Road Pricing und BMM

Der Vorschlag “Road Pricing” der StiftungZukunft.li zur effizienteren Nutzung der Strasseninfrastruktur verdient ein grosses Lob. In der Broschüre wird gut begründet, dass ein Strassenausbau nur punktuell und für eine gewisse Zeit zu einer Staureduktion führt. “Denn ein leistungsfähigeres Strassensystem steigert seine Attraktivität und führt deshalb zu einer Zunahme des Verkehrs – insbesondere in Spitzenzeiten. In den restlichen Tageszeiten hingegen liegen die Strassenkapazitäten teilweise brach.”

Auch wird dargelegt, dass als erster Schritt der öffentliche Verkehr und der Alltagsradverkehr attraktiver gestaltet werden müssen, damit sie für Arbeitswege echte Alternativen sind. Im Mai-Landtag wurde Road Pricing positiv erwähnt.

Ein Umsteigeeffekt von Grössenordnung 20% weniger Arbeitswege allein per Auto wird mit Road Pricing erwartet. Das scheint realistisch. Der etwa gleich grosse Umsteigeeffekt kann mit verpflichtendem Betrieblichem Mobilitätsmanagement (BMM) für Arbeitgeber ab 50 Angestellten erreicht werden: Details siehe Postulatsbeantwortung der Regierung an den Landtag Nr. 12/2018. Zudem kann BMM kurzfristig und mit minimen Kosten realisiert werden. Und ohne potentielle Konflikte mit Nachbarn und EU. Die Ansicht “flächendeckendes BMM vor Road Pricing” hat auch der Abgeordnete Eugen Nägele im Mai-Landtag vertreten. Für den Abgeordneten Wendelin Lampert kommt PP-Bewirtschaftung auch vor Road Pricing.

Nach konsequentem Betrieblichem Mobilitätsmanagement sollte Road Pricing als langfristiger weiterer Schritt zur effizienteren Nutzung unserer Strassen in Abstimmung mit den Nachbarn vorbereitet werden. Allerdings sollte Road Pricing auf allen öffentlichen Strassen während des ganzen Tages für alle Fahrzeuge und alle Fahrten mit sozial und wirtschaftlich verträglicher Abstufung der km-Preise gelten. Eingeführt werden sollte Road Pricing in Zusammenarbeit mit den Nachbarn. Falls es denn bei möglichst flächendeckendem Mobilitätsmanagement und Parkplatz-Bewirtschaftung aller öffentlichen Parkplätze noch nötig ist. Und nach dem Ausbau der Bahn zur S-Bahn Liechtenstein als Rückgrat des öffentlichen Verkehrs mit dem LIEmobil-Bus als Zubringer und Feinverteiler. Und nach dem Ausbau einer attraktiven Infrastruktur für Radfahrende und Zu-Fuss-Gehende.

Mitteilung vom VCL-Vorstand