsse haben erhebliche Auswirkungen auf die Energiepreise in Liechtenstein. Beim Erdgas haben sich die Preise der Kurzfristgeschäfte aber auch der Termingeschäfte seit Anfang Juni 2022 um zusätzlich 60% bis 70% erhöht.

Da die Gasbeschaffung für die Kundinnen und Kunden zeitlich gestaffelt vorgenommen wird, ist die LGV von dieser Markt- und Preisentwicklung je länger desto mehr betroffen. Der fortwährende massive Preisanstieg macht eine Preiskorrektur wiederum unumgänglich. Aufgrund der partiell im Voraus getätigten Beschaffung muss die LGV lediglich einen Teil des markanten Preisanstiegs weiterbelasten.

Dies bedeutet, dass per 1. Juli 2022 eine Preiserhöhung auf Erdgas und Biogas von 2,0 Rappen pro Kilowattstunde  vorgenommen werden muss. Die LGV-Preise sind im Benchmark zu Schweizer Energieversorgern weiterhin wettbewerbsfähig.

Die Lage wurde und wird weiterhin sorgfältig beobachtet. Infolge der derzeitigen unvorhersehbaren Marktentwicklungen und Volatilitäten sind kaum fundierte Prognosen in dieser Thematik möglich.