Denn sie leisten «Alles und no meh»

Ryan Michl und Andi Biedermann.

Gespräch mit Ryan Michl über
den neuesten Song

Andi Biedermann und Ryan Michl aka Social Misdancing aus Liechtenstein haben gemeinsam im Homeoffice einen Song komponiert. Das Lied, welches durch die bekannten Bündner Stimmen von Gimma und Any Sabadi vervollständigt wurde und den Namen «Alles und no meh» trägt, soll auf die immense Arbeit des Gesundheitswesens während der Pandemie hinzuweisen. Was alles dahinter steckt, erfahrt ihr hier im Interview mit Ryan Michl.
Interview führte Christoph Imhof

Wie ist die Idee entstanden für den Song?

Ryan Michl: Ganz generell ist der Track als Kollaboration zwischen Gimma, Andi und mir entstanden. Wir sprachen öfters darüber ein Lied gemeinsam zu schreiben. Die Thematik ist, wie oft in der Musik, einfach dadurch entstanden, was gerade aktuell in der Welt abgeht beziehungsweise was einem so beschäftigt. Wir sprachen gemeinsam im Video Chat darüber, wie das Gesundheitswesen gefordert wird und da sagte Gimma, dass das Pflegepersonal jetzt «Alles und no meh» bringen werden müssen – das war sozusagen die zündende Idee.

Ihr weist darauf hin, wie viel die Angestellten im Gesundheitswesen aktuell leisten. Warum ist euer Fokus auf dieses Thema gefallen?

Es ist schwierig zu sagen, wie genau das Ganze so gekommen ist. Es ist einfach Schritt für Schritt gewachsen und hat sich natürlich entwickelt. Wie eben schon angedeutet, haben wir gemeinsam darüber «philosophiert» wie sich diese Krise entfalten wird und was für Ausmasse erreicht werden könnten. Nicht nur für Wirtschaft und das alltägliche Leben, sondern auch für alle, die im Gesundheitswesen tätig sind. Natürlich kommt dazu, dass wir alle Bekannte und Freunde haben, die in verschiedensten Branchen des Gesundheitswesens arbeiten. Natürlich kommt auch dazu, dass, wenn man Musik macht und eine zündende Idee hat, man sich von der Inspiration leiten lässt.

Was soll der Song auslösen?

Meiner Meinung nach soll er jedem etwas Mut machen und als Aufmunterung dienen. Wir sind momentan alle in einer schwierigen Situation. Die einen Branchen trifft es härter und die anderen weniger. Der Song soll natürlich auch zum Denken anregen… Generell wie gut wir es haben und wie für selbstverständlich wir unser Gesundheitssystem nehmen – es ist nicht überall so schön wie bei uns. Natürlich wenn man etwas für selbstverständlich nimmt wird die Dankbarkeit meistens vernachlässigt – eventuell denkt der eine oder der andere auch an diesen Aspekt und nimmt was Allgemeines für die Zukunft mit. The «bottom line» ist aber, dass wir diese Situation gemeinsam meistern werden, wenn wir alle zusammenhalten und Empathie zeigen.

Wie schnell haben Gimma und Any zugesagt?

Gimma war sozusagen von Anfang an dabei. Man könnte ihn eigentlich Mitinitiant nennen. Bei Any war das eigentlich so: Wir hatten den Track als gut ausgearbeitetes Demo fertig und haben es schon dem einen oder dem anderen gezeigt. Viele fanden, dass dem Lied einfach noch etwas fehlte… Dann kam ich bei einer Video-Konferenz mit dem Vorschlag noch eine Frauenstimme für den Refrain zu finden. Der Vorschlag kam gut an und Andi als Gesangscoach hatte da gleich ein paar Namen im Kopf, die er direkt kontaktierte. Circa 24 Stunden später bekamen wir Sprachmemo-Demos und entschieden uns dann schliesslich für Any die nach unserer «offiziellen» Anfrage ziemlich schnell zugesagt hatte.

Wie habt ihr das Problem mit den Aufnahmen gelöst?

Das Instrumental schrieben Andi und ich privat in Liechtenstein. Da wir täglich gemeinsam arbeiten, haben wir uns die Zeit für das Projekt genommen. Als wir eine rohe Version des Stücks fertig hatten, schickten wir dies an Gimma, der dann bei sich zuhause den Text schrieb und – ich glaube im Wohnzimmer – den Rap aufnahm. Any haben wir zu uns ins Studio nach Chur eingeladen und ihren Gesang zu dritt aufgenommen. Durch die Grösse des Studios sowie den getrennten Räumlichkeiten, konnten wir den Mindestabstand von zwei Metern immer gewährleisten.

Aktuell verschickt ihr den Song gratis. Habt ihr noch andere Pläne damit?Genau im Moment verbreiten wir den Song ganz einfach über WhatsApp. Jeder, der es bekommen hat, darf dies liebend gerne weiterleiten. Wir veröffentlichen den Song am 8. Mai auf den gängigen Streaming Plattformen, darf aber sehr gerne weiterhin auf Whatsapp verteilt werden.

Wie hart trifft euch selbst die Pandemie?

Bei uns ist es so: Wir nehmen die COVID-19 Situation sehr ernst und befolgen so gut wie möglich die Anweisungen der Regierungen. Daher ist der Empfang von Kundschaft momentan nicht möglich. Da wir sozusagen ein «Luxus Produkt» anbieten und viele zurzeit ihre Ausgaben aus Ungewissheit der Zukunft reduzieren, trifft uns diese Krise doch relativ stark. Wir mussten auch zahlreiche Projekte bis auf weiteres verschieben. Wir hoffen auf eine baldige Lockerung der Massnahmen – natürlich wenn es die Umstände erlauben – um wieder den vollen Betrieb aufnehmen zu können. Zurzeit bieten diverse Online Dienste wie Mixing und Mastering bestehender Produktionen sowie Auftrags-/Werbe- Kompositionen an.

Das Lied des spontanen Quartetts findet ihr hier: