Seit einigen Jahren hat sich beim Bau Liechtensteiner Sportstätten wenig getan. Lediglich im Tennis gab es neue Plätze in Triesenberg und im Fussball, wo Gelder von den internationalen Verbänden einflossen, kam es in der jüngsten Vergangenheit zu emsigen Bewegungen und Bauten. Schon lange Zeit – seit zehn Jahren – kämpft der Liechtensteiner Alpenverein (LAV) für eine Kletterhalle, die den erfolgreichen Eiskletterern eine zusätzliche Heimstätte schaffen soll.
Text: Ernst Hasler
Im April 2023 trafen die Gemeinden Schaan und Vaduz den Grundsatzentscheid, eine Kletterhalle am Standort Mühleholz auf Vaduzer Gemeindegebiet zu bauen, obwohl zuvor alles auf einen Bau auf Schaaner Gemeindegebiet hinausgelaufen war. Somit veränderte sich die rechtliche Grundlage. Der Bau soll nun im Herbst 2025 in Angriff genommen werden.
Standortwechsel und erneut vor den Landtag
Doch zurück in der Zeit: Der Bau einer Kletterhalle durchlief schon etliche Bewährungsproben. 2017 stand das Projekt im Landtag erstmals unter dem alten Förderungsgesetz zur Diskussion. Die Abgeordneten stimmten dem Landesbeitrag von 40 Prozent zu und manifestierten, dass die Kletterhalle von landesweitem Interesse ist. Schliesslich scheiterte das Anliegen ein knappes Jahr später an einigen der elf Gemeinden, die nicht allesamt hinter dem Projekt standen und sich finanziell nicht beteiligen wollten. Deshalb war in der Folge erneut die Regierung gefordert. Es kam zu einer Verordnungsanpassung und per 1. November 2018 öffnete die neue Sportförderungsverordnung (SSWFV) den Weg, um die Kletterhalle ohne Zustimmung der Gemeinden zu realisieren.
Als Folge dieser gesetzlichen Anpassung reichte der LAV ein neues Subventionsgesuch ein, und der Landtag stimmte zu, sodass der Weg frei war, die Kletterhalle mit Standort in Schaan zu realisieren. 80 Prozent der Investitionskosten von 6,23 Millionen Franken – präzise 4,984 Millionen als Verpflichtungskredit – trägt der Staat. Diese Zusage war verknüpft mit dem Standort in der Gemeinde Schaan, doch in der Zwischenzeit – per April 2023 – fassten die Gemeinden Schaan und Vaduz einen Grundsatzentscheid, die Kletterhalle im Mühleholz auf Vaduzer Gemeindegebiet zu bauen. Der Finanzbeschluss des Landtags vom 29. September 2022 war deshalb hinfällig. So reichte der LAV per 5. April 2024 ein revidiertes Subventionsgesuch ein.
Somit beginnt das übliche Prozedere mit der Einholung von Stellungnahmen zum erneuten Subventionsgesuch bei der Stabsstelle für staatliche Liegenschaften und der Stabsstelle für Sport. Letztlich werden die Stellungnahmen gemäss Sportstättenverordnung einer Beurteilung des Sportrates vorgelegt, und danach entscheidet die Regierung. Im Herbst 2024 wird sich der Landtag erneut mit dem Verpflichtungskredit zu befassen haben. Bislang stand er diesem Projekt positiv gegenüber, weshalb der erneute Antrag beste Chancen hat, durchgewunken zu werden.
Hohe Eigenleistung des LAV
Die Suche nach der Finanzierung läuft parallel zur rechtlichen Lage auf Hochtouren. Vor allem der LAV ist gefordert und muss von den 6,23 Millionen Franken Investitionskosten 1,246 Millionen selbst aufbringen. Sieben Gemeinden hatten bereits Finanzmittel in der Höhe von 140’000 Franken gesprochen, dann folgten kürzlich auch die zwei einwohnerstärksten Liechtensteiner Gemeinden Schaan und Vaduz. Nachdem beide Gemeinderäte der Vergabe eines Baurechts für eine Teilfläche dieses Grundstückes zugestimmt hatten, sprachen die Gemeinderäte einen Unterstützungsbeitrag in der Höhe von jeweils 250’000 Franken. Lediglich die Gemeinde Balzers sprach bislang keine Fördermittel. «Die Gemeinde Balzers hat vor längerem eine Unterstützung abgelehnt. Der LAV steht aber mit ihr in Kontakt und hofft auf eine nochmalige Entscheidung pro Kletterhallenunterstützung», sagt Silvio Wille, der LAV-Projektleiter.
Dem LAV fehlen noch 100’000 Franken
Der LAV ist in der Zwischenzeit sehr zuversichtlich, dass die restliche Summe durch private Spenden und Gönner gedeckt werden kann. Ein Crowdfunding trug bis September 2023 mittels 70 Kleinbeiträgen, ein Total von 50 000 Franken. Von den 1,246 Millionen Franken Eigenleistung fehlen aktuell «nur» noch 100’000. Nach Gesprächen mit den Behörden ist in der Zwischenzeit fixiert worden, dass sich der Landtag im Oktober 2024 erneut mit dem Bauvorhaben Kletterhalle befassen wird. «Bis dann können wir garantieren, dass das Geld zusammen sein wird. Wir sind froh und hoffen, dass wir über den zwingenden Eigenbedarf hinauskommen, um etwas Freiraum, sprich Spielraum für Reserven, beispielsweise für den Innenausbau, zu haben», sagt Silvio Wille.
Der Leiter des zehnköpfigen Projektteams Kletterhalle räumt zudem ein, dass die öffentliche Hand bei der Fassade mitreden will: «Bei der Fenstergestaltung indes wollen wir die Gebäudehülle architektonisch definiert haben. Der Innenausbau ist bereits fertig gestaltet.» Die Mitglieder des Projektteams leisteten in den vergangenen zehn Jahren viel «Frondienst». «Das Team hat in dieser Causa sehr viel Eigeninitiative eingebracht», sagt Wille und lobt seine Mitarbeiter. Jetzt scheint das Projekt endlich auf die Ziellinie eingebogen zu sein.
Diese Gelder kommen von den Gemeinden
Das Projekt Kletterhalle des Liechtensteiner Alpenvereins (LAV) wird von den Gemeinden mit folgenden Finanzmitteln unterstützt:
Gamprin CHF 30’000
Ruggell CHF 30’000
Eschen CHF 10’000
Triesenberg CHF 30’000
Schellenberg CHF 20’000
Planken CHF 15’000
Triesen CHF 25’000
Vaduz CHF 250’000
Schaan CHF 250’000
Mauren CHF 5’000
Balzers In Abklärung
Total CHF 665’000
Demnächst erfolgt eine öffentliche Ausschreibung für Pächter
Der Alpenverein wird demnächst eine öffentliche Ausschreibung für einen Pächter für die Kletterhalle durchführen. Dieser sollte Erfahrung mit Klettern und in der Gastronomie besitzten.