WorldSkills: Einsatz bis tief in die Nacht

16. Oktober 2017; Abu Dhabi; Worldskills Abu Dhabi 2017; Deborah Baertsch (Malerin), 2. Wettkampftag anlŠsslich der Worldskill 2017 in Abu Dhabi (Michael Zanghellini)

WorldSkills Abu-Dhabi, 2. Wettkampftag

Tag 2 der WorldSkills Wettkämpfe in Abu Dhabi stand allerorts ganz im Zeichen des Dazulernens und der Verbesserungen.  Den Teilnehmenden war am frühen Morgen anzumerken, dass die Anspannungen des ersten Tages etwas gewichen sind und man sich in der Zwischenzeit auf die Situation gut hat einstellen können.

Übrig geblieben ist nur die gesunde Nervosität, die auch Spitzensportler vor dem Wettkampf kennen, eine innere Spannung, ohne die man Topleistungen gar nicht abrufen kann. Aber auch die Organisatoren in Abu Dhabi selber haben erste Lehren aus den Startschwierigkeiten gezogen. So waren am zweiten Tag die Zugangskontrollen effizienter und deutlich verbessert. So konnten Teilnehmer und Funktionäre schneller und einfacher auf das Gelände gelangen, ohne Sicherheitslücken zu öffnen. Ein Umstand, der viel Erleichterung brachte.

Einsatz bis tief in die Nacht

Am Vortag gab es durchaus noch viele Defizite. Extrem hohe Sicherheitsmassnahmen und komplizierte Zugangskontrollen sowie logistische Engpässe hatten beim Start der Wettkämpfe zu Verzögerungen geführt. Im Nationalteam Liechtenstein waren davon Michael Sprecher und Raffael Beck betroffen, welche ihren Bewerb deswegen erst später starten konnten und dann bis um 21 Uhr in die Nacht hinein arbeiten mussten. Für die Erholungsphase nach dem Bewerb kein wirklicher Vorteil.

Stefan Sohler, Delegationsleiter von WorldSkills Liechtenstein, zollt seinem Team grossen Respekt und hohe Anerkennung: „Die Anspannung ist bei unseren Teilnehmenden und Experten sehr gross. Alle sind mit auch schwierigen Momenten souverän umgegangen und haben immer Übersicht behalten. Man kann aber deutlich spüren, dass wir alle top vorbereitet sind, uns gut auf die Situation eingestimmt haben und bereit für die Wettbewerbe sind.“


 

Delegationsleiter und andere Rollen
mit grosser Verantwortung

Interview mit Stefan Sohler, Delegationsleiter, Technischer Delegierte und Jurypräsident Mechatroniker

 

Neben seiner Rolle als Delegationsleiter von WorldSkills Liechtenstein ist Stefan Sohler auch Jurypräsident im Beruf Mechatronik. Die Mechatroniker gehören mit 37 Zweierteams, – also 74 Teilnehmenden -, plus 38 Experten und 8 Dolmetschern mit Abstand die grösste Berufsgruppe in Abu Dhabi. Für Stefan Sohler bedeutet das eine sehr grosse zusätzlich Aufgabe mit viel Verantwortung, neben seiner Rolle als Delegationsleiter sowie Technischer Delegierte wohl verstanden. Möglich ist dies nur, weil Reto Blumenthal als designierter offizieller Technischer Delegierte schon heute viele Aufgaben von Stefan Sohler mitträgt.

16. Oktober 2017; Abu Dhabi; Worldskills Abu Dhabi 2017; Stefan A. Sohler (Offizieller Delegierter), 2. Wettkampftag anlŠsslich der Worldskill 2017 in Abu Dhabi (Michael Zanghellini)

Was genau ist die Aufgabe eines Jurypräsidenten?

Gemeinsam mit dem Chefexperten und dessen Stellvertreter bilde ich das Skill Management Team. Während die Experten fachlich die Verantwortung tragen, bin ich für die operativen und organisatorischen Belange zuständig. Der Jurypräsident ist die Aufsichtsperson. Beim Start begrüsse ich die Mechatroniker und deren Experten, führe das Briefing über Regeln und Sicherheit durch und spreche die Fairness an. In der Folge prüfe ich als Jurypräsident, dass alle Vorgaben eingehalten und die Regeln befolgt wurden. Am Ende, bei der Bewertung der Arbeiten, würde ich bei Stichentscheiden ins Spielkommen. Als Jurypräsident bin ich aber auch das Bindeglied zum Internationalen Wettbewerbskomitee, ich rapportiere den Ablauf der Bewertungen und spreche an, wenn etwas nicht passen sollte.

Wie bist Du zu diesem verantwortungsvollen Amt gekommen?

Im Januar dieses Jahres wurde in der Vorbereitungswoche in Abu Dhabi fixiert, dass mir diese Aufgabe im Beruf der Mechatroniker zufällt. Ausschlaggebend war dabei die Erfahrung nach zahlreichen Teilnahmen an WorldSkills Bewerben und die Tatsache, dass ich amtierender und aktiver Technischer Delegierter bin. WorldSkills baut in der Organisation darauf, dass jeder Technische Delegierte die Rolle des Jurypräsidenten übernehmen sollte.

Was ist Dein Bezug zum Beruf Mechatroniker?

Es ist nicht die Voraussetzung, dass man als Jurypräsidenten den entsprechenden Beruf ausübt. Ich bin ja selber tatsächlich nicht Mechatroniker. Aber aufgrund meines Studiums im Maschinenbau kenne ich die Materie, Grundsätze und Prozesse dazu. Das hilft für mein Verständnis der anspruchsvollen Wettbewerbsaufgabe. Wichtig ist, dass der Jurypräsident die Abläufe und Regeln kennt, das Strukturelle und Operative im Griff hat.

Was ist die grösste Herausforderung für Dich als Jurypräsident?

Alleine die grosse Zahl in diesem Beruf mit Teilnehmenden und Experten sowie Dolmetschern ist eine Herausforderung. Am Stand der Mechatroniker bewegen sich täglich etwa 130 Personen, die in 17 Sprachen kommunizieren. Hier Übersicht zu wahren und faire Voraussetzungen zu schaffen und durchzusetzen ist nicht ganz ohne. Natürlich nimmt bei dieser Menge an Teilnehmenden und Projekten auch die Bewertung viel Zeit in Anspruch, was wiederum zu teils enorm langen Arbeitstagen führt.

Warst Du schon öfters Jurypräsident und wirst Du diese Rolle in Zukunft wieder wahrnehmen?
Das war mein erstes und letztes Mal (lacht). Aber nicht, weil es mir zuviel wäre. In der Vergangenheit war Marco Frick in dieser Rolle. Nach seiner Verabschiedung als Technischer Delegierter musste ich diese Aufgabe übernehmen, die ja direkt an die Jurypräsidentschaft geknüpft ist. Nach diesen Wettbewerben übernimmt Reto Blumenthal die Funktion des Technischen Delegierten und meine interimistische Rolle geht zu Ende. Ich werde mich in Zukunft wieder auf die Rolle als Offizieller Delegierter und Delegationsleiter konzentrieren.