S-Bahn:  Leserbrief von Bruno Foser, Vaduz

Foser Bruno,Vaduz

 

Offener Brief an den CEO der ÖBB,
Herr Andreas Matthä

 

Dass Sie als CEO der ÖBB die Strecke durch Liechtenstein als Lebensader empfinden, kann ich verstehen. Ich frage mich dabei nur, warum die ÖBB einen Aufschub von 15 Jahren benötigte, um Sicherheitslücken sowie notwendige Anpassungen an die neuen Verordnungen umzusetzen? Und das auf einem offenbar so überlebenswichtigen Bahnstück? Warum dieses Hinausschieben?

Dass Sie das Projekt nicht negativ beurteilen würden, liegt auf der Hand, sonst wären Sie ein schlechter CEO der ÖBB. Dass Sie behaupten, dass Ihre Bahn in Vorarlberg um das Doppelte an Personen zugenommen hat in den letzten zehn Jahren, ist sehr löblich. Liechtenstein braucht eine Steigerung um 740% an Bahnfahrern, also ein Vielfaches mehr innert fünf Jahren, will man der Regierung Glauben schenken. Wir verbinden mit der geplanten S-Bahn nicht mehrere Gemeinden mit der Bahn, sondern lediglich eine Gemeinde und zwei Weiler. Der Vergleich mit österreichischen Bahnstrecken, entbehrt jeglicher Verhältnismässigkeit.

Warum haben sie die Mängel zum Wohle der Liechtensteiner nicht schon längst behoben? Schlafen Sie jede Nacht an einer Bahntrasse, wo Güterzüge an Ihrem Haus vorbei donnern? Jetzt wollen sie im Wettbewerb zu Strasse und Schiene diese Zugeinheiten noch massiv steigern, aber immer noch nichts für Sicherheit, Lärmschutz und dergleichen unternehmen? Dass unsere Politiker seltsame Rechnungsformeln verwenden, ist nichts Neues. Vor allem, wenn von zahlreichen Seiten immer noch behauptet wird, dass wegen der zukünftig geplanten S-Bahn, die Schranken bei einer doppelten Zugfrequenz in Schaan nur eine Minute länger zu bleiben. Wahrscheinlich fliegen die Züge dann an den Bahnschranken vorbei.

Es gibt physikalische Gesetze, auch in Schaan. Rotes Blinklicht, Schranke zu, Zug fährt vorbei, Schranke auf, warten bis rotes Licht nicht mehr blinkt, losfahren / laufen. Jeder kann sich selbst ein Bild hiervon machen, wir alle haben schon vor einer Bahnschranke gewartet. Ich habe mir die Mühe gemacht und selbst die Zeit gestoppt und wartete zwischen 2 und 5 Minuten.

Für mich steht der zweckmässige Einsatz von Steuergeldern im Vordergrund und nicht das Hinterlassen von defizitären Zwangsjacken, die unsere Enkel letztendlich zu bezahlen haben. Warum überzeugt das Projekt nicht mit Einzigartigkeit und glaubwürdigen Fakten? Warum muss es auf allen Kanälen und sonst neutralen Medien derart intensiv und aggressiv umworben werden?

Die bestehenden S-Bahnzüge sind augenblicklich nicht voll ausgelastet und haben immer noch genügend freie Kapazitäten. (Bruno Foser Schwefelstrasse 35, FL-9490 Vaduz)