Stringente Prüfung der Trinkwasserinstallationen

Die Vorsitzenden der beiden Organisationen, die Vorsteherinnen Daniela Wellenzohn-Erne und Maria Kaiser-Eberle

Sauberes Trinkwasser ist Liechtensteins wichtigste natürliche Ressource. Die Wasserversorgung Liechtensteiner Unterland (WLU) und Gruppenwasserversorgung Liechtensteiner Oberland (GWO) sorgen stets dafür, dass dies so bleibt. Die Vorsitzenden der beiden Organisationen, die Vorsteherinnen Daniela Wellenzohn-Erne und Maria Kaiser-Eberle, geben einen Einblick in diese Arbeit.

Frau Kaiser-Eberle, Frau Wellenzohn Erne, Sie stehen in der laufenden Mandatsperiode der jeweiligen Wasserversorgung im Unterland bzw. im Oberland vor. Welche Bedeutung messen Sie diesen Organisationen bei?

Maria Kaiser-Eberle:  Zusammen sind die WLU und die GWO für die Wasserversorgung von fast 40’000 Einwohnern zuständig und sie beliefern Industrie, Landwirtschaft und Gewerbe zuverlässig mit dem für die verschiedensten Produktionsabläufe notwendigen Rohstoff. Der Wasserverbrauch in Liechtenstein liegt bei über 7,5 Milliarden Litern pro Jahr. Dies entspricht der Wassermenge, die der Rhein in vier Stunden Richtung Bodensee transportiert oder 550 Litern pro Einwohner und Tag. Hinzu kommt die Bereitstellung von ausreichend Löschwasser rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr. Es ist schon eine enorme Leistung, der unser aller Respekt gebührt, diese Versorgung Tag und Nacht aufrechtzuerhalten.

Daniela Wellenzohn-Erne: Hinzu kommt, dass alles Wasser, das in Liechtenstein aus den Leitungen fliesst, von einwandfreier Trinkwasserqualität ist. Dies entspricht einerseits zwar dem gesetzlichen Auftrag der Gemeinden, ist andererseits aber auch nicht selbstverständlich, wie jeder weiss, der schon einmal etwas weiter weggereist ist. Periodische wie dauerhafte Kontrollen sorgen dafür, dass dieses ausserordentlich hohe Qualitätsniveau stets aufrechterhalten bleibt.

 

Mit welchen Herausforderungen haben die WLU und die GWO dabei zu kämpfen?

Daniela Wellenzohn-Erne: Augenfällig sind natürlich Verschmutzungen durch Unfälle. Aber auch Deponien oder die Landwirtschaft können in Einzelfällen dafür verantwortlich sein, dass gefährdende Stoffe ins Grundwasser gelangen.

Maria Kaiser-Eberle: Weniger bekannt ist, dass auch die Endverbraucher für Verschmutzungen des Trinkwassers verantwortlich sein können. Jede einzelne, nicht zeitgemässe Installation kann ein Risiko darstellen und für eine Verschmutzung im gesamten lokalen Netz sorgen. Dies ist dann der Fall, wenn Wasser nach dem Gebrauch, beispielsweise aus Badewannen oder Boilern, wieder zurück ins Netz fliesst. Um dieses Risiko zu minimieren, haben die WLU und die GWO bereits vor einigen Jahren gemeinsam das Projekt «Sauberes Trinkwasser» gestartet.

 

Was beinhaltet dieses Projekt?

 Maria Kaiser-Eberle: Sämtliche Installationen werden seither und in den kommenden Jahren sukzessive von speziell dafür ausgebildeten Kontrolleuren unter die Lupe genommen. Wir stellen damit sicher, dass alle Anlagen dem Stand der Technik entsprechen.

Daniela Wellenzohn-Erne: Ist alles in Ordnung, erhält der Hausbesitzer das Prüfsiegel «Sauberes Trinkwasser». Allenfalls festgestellte Mängel sind durch einen Sanitärbetrieb zu beheben. Dies geschieht – sofern nötig – durch den Einbau einer im Prinzip simplen Rückflussverhinderung an den betroffenen Leitungen.

 

Seit wann laufen die Kontrollen und wie lautet Ihr Fazit?

Maria Kaiser-Eberle: Die Kunden wurden und werden risikobasiert aufgefordert, ihre Anlagen prüfen zu lassen. Begonnen haben WLU und GWO im Januar 2018 mit Gewerbe- und Industriebetrieben sowie öffentlichen Bauten. In der nächsten Phase werden nun landwirtschaftliche Bauten kontrolliert und anschliessend Gebäude mit Wasserbecken sowie letztlich die Ein- und Mehrfamilienhausbesitzer aufgefordert, den Nachweis zu erbringen. Bei Neubauten ab Januar 2018 wird die Kontrolle der Installationen mit dem Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung ausgelöst.

Daniela Wellenzohn-Erne: Als Fazit der ersten Kontrollen muss leider festgehalten werden, dass über 80 Prozent der geprüften Anlagen Mängel aufgewiesen haben. Bei einigen wenigen Gebäuden waren es gar gefährliche Mängel, die umgehend behoben werden mussten. Angesichts der Bedeutung sauberen Trinkwassers für unser aller Gesundheit ist dies einerseits ein aufrüttelnder Wert und es zeigt andererseits, wie wichtig das Projekt «Sauberes Trinkwasser» ist.

Weitere Informationen:
Alle Informationen zum Projekt «Sauberes Trinkwasser» sowie die Adressen der zertifizierten Installationskontrolleure und der qualifizierten Installateure finden sich unter www.sauberes-trinkwasser.li.