Wir Klabauteri?

Leserbrief von Jo Schädler, Bendern

Der Klabautermann, das ist der Schiffsgeist. Der kommt wenn er geht und er geht wenn er kommt. Hätten nicht die Seefahrer ihn für sich erfunden, dann wäre es an uns gewesen dies zu tun.

Man kann darauf wetten, dass wenn Abstimmungen anstehen die das Gemüt, gar den Kolderi in uns wecken, beginnen die Emotionen dermassen hohe Wellen zu schlagen, dass der hergesehnte Streit seine Bestimmung erfährt. Sofort bilden sich das rote Lager rechts, das schwarze links und der weisse Keil in der Mitte. So wie etwa bei der S-Bahn, der staatlichen Pensionskasse und etwa bei der Verfassungsabstimmung, wo so mancher mit der Faust im Hosensack an die Urne getreten wäre. Für solche Fälle, wo es keinen Ausweg mehr zu geben scheint, hat der Mensch aber eine Lösung, nämlich den runden Tisch erfunden. Dort setzt man sich hin und man bleibt dort unter Ausschluss von Hierarchien so lange sitzen, bis ein für alle gangbarer Weg gefunden ist. Und was machen wir? Wie so oft würgen wir auf Gedeih und Verderb eine Sache durch, wohl wissend, dass sich irgendjemand ganz bestimmt ins Fäustchen lacht und wir nachher den verdorbenen Salat verdauen müssen. So zum Beispiel ungenannte Folge und horrende Betriebskoten Spital. Aber das Verständnis für den runden Tisch fehlt uns aber gröber. Käme er wenigstens beim Landtag, wo er nicht hingehört zum Tragen, bestünde Hoffnung. Dies ist aber hoffnungslos. Wie kann es sein, dass er der Landtag den IWF Beitritt abhandelt, als gehe es dabei lediglich darum, der Sparkasse Innerlaterns einen Gefallen zu tun, um nur ein Beispiel aus tausenden zu nennen. In der DpL Zeitung liest man, dass die 40 Millionen Franken teure Umnutzung des Postgebäudes Vaduz auch beinhalte, den ganzen Kasten mit Brettern zu verkleiden. Das ist gut, ja sogar hervorragend gut und symbolträchtig. Denn wie könnte man besser bekunden, dass der wissbegierig gebildete, ja sogar des Lesens kundige Liechtensteiner immer im entscheidenden Moment, doch noch ein Brett vor dem Kopf hat.