Umspann- und Trafostation «Pirsch»in Schaanwald: Als der Strom nach Liechtenstein kam

Auf dem Doppelmast befinden sich vier Steiger, die damit beschäftigt sind, Kupferdrähte auf die Isolatoren aufzuziehen. Alle notwendigen Anweisungen erhalten sie von technisch versierten Männern in Anzug und Krawatte, welche sich am Fusse des Mastes befinden. Ganz rechts im Bild steht mit einer roten Signalfahne ausgerüstet ein Mann, der als Aufsichtsorgan der ÖBB die Arbeiten überwacht, weil die ÖBB-Trasse Richtung Schaanwald zu diesem Zeitpunkt befahrbar war. Am Haus auf der linken Seite ist eine Tafel mit der Aufschrift «HALTESTELLE SCHAANWALD» (im Jahre 1902 eröffnet) angebracht. Die im Bild an den Gartenzaun angelehnten PUCH-Fahrräder aus Steyr galten zu dieser Zeit als qualitativ hochwertige Fortbewegungsmittel, die sich jedoch längst nicht jeder leisten konnte. Sie kamen vorwiegend als Dienstfahrzeuge für höhere Beamte und Vertreter der ÖBB zum Einsatz. Links neben den Fahrrädern sind zwei Traggefässe (Tansen) für Trauben und Obst zu erkennen. Das Foto entstand im Oktober 1906. Foto wurde dem Buch die «Maurer Wiesen in Schaanwald» von Luis Jäger entnommen.

Bis zur Wende vom 19. zum 20 Jahrhundert bildeten die Unschlittkerze und die primitive, mit Rapsöl gespeiste Öllampe die Grundlage der Beleuchtung in Liechtenstein. In der Region wurden auch Petroleumlampen verwendet.

Gastbeitrag: Egon Oehri

Zur Weihnachtszeit 1906 erhielt die Gemeinde Mauren-Schaanwald elektrischen Strom durch die Stadtwerke Feldkirch.

Liechtensteinische Strom-Eigenversorgung
Zwischen der wirtschaftlichen Entwicklung Liechtensteins und der Entwicklung des Energiebedarfs in Bezug auf Strom besteht ein enger Zusammenhang. Am 13. September 1925 erfolgte eine Volksabstimmung über den Bau des Wasserkraftwerkes Lawena. Die Vorlage wurde knapp angenommen. Das Gesamtergebnis betrug 957 Ja- gegenüber 748 Neinstimmen (Mauren/Schaanwald 46 Ja- und 138 Neinstimmen)!

Anfang 1927 wurde das Lawenawerk mit einer Leistung von 700 kW in Betrieb genommen. Die Ortsnetze Mauren und Eschen wurden bis 1932 direkt von den Stadtwerken Feldkirch mit Elektrizität versorgt. Am 29. Juni 1932 stimmte der Landtag der Auflösung dieser beiden Netze für eine eine Entschädigungssumme von rund 100‘000 Franken zu. Damit war der Zeitpunkt einer einheitlichen Versorgung des ganzen Landes über das Netz des Landeswerkes Lawena gekommen.