Weckruf für den Kaugummi

Leserbrief von Jo Schädler,
Bendern

Liechtenstein wäre jener Staat der keine Schulden hat – noch nicht. Staats und- Gemeindekassen sind ordentlich voll und die Bürger zahlen trotzdem, oder gerade deshalb Steuern. Alles so, wie es nicht sein müsste und dann und wann zum Aufhorchen, ja geradezu zum Aufwachen nötigt.

Man wundert sich längst nicht mehr, dass in diesem reichen Land, wo heute nur noch Milch und Honig fliessen, das grösste Problem, das die Menschen im Fürstentum fast wahnsinnig macht und an den abgrundtiefen Grund der Verzweiflung drängt, der Preis der Reisepässe ist. Nicht dass er zu hoch wäre, aber der Nachbar über dem Rhein bekäme den viel besseren Pass viel billiger. Und wenn die Kuriositäten in diesem Land es nicht schaffen einen aufzurütteln, dann tun es die Landstrassen allemal und zwar gründlich, denn auch der taubblindeste Wagenlenker weiss; rumpelt es durch Mark und Bein, dann ist er bestimmt in Liechtenstein.

Ohne den Herrschern über die riesigen und an ihrer schieren Anzahl ungeheuren Asphaltiermaschinen zu nahe treten zu wollen, aber was ist denn so schwierig daran, einen Strassenbelag abzufräsen und den neuen dermassen fachgerecht darauf zu kleben, damit dieser auch hält? Andere Länder mit billigen Pässen können das doch auch. Die Strassen Bendern – Schaan, Bendern – Ruggell, Nendeln – Schaan usw. legen ein Strassenbelagerneuerungsresultat an den Tag, dass es sogar dem Teufel graust. Da langsam aber sicher die Vorräte an Achsschenkeln, Radlagern, Spurstangen, Felgen usw. knapp werden, ist der Liechtensteiner aufgerufen, die Dinge selber in die Hand zu nehmen und Abhilfe zu schaffen.

So wolle hinkünftig jeder der Kaugummi kaut, diesen wenn er aufgekaut, in die Schlaglöcher besagter Strassen werfen. Kaugummi, wenn einmal festgefahren, hält über Generationen hinweg. Wenn alle mitmachen und auch die Nichtkaugummimenschen zum Wohle dieses Landes anfangen zu kauen, haben wir schon in ein paar Jahren wieder Stassen wie die Nachbarn mit ihren billigen Pässen.