Ist die Demokratie eine Fälschung?

Die Universität Liechtenstein fährt am 27. November mit den Campus Gesprächen fort. Diese greifen ein aktuelles, gesellschaftlich relevantes Thema auf und eröffnen den Dialog mit der Öffentlichkeit. Zu Gast wird der Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung Falter, Dr. Florian Klenk, sein. Der Jurist, Enthüllungsjournalist und Buchautor spricht über «Fake, Facts und Demokratie. Der Aufdeckungsjournalismus und die neue Rolle der Medien». 

Eine gespenstische Zeitreise durch 25 Jahre Journalismus mit Florian Klenk. Was darf man glauben? Wie arbeiten Journalisten? Darf man ihnen noch trauen und was tragen sie heute noch als vierte Macht im Staat zur demokratischen Grundausrüstung bei? Der FALTER Chefredakteur, Jurist und Enthüllungsjournalist Florian Klenk referiert über die dramatischen Veränderungen in der Medienwelt und die Rückkehr der Propaganda. Die externe Expertise steht im Zentrum des Abends. Im Anschluss an das Referat gibt es Fragen seitens der Moderation und des Publikums. 

Dr. Florian Klenk ist ein österreichischer Jurist, Enthüllungsjournalist und Buchautor. Seit Juni 2012 ist er Chefredakteur der österreichischen Wochenzeitung Falter. Bekannt ist Klenk als investigativer Journalist, u. a. in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen, Korruption, Menschenhandel oder Missstände im Justiz und Polizeiapparat. Seine Recherchen über Wiener Frauenhändler waren Grundlage für Elfriede Jelineks Stück „Über Tiere“. Besondere mediale Aufmerksamkeit fanden Klenks Recherchen zum Fall des im Juli 2003 bei einem Polizeieinsatz in Wien ums Leben gekommenen Exil-Mauretaniers Seibane Wague und des erstickten Schubhäftlings Marcus Omofuma. Er deckte auch menschenunwürdige Haftbedingungen in österreichischen Gefängnissen auf, etwa in Krems Stein und in der Justizanstalt Josefstadt. Bei der Zeit dokumentierte er Missstände sowie die Verwicklungen deutscher Behörden in das Gefangenenlager der Guantanamo Bay Naval Base. 

Leben wir im postfaktischen Zeitalter und wenn ja, was bedeutet das für Liechtenstein und die Region? Seit der Präsidentschaft von Donald Trump wissen alle, dass die Fiktion im Gewande des Fakes die Vorherrschaft der Fakten abgelöst hat. Die Rhetorik von Populisten, alternative Fakten, die Wirklichkeit der Wirklichkeit. Worauf können und wollen wir uns verlassen können, mit welchen Strategien werden Parteien und Politik gemacht? 

In den Vordergrund der Antwort auf diese Fragen schieben sich vermeintlich die Politikwissenschaft, vielleicht die Soziologie und Ökonomie. Nun haben sich aber mit Elisabeth Wehling als Sprachwissenschaftlerin und Thomas Strässle als Literaturwissenschaftler zwei Germanisten mit entscheidenden Büchern in die Diskussion eingemischt. Wehling schreibt: «In jeder Debatte der Demokratie geht es um Fakten. Diese werden von unterschiedlichen Seiten durch Worte unterschiedlich interpretiert – je nach Standpunkt. Die Worte, mit denen das getan wird, sind stets mit unterschiedlichen Bedeutungen aufgeladen. Ein bewusstes Einordnen und Verwenden von Sprache ist damit zentral für eine klare Kommunikation der eigenen Einordnung von Fakten. Zu Thomas Strässles Buch heisst es: «Jeder Fake ist eine Form von Fiktion, wie auch ein Roman Fiktion ist. Aber nicht jede Fiktion ist auch ein Fake. Was muss passieren, damit eine Fiktion als Fake für wahr gehalten wird? Wie lernen wir, Lügen zu unterscheiden – die schönen Lügen der Literatur von den bösen Lügen der Fakes»? 


Campus Gespräche_Flyer

Die Veranstaltung findet am 27.11.2019 um 18 Uhr im Auditorium der Universität Liechtenstein statt.

Sollten Sie Interesse an einer Teilnahme haben, bitten wir Sie um direkte Anmeldung unter: www.uni.li/campusgespraeche