Leserbrief von Rainer Kühnis, Markus
Meier, Paul Ospelt (Frenzi), Vaduz
Als langjährige Mitglieder des «Fürstlichen Jägerstamms» im Landgasthof Mühle, der inzwischen – coronabedingt ruhend – im Schaaner Café Gassner stattfindet, haben wir uns mit unserer Meinung lange zurückgehalten. Dies aus unterschiedlichen Gründen. Nun sehen wir uns aber trotzdem veranlasst, Stellung zu beziehen, selbst wenn uns dadurch persönliche Nachteile erwachsen sollten.
Wir können die Begründungen, die den Vaduzer Gemeinderat veranlassen, den Landgasthof Mühle abzubrechen, sachlich betrachtet ein Stück weit nachvollziehen, ebenso die Rechtfertigungen jener, die sagen, die «Mühle» sei (noch) kein historisches Gebäude. Allerdings – Gebäude, die man abbricht, werden selten historisch!
Neben den bauhistorischen und wirtschaftlichen Gründen gibt es allerdings auch noch gesellschaftliche, emotionale und moralische Überlegungen, die gegen einen Abbruch des Landgasthofs Mühle sprechen. Es muss nicht immer alles ums Geld gehen! In der «Mühle» haben sich «Gott und die Welt» getroffen: Mitglieder der Harmoniemusik Vaduz, des MGV Vaduz, des FC Vaduz, der Feuerwehr Vaduz, des Kirchenchors Vaduz, weitere Kultur- und Sportvereine, die Verwaltung der Gemeinde Vaduz, Bürger- und Alpgenossenschaften, politische Parteien, Hochzeitsgesellschaften, Familien, sogar Vertreter des Fürstenhauses sowie viele, viele sinnvolle Organisationen und Institutionen mehr ….
Der Landgasthof Mühle stellte also zweifellos eine Säule des Vaduzer Gesellschafts- und Kulturlebens dar – sehr umfassend und uneingeschränkt. Viele Vaduzer Traditions-Gasthäuser existieren inzwischen leider nicht mehr: Real, Linde, Grüneck, Falknis, Engel … Und nun soll tatsächlich auch noch der Mühle der Todesstoss gegeben werden???
Darüber hinaus würde eine sanfte Sanierung dem heimischen Bauhaupt- und Nebengewerbe deutlich mehr bringen als die Verlegenheitslösung «Park», die möglicherweise eine fragwürdige Sogwirkung auf eine bestimmte Zielgruppe ausübt.
Es scheint uns, als fühle sich der Vaduzer Gemeinderat in die Ecke gedrängt und sehe keinen Ausweg aus der verfahrenen Situation – aber es gibt immer einen Weg, wenn man will. Liebe Gemeinderätinnen und Gemeinderäte aller Parteien, springen Sie bitte über Ihren Schatten und lassen Sie die stimmberechtigte Einwohnerschaft von Vaduz über die Zukunft der «Mühle» entscheiden. Damit wäre die Sache endgültig entschieden – so oder so. Lieber aber für eine Zukunft mit der «Mühle»!
Schöne Ostern!
Rainer Kühnis, Schalunstrasse 9, Vaduz
Markus Meier, Eibenweg 5, Vaduz
Paul Ospelt (Frenzi), Mitteldorf 30, Vaduz