Chancengleichheit: Erster Preis an Familienhilfe und Demenz in Liechtenstein

Foto Vaterland.

 

Projekt „Senioren gemeinsam aktiv – Aktivierende Angebote für ältere Menschen“

 

Vaduz – Am Montag, 23. April 2018 wurden die Gewinnerinnen und Gewinner des Chancengleichheitspreises 2018 im Fürst Johannes Saal des Regierungsgebäudes ausgezeichnet. Der erste Preis geht dieses Jahr an die Familienhilfe Liechtenstein und Demenz Liechtenstein für das Projekt „Senioren gemeinsam aktiv – Aktivierende Angebote für ältere Menschen“.

Für den 17. Chancengleichheitspreis konnten sich Projekte aus den Bereichen Behinderung, Alter, soziale Benachteiligung, sexuelle Orientierung, Migration und Integration sowie Förderung der Gleichstellung von Frau und Mann bewerben.

Neun Bewerbungen

In diesem Jahr haben neun Organisationen ein Projekt eingereicht: Demenz Liechtenstein/Familienhilfe Liechtenstein mit „Senioren gemeinsam aktiv – Aktivierende Angebote für ältere Menschen“; die Informations- und Beratungsstelle für Frauen infra mit dem Projekt „integra abc“; der Liechtensteiner Behinderten-Verband mit „Einfache Sprache in der Zeitung“; die Oberschule Vaduz mit dem Projekt „Auf der Brücke der Begegnung zum Miteinander“; das Theater am Kirchplatz mit „TAK-Partnerschulen“; der Verein Frauen in guter Verfassung mit „Dokumentation und Archivierung der Geschichte der Frauenbewegung Liechtensteins“; der Verein Kindertagesstätten mit dem Projekt „KiTa för alle“; der Verein für Männerfragen mit „Vatercrashkurs“ und der Verein MUS-E mit dem Projekt „MUS-E bringt die Künste in die Schule“.

Bewertet wurden die Projekte durch eine achtköpfige Jury, welche sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Ministeriums für Gesellschaft, dem Fachbereich Chancengleichheit sowie aus je einem Vertreter bzw. einer Vertreterin vom Verein Flay, vom Frauennetz, vom Seniorenbund, vom Liechtensteiner Behinderten-Verband, vom Verein für Männerfragen und vom Dachverband der Konferenz der Ausländervereinigungen zusammensetzt.

Erster Preis für „Senioren gemeinsam aktiv“

Der erste Preis mit dem Wanderpreis und einem zweckgebundenen Barpreis in Höhe von 15’000 Franken geht dieses Jahr an die Familienhilfe Liechtenstein und Demenz Liechtenstein für das Projekt „Senioren gemeinsam aktiv – Aktivierende Angebote für ältere Menschen“. Etwa 17% der Bevölkerung in Liechtenstein sind über 65 Jahre alt -Tendenz steigend. Ab diesem Alter steigt die Möglichkeit an Demenz zu erkranken exponentiell an. Die soziale Komponente dieser Erkrankung führt häufig zu Rückzug bzw. zu Ablehnung aus dem Umfeld und damit zu Vereinsamung. Oft sind die Mitarbeitenden der Familienhilfe oder des Mahlzeitendienstes die einzigen Aussenkontakte für alleinstehende Menschen mit Demenz oder anderen hochbetagten, alleinstehenden Menschen. Um dieser Vereinsamung entgegen zu wirken, haben die Familienhilfe Liechtenstein und Demenz Liechtenstein zusammen mit weiteren Akteuren ein Programm zusammengestellt. Mit den Angeboten dieses Programmes sollen soziale Kontakte gefördert, Aktivierung und Vorbeugung angeboten, sowie das Kennenlernen von Neuem ermöglicht werden. „Senioren gemeinsam aktiv“ möchte ein integratives Angebot bereitstellen; Menschen mit und ohne Beeinträchtigung sollen daran teilnehmen können. Zudem gibt es keine Teilnahmevoraussetzungen und Erwartungen. Wichtig sind gemeinsames Erleben, Ausprobieren, Kennenlernen und Freude.

Anerkennungspreise für Frauen in guter
Verfassung und MUS-E Liechtenstein

Die beiden Anerkennungspreise zu je 2’500 Franken gehen an das Projekt „Dokumentation und Archivierung der Geschichte der Frauenbewegung“ vom Verein Frauen in guter Verfassung sowie an den Verein MUS-E Liechtenstein für das Projekt „MUS-E bringt die Künste in die Schule“.

Gesellschaftliche, kulturelle und politische Leistungen von Frauen sind in der Öffentlichkeit meist wenig sichtbar und werden weniger häufig dokumentiert. Dementsprechend erhalten sie weniger Anerkennung. Mit dem Projekt „Dokumentation und Archivierung der Geschichte der Frauenbewegung“ möchte der Verein Frauen in guter Verfassung die Geschichte der Frauenrechtsbewegung sowie das Engagement für die Chancengleichheit von Frauen und Männern in Liechtenstein nachhaltig bewahren, wissenschaftlich aufbereiten und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Das Projekt soll einen differenzierten Blick auf die gesellschaftliche und politische Entwicklung und die Fort- und Rückschritte im Bereich Chancengleichheit im 20. und 21. Jahrhundert ermöglichen. Der Gesamtbestand wird nach Beendigung des Projektes an das Landesarchiv übergeben.

Das Projekt „MUS-E bringt die Künste in die Schule“ vom Verein MUS-E Liechtenstein bietet ein Programm an, bei welchem die beiden Bereiche Schule und Kunst zusammengeführt werden. Zentrales Anliegen von den MUS-E-Projekten ist die soziale, emotionale und körperliche Sensibilisierung von Kindern im Kindergarten- und Primarschulalter im Rahmen einer ganzheitlichen Bildung.

Ein MUS-E-Projekt wird auf Wunsch einer Lehrperson mit der Klasse durchgeführt. Dabei kommen professionelle Kunstschaffende für zwei Wochenstunden in den Regelunterricht und arbeiten mit den Kindern in einem Kunstbereich. Ein Projekt dauert zwei Jahre, wobei die Kunstsparte jedes Semester wechselt. Die Kinder lernen somit vier verschiedene Kunstbereiche kennen. Wesentlich ist dabei die Integration von lernschwachen, fremdsprachigen und der eigenen Kultur fernen Kindern. (Rahel Schatzmann)