Leserbrief von Bruno Foser, Schwefelstrasse 35, Vaduz 

 

Liebe S-Bahn Befürworter

Es ist schon sehr verwunderlich, welche Personen für das S-Bahn-Projekt werben, um das liechtensteinische Volk in einen finanziellen Blödsinn zu treiben. Es erstaunt, dass selbst unsere grossen Unternehmer, welche die eigenen Kleinbus-Shuttles ihrer Väter und Vorgänger aus Kostengründen abgeschafft haben, jetzt diese S-Bahn befürworten. Würde man wie früher mit 9 Plätzer-Bussen auf eure Kosten zur Arbeitsstelle fahren können, wären in der Stosszeit 9x weniger Fahrzeuge zur Arbeit unterwegs, somit das Hauptverkehrsproblem gelöst. Auch die Banken und der Staat selbst könnten da mitziehen.

Aber nein, das würde ja euren Profit schmälern, liebe Grossunternehmer, ein undenkbarer Zustand. Eine Pendlerbahn, welche eine Gemeinde und zwei Weiler in unserem Land tangiert, als Rückgrat unseres Mobilitäts-Konzeptes zu bezeichnen, grenzt an Dummheit. Ein Ausbau der S-Bahn behindert den Verkehr nur noch mehr. Also somit null Nutzen, oder sogar noch Schaden.

Jeder kleingewerbliche Betrieb muss bei den Industriefirmen mit Kampfpreisen gegen Mitbewerber der Nachbarstaaten bestehen. Der Gewerbetreibende hat aber keinerlei Begünstigungen, im Gegenteil: Wenn er einen Fehler macht, kann er nicht einfach dem Staat einige Jahre keine Dividenden mehr bezahlen, bis der Schaden getilgt ist. Dies alles auf Kosten der kleinen und ehrlichen Steuerzahler. Es ist bedenklich, wenn man dem Volk zu vermitteln versucht, dass wir ohne diesen S-Bahn-Ausbau wirtschaftlich benachteiligt wären. Abgeschnitten von dem Rest der Welt. Nicht ein Eisenbahnwagon voll Ware geht von der liechtensteinischen Industrie mittels Bahn ins Ausland. Es ist auch nichts dergleichen beim neuen S-Bahn Projekt geplant.

Genauso wie in Beirut kann es bei uns durch Gefahrgut, das ohne unsere Kenntnis auf Bahnwaggons durch unser Land gezogen werden, zu einer Explosion oder einem Unfall kommen. Ein Zusammenstoss auf der Schiene hätte fatale Folgen für uns, vor allem in Schaan. Wir müssen dieses Risiko nicht selbst noch verdoppeln.

Auch wenn das Land (noch) über ein grosses Staatsvermögen verfügt, muss man dieses nicht sinnlos zum Fenster hinausschmeissen. Öffnen wir die Augen, um dringende Probleme zu lösen. Zudem hat das Land bei keinem einzigen Grossprojekt die Endkosten im Griff gehabt. Dieses Projekt ist nicht enkeltauglich.

Bruno Foser Schwefelstrasse 35 / FL-9490 Vaduz