Sacre oder das politische „Geschäft“ politischer Kasten?

Leserbrief von Jo Schädler,
Bendern

An sechs Tagen die Woche, erklären die Schreiberlinge vom Vaterland dem geschundenen Abonnenten schon auf der Titelseite in der Spalte „Sapperlot“, wie die Welt zu sein hat, wie sie zu verstehen ist und was aus ihr endlich gemacht werden muss und wie sie zurecht zu biegen ist.

Nun holte sich auch noch Medienhauschef Daniel Bargetze in der Dienstagausgabe vom 16. Januar im Sapperlot ein Krügerl Selbstbefriedigung und erklärt dem demütig unmündigen Abonnenten, wie er politisch zu denken und zu handeln hat. Er wolle das politische „Geschäft“ endlich richtig verstehen lernen, sich an Diskussionssendungen orientieren und tunlichst die Finger von Stammtischwissen und vor allem wohl auch von Leserbriefen lassen. Also endlich einmal Linien und Medientreue lernen.

Leserbriefe, die er, falls sie ihm nicht in den Kram passen, ohnehin samt und sonders, seiner über alles erhabenen, göttlichen Zensur opfert. Heute Freitag den 19.01. amtet Frau Julia Strauss ihres Amtes als Hüterin von Moral, Ordnung und auch als Oberaufseherin über braunes Gedankengut und erkennt zielsicher in der Tankstellenbeiz Triesenberg, eine auch für unsere Demokratie tödliche Gefahr, welche durch den deutschen Politiker Hans-Georg Massen dort oben noch weiter angezettelt werden könnte. Und gestern am an und für sich unschuldigen Donnerstag den 18.01. lässt das Vaterland einen verbitterten Buchautor mit Namen Butter zu Wort kommen, für welchen medientreue Faktenchecker das Unumstössliche schlechthin sind. Und dann salbadert auch noch die einstige Volksschullehrerin Sabine Kuster von CH Media, um ein riesiges „Schwurblerfoto“ von 23 mal 29 Zentimeter herum und erklärt dass sich ihre Wahrheit über das Impfen in einer Mailkonversation mit einem Mann bestätigt habe. Lügen erkenne sie per Mausklick.

Begriffsursprung von Sapperlot: sackerlot, sacre nom (heiliger Name) Sakrament. Heute verwendet zu: Überraschung, Begeisterung, aber auch Verwünschung, Entrüstung.