Hohe Haushaltsverschuldung in Liechtenstein

Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität (AFMS) hat in seiner dritten Sitzung am Montag, 13. Januar 2020 die makroökonomischen Entwicklungen an den internationalen Finanzmärkten diskutiert und die damit verbundenen Auswirkungen für den liechtensteinischen Finanzsektor beurteilt. Des Weiteren befasste sich der AFMS mit den Risiken der hohen Haushaltsverschuldung in Liechtenstein und diskutierte die Schwerpunkte der vertieften Analyse, die in diesem Jahr durch die FMA erfolgen wird. Darüber hinaus hat der AFMS seine Empfehlung für den Antizyklischen Kapitalpuffer unverändert in Höhe von 0% beibehalten.

Verschuldung der privaten Haushalte im Fokus der Diskussionen
Der im November 2019 veröffentlichte Finanzstabilitätsbericht der FMA analysierte die Entwicklung der Risiken im liechtensteinischen Immobilienmarkt. Die Verschuldung der privaten Haushalte in Liechtenstein ist im internationalen Vergleich sehr hoch, das Hypothekarkreditwachstum jedoch derzeit nicht exzessiv. In der mittleren Frist können sich daraus jedoch systemische Risiken aufbauen, die mit entsprechenden makroprudenziellen Massnahmen adressiert werden müssen, um eine nachhaltige Kreditvergabe sicherzustellen. Der AFMS hat daher über die Schwerpunkte der vertieften Analyse zur Haushaltsverschuldung diskutiert und angeregt, dass eine Evaluation aufzeigen soll, ob die derzeit verfügbaren makroprudenziellen Instrumente als geeignet erachtet werden, um die Finanzmarktstabilität in Liechtenstein nachhaltig sicherzustellen.

AFMS empfiehlt Beibehaltung des Antizyklischen Kapitalpuffers bei 0%
Der AFMS hat empfohlen, den Antizyklischen Kapitalpuffer (AZKP) – ein Instrument zur Eindämmung eines übermässigen Kreditwachstums – weiterhin bei 0% der risikogewichteten Aktiva zu belassen. Der Hauptindikator der standardisierten Methode, die sogenannte Kreditlücke, hat in Liechtenstein zuletzt zugenommen, bleibt aber weiterhin knapp negativ. Unter Berücksichtigung von verschiedenen weiteren Variablen hat der AFMS daher beschlossen, den AZKP unverändert in Höhe von 0% beizubehalten.

Informationen zum AFMS

Der Ausschuss für Finanzmarktstabilität ist das zentrale Gremium der makroprudenziellen Aufsicht in Liechtenstein und hat im Juli 2019 seine Tätigkeit aufgenommen. Seine Aufgabe besteht darin, den identifizierten Systemrisiken mit effizienten makroprudenziellen Instrumenten, Empfehlungen und Risikohinweisen entgegenzuwirken, um die Finanzmarktstabilität in Liechtenstein zu stärken. Die Mitglieder des AFMS werden von  der FMA sowie dem Ministerium für Präsidiales und Finanzen in den Ausschuss entsendet.