Unfallversicherungsstatistik 2020: 9% weniger Unfälle

Die 2020 insgesamt 6083 registrierten Unfälle liegen laut Angaben des Amts für Statistik 8.8% unter dem Vorjahr und stellen den tiefsten Wert in der langjährigen Zeitreihe seit 2002 dar.

Infolge der Covid-19-Pandemie gab es im Berichtsjahr massive Veränderungen im Arbeits- und Freizeitalltag. Home-Office-Vorschriften, Verbot von Frei- zeitaktivitäten (u.a. Sportarten mit Körperkontakt, Sport in Gruppen, Sportwettkämpfe) oder auch die Schliessung der Freizeitanlagen (u.a. Fitnesszentren, Schwimmbäder, Kletterhallen) führten zu deutlich weniger Unfällen.

0.8% weniger berufsunfallversicherte Beschäftigte
Bei den neun aktiven Versicherern der Berufsunfallversicherung waren im Berichtsjahr 2020 total 4 718 Betriebe mit 34290 Beschäftigten (Vollzeitäquivalente (VZÄ)) und einer Lohnsumme von CHF 2 851.1 Mio. versichert. Während die Anzahl der registrierten Betriebe im Vorjahresvergleich um 1.3% zunahm, reduzierte sich die versicherte Lohnsumme um 0.6% und die Anzahl der versicherten Beschäftigten (VZÄ) um 0.8%. Diese beiden Abnahmen sind im Kontext der Covid-19-Pandemie und den daraus resultierenden schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die bspw. zur Schliessung von ganzen Wirtschaftszweigen führte, zu sehen.

Die nachfolgende Grafik illustriert die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in den Kennwerten der Unfallversicherungsstatistik. Die ansonsten stetig steigende versicherte Lohnsumme ging 2020 um 0.6% zurück.

Zudem führten Einschränkungen im Berufs- und Freizeitalltag zu 12.6% weniger Unfällen in der Berufsunfallversicherung und zu 7.2% weniger Unfällen in der Nichtberufsunfallversicherung.

Tiefere Prämienbelastung
Durch die Senkung des Nettoprämientarifs ist die durchschnittliche Prämienbelastung pro versicherte Person in der Berufsunfallversicherung um 4.3% auf CHF 311 und in der Nichtberufsunfallversicherung um 4.6% auf CHF 964 gesunken. Aufgrund der kleinen Fallzahlen wird dieser Kennwert für die Freiwillige Versicherung nicht berechnet, aber der seit 2020 geltende Nettoprämientarif liegt mit 20.23‰ unter dem vorgängigen Tarif von 22.46‰.

Senkung des technischen Zinssatzes führt zu höheren Leistungen
Im Berichtsjahr wurden für die 6 083 registrierten Unfälle in Summe CHF 35.5 Mio. aufgewendet, woraus pro Unfall ein Durchschnittsbetrag von CHF 5 831 resultiert. Dieser Wert liegt 29.5% über dem des Vorjahres, was sich in erster Linie mit den höheren Schadenrückstellungen von CHF 5.8 Mio. (2019: CHF 2.9 Mio.) für Leistungen wegen Invalidität und an Hinterlassene begründen lässt. Der sprunghafte Anstieg liegt am gesenkten – dem Zinsumfeld angepassten – technischen Zinssatz, der eine deutliche Aufstockung des Deckungskapitals der gesprochenen Renten zur Folge hatte.