Kehrtwende im Brexit-Streit

 

Theresa May hat ihre Taktik geändert und geht auf die Opposition zu 

Die britische Premierministerin Theresa May hat ihre Taktik seit Dienstag dieser Woche geändert. Sie hat sich von den Brexit-Hardlinern mit Boris Johnson an der Spitze abgewandt und geht gleichzeitig auf die Opposition zu. Mays Angebot hat die oppositionelle Labour-Partei angenommen und ist zur Zusammenarbeit bereit.

Nach einer achtstündigen Kabinettsitzung sagte die Premierministerin: „Ich biete dem Oppositionsführer an, dass wir uns zusammen hinsetzen und versuchen, uns auf einen gemeinsamen Plan zu einigen. Einen Plan, an den wir uns halten, und der sicher stellt, dass wir tatsächlich die EU verlassen, aber eben geregelt mit einem Austrittsabkommen.“

Labour-Chef Jeremy Corbyn überraschte dieses Gesprächsangebot. Es kam ohne Vorwarnung, er erfuhr davon aus dem Fernsehen. Trotzdem war Corbyn froh über die Offerte:

„Ich freue mich auf das Treffen mit der Premierministerin. Wir müssen sicher stellen, dass das Parlament ganz schnell die Möglichkeit bekommt, einen ungeregelten No Deal Brexit Ende kommender Woche auszuschließen. Und wir müssen den Bürgern unseres Landes die Sicherheit geben, dass es auch am Ende der jetzt beginnenden Verhandlungen keinen No Deal Brexit geben wird.“

Derweil gehen die Hardliner in London auf die Barrikaden. Dazu Boris Johnson, unmittelbar nach Mays Erklärung: „Es ist sehr enttäuschend, dass wir den Brexit-Prozess jetzt Jeremy Corbyn und der Labour Party anvertrauen. Das Ergebnis wird sein, dass Corbyn seinen Willen bekommt, dass wir in der Zollunion bleiben, keine eigene Handelspolitik betreiben können, keine Kontrolle über unsere Gesetze bekommen. Der Brexit wird so weich, dass er am Ende zerfällt.“