Wie stellen Sie sich zur Beitrittsfrage Liechtensteins zum IWF?

Leserbrief von Walter Frick, Schaan

Die kritischen Stimmen, wie jene von Georg Kieber in der lie:zeit, gehören m.E. gehört.

Nicht alles ist immer als positiv zu bewerten. Der IWF ist sicher kein Garant dafür, dass ein Land gut geführt wird. Und wenn ein Land – Kieber nannte einige gescheiterte Staaten als Beispiele – schlecht geführt ist, wird der IWF auch nicht dafür sorgen, dass es besser wird. Dafür ist in Demokratien die jeweilige Bevölkerung zuständig.

Aus meiner Sicht überwiegen die Vorteile eines Beitritts zum Internationalen Währungsfonds (IWF) klar. Der IWF soll hier die Rolle eines sogenannten Kreditgebers letzter Instanz übernehmen. Und wie bei jeder Versicherung gilt: Natürlich hofft man, dass man sie nicht braucht, aber es gilt, auf der sicheren Seite zu sein gerade für die kommenden Generationen.

Die hinterlegten Reserven (30 Mio. Franken) werden verzinst und können im Krisenfall jederzeit ohne Begründung abgerufen werden. Der IWF ist eine weltweit vernetzte Institution, die uns wichtige Wirtschaftsdaten liefern kann – andererseits gibt das Aufscheinen in den IWF-Statistiken dem Land eine erhöhte Präsenz.

Ziel ist es, Liechtensteins Stabilität und den Wohlstand der liechtensteinischen Volkswirtschaft langfristig abzusichern. Da Liechtenstein keine eigene Zentralbank hat, fehlt unserem Land im Krisenfall ein Zugang zu rascher Liquidität.

Die Regierung und das Fürstenhaus sprechen sich für einen Beitritt aus. Liechtenstein wäre mit einem Beitritt bereits der 191. Mitgliedstaat. Gerade noch Monaco, Kuba und Nordkorea sind nicht dabei. Das sagt auch einiges aus.