«Es gibt ein paar Dinge, die wir ansprechen wollen»

«Je weiter die Schweizer Clubs von Liechtenstein entfernt sind, desto weniger wissen sie über den FC Vaduz Bescheid.» (Bild: Jürgen Posch)

Interview mit FCV-Präsident Patrick Burgmeier zum Vertrag mit der SFL

Der FC Vaduz muss seine Teilnahme in der Schweizer Profiliga teuer bezahlen. Seit Jahren fliesst eine hohe sechsstellige Summe an die Vereine der Swiss Football League, quasi ein Startgeld des «ausländischen» Clubs. Viele Möglichkeiten, dies zu ändern, haben die Liechtensteiner nicht. Trotzdem lässt FCV-Präsident Patrick Burgmeier durchblicken, dass er schon bald ein paar Dinge ansprechen möchte.

Im Übrigen leidet auch der FC Vaduz unter den Folgen der Corona-Pandemie. Auf der Einnahmenseite fehlt eine sechsstellige Summe, man hofft auf baldige Rückkehr der Zuschauer ins Rheinparkstadion.  

Der FC Vaduz überweist nach wie vor einen hohen sechsstelligen Betrag an die Swiss Football League. Wie stehen Sie persönlich zu dieser doch recht grossen Benachteiligung im Vergleich mit den Schweizer Profivereinen?
Patrick Burgmeier:
Wir kennen unsere Ausgangslage, der Vertrag ist relativ klar formuliert. Wir wissen also, mit welchen Beträgen wir budgetieren müssen. Trotzdem hängt natürlich ein Damoklesschwert über uns, da wir zu Beginn einer Saison wissen, dass uns eine grössere Summe nicht zur Verfügung steht. Also müssen wir, die wir sowieso schon das kleinste Budget aller Super League-Clubs haben, diesen Betrag irgendwie kompensieren. Das ist doppelt schwer für den FCV. Andererseits ist aber auch klar, dass wir als LFV-Mitglied unseren Beitrag an die SFL leisten müssen. Trotzdem müssen wir die ganze Sache wieder einmal im Detail anschauen.

Zumal sich der FC Vaduz in dieser Saison in der Super League sehr gut präsentiert und in der Schweiz beste Kritiken erhält. Da müsste doch ein Entgegenkommen der SFL für einen Club, der zum Grossteil aus Spielern mit Schweizer Pass besteht, möglich sein?
Das ist richtig. Die Stimmung ist derzeit positiv. Das war auch schon einmal anders. Wir wollen die Situation aber nicht ausnützen, schliesslich wissen wir, woher wir kommen und wie die Ausgangslage generell ist. Je weiter die Schweizer Clubs von Liechtenstein entfernt sind, desto weniger wissen sie über den FC Vaduz tatsächlich Bescheid. Nicht allen ist bewusst, dass wir auch einiges für den Schweizer Fussball leisten, viele junge Spieler aus der Schweiz bei uns integrieren, auch im Nachwuchsbereich des LFV. Das wird nicht überall in der Schweiz so richtig wahrgenommen. Für uns ist es einfach wichtig, diesbezüglich mit unseren Partnern in der SFL einen gesunden Weg zu finden.

Sind schon konkrete Neuverhandlungen anberaumt?
Konkret ist derzeit nichts geplant, aber wir befinden uns ständig im Austausch – zum Beispiel auch mit SFL-CEO Claudius Schäfer. Er kennt unsere Situation und weiss, dass vor zehn Jahren, als der Vertrag ausgehandelt wurde, die Fernsehgelder wesentlich tiefer lagen und die Sponsoring-Pakete kleiner waren. Darum ist die Schere jetzt noch weiter auseinandergegangen, weil wir auf einen Teil dieser Einnahmen verzichten, das ist Teil der Vereinbarung. Je mehr Gelder gesprochen werden, desto ungerechter ist die Verteilung für den FC Vaduz, und dieses Thema müssen wir sicher demnächst einmal angehen.

Der Vertrag zwischen der SFL und den FC Vaduz läuft unbefristet so lange, bis er neu ausgehandelt und abgeschlossen wird?
Genauso ist es. Früher war er jeweils auf zwei Jahre befristet, da hatten wir keine Planungssicherheit. Darum war es sicher gut, dass der Vertrag damals noch unter der Federführung von Albin Johann als unbefristet festgelegt wurde. Somit findet auch nicht jedes zweite Jahr in der SFL eine Grundsatzabstimmung über den FC Vaduz statt. Darum muss man sich der Gefahr bewusst sein: Wenn man dieses Thema öffnet, kann von den Schweizer Clubs durchaus wieder eine Grundsatzdiskussion über den FC Vaduz angeregt werden. Also müssen wir neue Verhandlungen mit der SFL sauber vorbereiten. Konkrete Vorgaben haben wir momentan noch nicht. 

Wie gross ist die Lücke, die Corona in der  Kasse des FC Vaduz hinterlassen hat?
Sie ist erheblich, so wie bei den anderen Vereinen auch. Bei uns in der Super League fallen die ganzen Match- und Catering-Einnahmen stark ins Gewicht und das ist im Vergleich zur Challenge League doch ein grosser Betrag. Wir reden von einer grösseren sechsstelligen Summe. Auf der anderen Seite fallen aber die hohen Sicherheitskosten weg, das darf ehrlicherweise auch erwähnt werden. Aufgrund der neu dazugewonnenen Sponsoren und den erhöhten Gönnereinnahmen konnten wir die Lücke einigermassen schliessen. Befriedigend ist es aber natürlich nicht, wenn die finanziellen Ausfälle so kompensiert werden müssen. 

Noch kurz zur sportlichen Situation: Spielt der FC Vaduz auch nächste Saison in der Super League?
Wer mich kennt, weiss, dass ich bis am Schluss daran glaube. Es ist sensationell, was unsere Mannschaft seit der kurzen Winterpause geleistet hat. Wenn wir diese Leistungen weiterhin abrufen können, dann steht einem Ligaerhalt nichts im Weg.