Wie entwickeln sich die Arbeitslosenzahlen im Lande?

In der Juni-Session des Landtages hatte Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch u.a. auch eine Kleine Anfrage des FL-Abg. Thomas Lageder zu den Arbeitslosenzahlen zu beantworten.

Regierungschef-Stellvertreter Risch beantwortete eine Kleine Anfrage des Abg. Thomas Lageder

Es ist anzunehmen, dass die Arbeitslosigkeit aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise gestiegen ist und in der nahen Zukunft noch weiter ansteigen wird. So hatte in der Juni-Session des Landtages Regierungschef-Stellvertreter Dr. Daniel Risch u.a. auch eine Kleine Anfrage des Abg. Thomas Lager zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Liechtenstein zu beantworten.

Fragen:

  1. Wie viele offene Stellen sind derzeit beim AMS FL gemeldet?

  2. Wie viele Arbeitslose sind derzeit gemeldet?

  3. Wie lange dauert es derzeit im Durchschnitt, bis ein gemeldeter Arbeitssuchender eine neue Stelle antreten kann?

  4. Kann die Regierung bereits abschätzen, wie sich die Zahl der Arbeitslosen bis zum dritte Quartal 2020 entwickeln wird?

  5. Gibt es neben der Kurzarbeit noch weitere Massnahmen, die zur Reduktion der Arbeitslosigkeit in Betracht gezogen werden können, indem zum Beispiel die Landesverwaltung Aufträge verstärkt im Inland vergibt?

Antworten:

Zu Frage 1:

Per Ende Mai 2020 sind 731 offene Stellen beim Arbeitsmarkt Service Liechtenstein (AMS FL) gemeldet.

Zu Frage 2:

Per Ende Mai 2020 sind 423 Personen in Arbeitslosigkeit beim Arbeitsmarkt Service Liechtenstein (AMS FL) gemeldet.

Zu Frage 3:

Gemäss statistischen Auswertungen in 2019 konnten 53% der Stellensuchenden innerhalb von drei Monaten eine neue Arbeitsstelle antreten. Nach sechs Monaten haben fast drei Viertel der Stellensuchenden einen neuen Job gefunden. Die Bezugstage der Arbeitslosenentschädigung lagen im Jahr 2019 bei durchschnittlich 67 Tagen. Im Vergleich zu unseren Nachbarländern ist dies ein sehr guter Wert

Zu Frage 4:

Aufgrund der verfügbaren Konjunkturdaten und aktuellen Forschungen ist davon auszugehen, dass die Corona-Pandemie weltweit sehr einschneidende Auswirkungen auf die  wirtschaftliche Entwicklung und auf den Arbeitsmarkt haben wird. Die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der Schweiz rechnet bis April 2021 mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4.1% (Vorjahr 2.3%).

Liechtenstein verfügt über keine eigene Konjunkturforschungsstelle, weshalb keine fundierte Aussage zur Entwicklung der Arbeitslosigkeit möglich ist. Die Wirtschafts- und Finanzkrise 2009/2010 hat aufgezeigt, dass Liechtensteins diversifizierte und wettbewerbsfähige Wirtschaft robust ist und sich verhältnismässig rasch erholt. Die Arbeitslosigkeit steigt in Krisensituationen in Liechtenstein im Vergleich mit den Nachbarländern erfahrungsgemäss weniger an. Dies dürfte auch bei der Corona-Krise wieder zutreffen, zumal der mit 25 Prozent Wertschöpfungsanteil vergleichsweise starke Finanzplatz bisher kaum betroffen ist. Die Regierung rechnet daher für die nächsten 6 bis 12 Monate aus aktueller Sicht mit einem geringeren Anstieg der Arbeitslosigkeit als im schweizerischen Durchschnitt.

Zu Frage 5:

Der Zweck der Kurzarbeit ist die Erhaltung von Arbeitsplätzen. Sie ist insofern keine Massnahme zur Reduktion von bestehender Arbeitslosigkeit, sondern zur Verhinderung des Anstiegs der Arbeitslosigkeit.

Massnahmen zur Reduktion der Arbeitslosigkeit, welche der Arbeitsmarkt Service Liechtenstein proaktiv durchführt sind z.B. die Frühinterventionsstrategien, die arbeitsmarkttechnischen Massnahmen wie z.B. die verschiedenen Aktivierungsprogramme, die Arbeitgeberservice-Angebote mit Beratung und Vermittlungen.

Die Landesverwaltung vergibt bereits heute ihre Aufträge zu einem überwiegenden Anteil im Inland.