Kaltumformung?

 

Leserbrief von Jo Schädler, Bendern

Nun werden die Gemüter wieder einmal kräftig durchgewalkt und ein ausgemacht ganz böser Bube mit Namen Presta, aus Press & Stanzwerk, heute jedoch Thyssen Krupp, steht im Fokus jener, die wissen wie man die Welt am besten verbessern und von allen Übeln befreien kann.

Über die Presta ist zu sagen, dass dies wohl einer der innovativsten Betriebe im Lande ist. Jene, welche über sie schreiben, täten gut daran sich besser zu erkundigen, nicht dass einer wieder salbadert, die hätten früher Näh und Stricknadeln gefertigt und Munition „gestanzt“. Geschosshülsen und auch Geschosse werden nicht gestanzt sondern kaltumgeformt, das Spezialgebiet der Presta.

Wenn es Leute gibt, die es stört, dass dort vielleicht Umformteile für militärischen Waffen hergestellt werden, dann wollen diese Leute doch bitte hergehen und für die Presta andere humanitäre Aufträge heranholen, damit dort die Menschen beschäftigt bleiben können, denn der Automobilsektor ist derzeit und wohl auch noch länger sehr wankelmütig.

Kaum hatte die russische Militäroperation zur Beendigung des seit 15 Jahren herrschenden Bürgerkrieges, mit vielen zivilen russischsprachigen Opfern in der Ukraine begonnen, reiste unsere Aussenminister mit Geld nach Kiew um es dem Herrn Selenskij zu darzureichen. Gleichzeitig tragen wir Sanktionen gegen Russland mit und machen uns, das neutrale Liechtenstein so zur Kriegspartei. Der ultimative Witz wäre ja, wenn dann Selenskij hergeht und mit unserem Geld Munition mit Bestandteilen aus der Presta kauft, um den bösen Russen, den wir sanktionieren zu besiegen. Die Silberlinge die wir ihm schenkten, würden dann wieder zu uns zurück fliessen. Ein wundersamer wirtschaftlicher Humanitärkreislauf.

Dass mit unserem Geld,  ganze Generationen junger Ukrainer ausgelöscht werden, ist ebenso wenig Gegenstand von Diskussion, wie die Hintergründe für diesen Krieg. Und übrigens, die dicke Berta wurde auch von Krupp gebaut und sie hat den Nazis, ausser vielen Toten gar nichts gebracht.