«Als ein Team Grosses geleistet»

Aussenansicht vom Loma

Das Ärztehaus Loma in Schaan, gelegen an der Verzweigung der -namensgebenden Strasse und der Zollstrasse, fällt schon von weitem durch seine Optik auf. Doch es ist nicht nur ein Blickfang von aussen, sondern bietet auch im Inneren zahlreiche Besonderheiten, die Synergien schaffen und das Arbeiten wie Wohnen zu etwas Besonderem machen. Architekt Johannes Götz von der «aix architects truog ag» mit Sitz in Bendern gewährt einen Einblick.

Text: Heribert Beck

Die Planungen für das Ärztehaus Loma haben ihren Anfang im Sommer 2020 genommen. «Das Ziel war es, ein massgeschneidertes Gebäude zu schaffen, in der die Zahnarztpraxis der Bauherrschaft neue, moderne Räumlichkeiten vorfindet, und in die ein Zahntechniklabor integriert ist, das optimal mit der Praxis zusammenarbeiten, Symbiosen nutzen und interagieren kann», sagt Johannes Götz, der das Projekt zusammen mit Joe Truog, dem Geschäftsführer der «aix architects truog ag», geleitet hat. «Im Zentrum standen für uns sowohl die Atmosphäre als auch die Funktionalität. Ein Beispiel für Letzteres ist der Warenlift, der Praxis und Labor miteinander verbindet.»

Behandlungszimmer mit Deckenbild

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Johannes Götz konkretisiert die Überlegungen, die er sich zusammen mit seinem Planungsteam vor dem Baustart im Februar 2022 gemacht hat, wie folgt: «Wir wollten eine elegante und optisch hochwertige Erscheinung mit optimaler Funktionalität und bestmöglicher technischer Ausstattung kombinieren.» Daneben stand für ihn und die Bauherrschaft aber auch die Kundenfreundlichkeit ganz oben auf der Prioritätenliste. «Ein Beispiel dafür ist die Anordnung und Umsetzung der Besucherparkplätze. Um den zur Verfügung stehenden Raum bestmöglich auszunutzen und die Stellplätze gleichzeitig zu überdachen, haben wir uns für ein ‹schwebendes› Gebäude entschieden. Wichtig war uns auch das grossartige Panorama, das sich beispielsweise aus dem Wartezimmer geniessen lässt, und generell eine ruhige und angenehme Atmosphäre in der Praxis.»

Wartezimmer mit Blick in den Alpstein

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unkonventionelle und kreative Ideen umgesetzt

«Zugutegekommen ist uns Architekten, dass wir die Bauherrschaft bereits von einem früheren Projekt her kannten und so wussten, dass sie stets klare Vorstellungen haben», führt Johannes Götz weiter aus. «Sie wissen, was sie wollen, verfolgen ambitionierte Ziele und treffen klare Entscheidungen auf einer soliden Informationsgrundlage. Dies gestaltet das Arbeitsverhältnis angenehm und vertrauensvoll und ermöglicht eine fruchtbare Zusammenarbeit an qualitativ hochwertigen, aber auch herausfordernden Projekten.» Die Grundlage für das Gelingen waren jedoch nicht nur die intensiven planerischen Leistungen und die gute Abstimmung mit der Bauherrschaft, sondern auch die optimale Kooperation
mit den beteiligten Unternehmen. «Bei ihnen allen konnten wir von einer sehr guten Auffassungsgabe profitieren und davon, dass sie unser Ziel geteilt und mit viel Herzblut und Elan verfolgt haben. Wir alle gemeinsam waren gefordert, etliche Situationen ‹out of the box› zu denken, also unkonventionell und kreativ zu lösen, und mit grossem Ehrgeiz an der Umsetzung der Ideen zu arbeiten. Es war spürbar, dass alle Beteiligten das Projekt als etwas Besonderes wahrnehmen und gerne ihren Beitrag leisteten. Hinzu kommt, dass wir mit einem externen Bauleiter zusammenarbeiten durften, der die herausfordernde Aufgabe bis zuletzt voller Engagement und Sachverstand begleitet hat.»

Der grosse Einsatz aller Beteiligten war nicht nur erfolgreich, sondern auch nötig, wie das fertige Gebäude erahnen lässt. «Wir hatten in der Tat eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen. Das fing schon damit an, dass wir das Grundstück voll ausgenutzt haben, was eine aufwendige Baustellensicherung nach sich zog. Auch sonst ergaben sich bereits zu Anfang einige technische Herausforderungen im Baugrund in Zusammenhang mit der Fundation und den Sammelschächten», sagt Johannes Götz. Als das Gebäude dann in die Höhe wuchs, wurden die Herausforderungen nicht kleiner oder weniger. «Die Rundungen und die Glasfassade, die gleichzeitig mit An- und Ausblick sowie thermischen Eigenschaften und Sonnenschutz überzeugen sollte, verlangten viel fachliches Können von Planern und Handwerkern, das überhängende Vordach war insbesondere beim Gerüstbau eine Hürde und das maximal reduzierte Erdgeschoss wurde zu einem Nadelöhr beim Planen und Realisieren der Haustechnik, die in einer Zahnarztpraxis selbstverständlich noch viel umfangreicher ist als in anderen Gebäuden. Umso mehr freut es mich, dass wir ein klares und aufgeräumtes Ergebnis erzielen konnten.» Ein Ergebnis, das aus einer Praxis mit drei Prophylaxeräumen und vier Behandlungszimmern, Empfang und Backoffice sowie Räumen für das Röntgen und die Sterilisierung der Dentalwerkzeuge auf einer Etage besteht. Von dort führt eine interne Treppe in das Geschoss, in dem sich das Zahntechniklabor befindet sowie Umkleide, Lager, Büro und Pausenraum für die Mitarbeitenden der Praxis. «Zusammenfassend lässt sich sagen: Im oberen Geschoss stehen die Patienten im Zentrum, im unteren das Team», sagt Johannes Götz. Ganz oben im Gebäude befindet sich zudem eine vermietete Penthousewohnung, die akustisch durch einen speziellen Deckenaufbau bestmöglich vom Praxisbetrieb abgetrennt ist.

Zahnputzplatz im Gang
Empfangspult am Eingang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

«Ein starker Impuls am Ortseingang»

Das Fazit des Architekten fällt entsprechend zufrieden aus. «Trotz hoher planerischer und technischer Komplexität vermittelt das Gebäude einen Sinn von Leichtigkeit und Freundlichkeit. Wir stellen jetzt, nach zwei Jahren Bauphase, zufrieden fest, dass wir alle gemeinsam als Team etwas Grosses geleistet haben, auf das wir stolz sein dürfen. Stolz bin ich persönlich auch, dass es uns allen gelungen ist, das Ziel auf gesunde Art und Weise und ohne Streitigkeiten zu erreichen. Das Gebäude gibt nun einen starken Impuls am westlichen Ortseingang von Schaan», sagt Johannes Götz, dessen Dank allen Beteiligten gilt. «Die Bauherrschaft und das Planungsteam haben sich sehr gut verstanden, die Unternehmer grossartig mit uns harmoniert, die Handwerker Unglaubliches geleistet. Ausserdem danke ich den Behörden herzlich für die unkomplizierte Zusammenarbeit und den Nachbarn für ihre Rücksicht und Geduld.»

Pausenbereich im Zahntechniklabor

 

Treppenhaus