Tina Weirather hat noch einiges vor

Mit Rang 13 in der Abfahrt nähert sich Tina Weirather den Topten

Tina Weirather steht vor einer weiteren Weltcup-Saison. Vom 6. bis 8. Dezember bestreitet das Liechtensteiner Aushängeschild in Sachen alpiner Skisport in Lake Louise ihre ersten Saisonrennen. Die Planknerin fühlt sich topfit und ist bereit. In einer Saison ohne Olympia und ohne WM liegt der Fokus auf dem Weltcup. Dabei möchte Tina zum dritten Mal die kleine Kristallkugel im Super G holen.

Text: Christoph Kindle

«Ein guter Saisonstart ist sicher wichtig, aber noch nicht unbedingt der Massstab für den kompletten Winter. Lake Louise war immer ein gutes Pflaster für mich, aber wenn es noch nicht wunschgemäss laufen sollte, würde die Welt nicht untergehen.» Weirather bestreitet in der kanadischen Skistation vom 6. bis 8. Dezember zwei Abfahrten und einen Super G.

Neuer Schuh und neuer Trainer
Nach der nicht wunschgemäss verlaufenen vergangenen Saison hat Tina Weirather im Frühjahr eine wichtige Änderung im persönlichen Umfeld vorgenommen. Anstelle des Kärntners Charly Pichler betreut nun der Urner Matthias Briker (verheiratet mit Tinas Cousine Jessica Walter) die Liechtensteiner Speed-Spezialistin. «Ich finde es immer sehr spannend, mit einem neuen Trainer zusammenzuarbeiten, da kann ich jeweils neue Dinge lernen. Matthias und ich haben in der Vorbereitung drei klare skitechnische Ziele definiert und daran haben wir gearbeitet.» Bezüglich den Material-Abstimmungsproblemen in der vergangenen Saison hofft Tina, Abhilfe gefunden zu haben. «Meiner Ansicht nach hat alles am Schuh gelegen, deshalb war das Gefühl nicht gut. Diesbezüglich bin ich sehr sensibel. Wenn ich den Ski nicht richtig spüre, kann ich auch nicht ordentlich fahren. Jetzt habe ich einen neuen Schuh und das Problem scheint sich in Luft aufgelöst zu haben. Ich hoffe, die Rennen werden das dann bestätigen.» Ein weiterer Grund, warum Tina Weirather sehr zuversichtlich in die neue Saison steigt, ist die optimale Vorbereitung. «Ich hatte einen sehr guten Sommer, war nie krank oder verletzt. Bei einer Routine-Untersuchung hat mir Dr. Christian Schlegel versichert, dass es sich bei meinen Knie so verhält wie beim Wein, je älter desto besser.»

Ein Karriere-Ende noch nicht in Sicht
Tina Weirather hat im Mai ihren 30. Geburtstag gefeiert und zählt langsam, aber sicher schon zur älteren Generation im Frauen-Skizirkus. Motivation und Freude sind bei der Vize-Weltmeisterin von 2017 und Olympia-Bronzemedaillen-Gewinnerin von 2018 aber nach wie vor gross. Ein Rücktritt vom aktiven Skirennsport ist vorläufig nicht geplant. 

«Ich hoffe, dass ich eines Tages weiss, wann der richtige Zeitpunkt da ist, um aufzuhören. Wenn ich sagen kann, ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte, und bereit bin für etwas Neues, dann würde es passen. Im Moment ist das aber noch nicht der Fall.» Tina Weirather hat sich natürlich schon darüber Gedanken gemacht, was nach der Skirennkarriere kommt. Konkret äussern will sie sich darüber aber noch nicht. Auch lässt sie die Frage unbeantwortet, wann denn bei ihr und ihrem Freund Fabio die Hochzeitsglocken läuten werden…

Auskunftsfreudiger gibt sich Tina hingegen über ihre Projekte als Unicef-Botschafterin. «Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen ist in 190 Ländern tätig und ich informiere mich laufend über die verschiedenen Tätigkeiten. Im nächsten Jahr möchte ich dann eine Reise unternehmen und mir selber ein Bild vor Ort machen. Mein Ziel ist es vorläufig, Aufmerksamkeit für die Unicef zu generieren, damit die Leute verstehen, um was es dabei geht. So kann ich mit vollem Herzen dahinterstehen und das ist mir sehr wichtig.»