«In der ­Branche kann es sehr schnell gehen»

Andy Konrad ist nicht nur Präsident des Verein Triesenberg-Malbun-
Steg-Tourismus, sondern gehört zudem zu den bekanntesten
Schauspielern im Fürstentum Liechtenstein. Seit Jahren ist er nicht
nur auf Bühnen unterwegs, sondern auch regelmässig in
Fernsehproduktionen von ZDF, ARD oder auch im Kino zu sehen. 

Text: Christian Imhof

«Ich habe als Kind schon gerne auf der Bühne gestanden», sagt der Triesenberger, der zuerst eine Lehre als Bauspengler absolviert hat. «Nach der Ausbildung war ich knapp ein Jahr auf Reisen und wollte danach eine Veränderung. Ich habe mich im Internet schlau gemacht und habe Schauspielschulen gegooglet. Die Schauspielschule bei der ich Vorsprechen durfte, hat mich auch gleich aufgenommen.» Es sei somit alles ziemlich schnell gegangen. Das dieses «alles auf eine Karte zu setzen» genau das richtige für ihn gewesen ist, sei ihm während dem Studium immer mehr bewusst geworden. «Da ich nach der Schauspielschule mehr oder weniger immer ein Engagement hatte, war es für mich klar, dass ich diesen Weg auch weiterhin gehen möchte.»

«Ich liebe Eberhoferkrimis»

Die Produktionen, bei denen Andy Konrad bereits mitgespielt hat, haben klingende Namen wie «Aktenzeichen XY», «Die Chefin» oder «Rosenheim Cops». Und doch sind es nicht diese Rollen, bei welchen der 42-Jährige sich vor einem grossen Publikum präsentieren konnte, die ihm besonders am Herzen liegen, sondern viel mehr diejenigen, die ihn aussergewöhnlich gefordert haben. «Die anspruchsvollste und grösste Rolle war die Figur von Friedrich Wetter, Graf vom Strahl aus dem Stück ‘Das Käthchen von Heilbronn’. Die Stücke von Kleist sind generell eine Herausforderung und das Textstudium hat sehr viel Nerven und Zeit gekostet.» Wenn man mit Konrad über seine Traumrollen spricht, sind es nicht irgendwelche Hollywood-Produktionen, die er sich ersehnt, sondern viel mehr greifbare Engagements, was zeigt, dass der vielseitige Schauspieler trotz grossen Erfolgen im Funk und Fernsehen immer noch mit beiden Füssen auf dem Boden steht. «Ich liebe die Eberhoferkrimis. Da ich selber sehr gerne Komödien spiele, wäre ein Rolle in so einem Format sicherlich etwas das ich nicht ablehnen würde.» 

Das Herz auf der Bühne 

Andy Konrad hat auf seiner Webseite zwei Lebensläufe aufgelistet, einen zu seinen gefilmten Werken und einen zu seinen Bühnenproduktionen. Wenn er sich nur für eines von beiden entscheiden würde, wäre es definitiv für die Bühne. «Es ist ein langer intensiver Prozess, bis das Stück schlussendlich auf die Bühne kommt und man vor Publikum spielen darf. Die Arbeit vor der Kamera ist meistens sehr zeitintensiv, vor allem was das Warten angeht. Man sitzt sehr oft rum und wartet… das ist nicht so mein Ding.» Definitiv sein Ding ist aber das K-BUM in Malbun, in welchem er vor allem im Winter aktiv ist. «Wir machen dort jedes Jahr über die Wintermonate zwei Eigenproduktionen für unsere Kindertheater. Für die Stücke bin ich als Regisseur, Produzent und als Techniker verantwortlich, also nicht selber auf der Bühne.» Da es noch ein wenig dauert bis zum Winter, überbrückt Andy Konrad die Zeit mit dem «Kumeedischmaus» im Theodulsaal in Triesenberg. «Der Kumeedischamus ist sicherlich eines meiner grösseren Projekte und vor allem auch sehr abwechslungsreich. Ich stehe selber auf der Bühne, mache die Regie, organisiere die Gastronomie und bin als Produzent für den ganzen Anlass verantwortlich.»

Kein Zuckerschlecken

Für Junge, die auch gerne einen Weg in die Schauspielerei gehen wollen, hat der alte Hase im Showgeschäft ein paar gute Tipps. Doch es sei anzumerken, dass nicht immer alles Gold sei, was glänze. «Schauspielerei ist kein Zuckerschlecken… . Man muss sich bewusst sein, dass man von der Schauspielerei nicht reich wird. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber das sind nur ganz wenige.» Er sei froh, dass er eine solide Grundausbildung gemacht habe. «Deshalb rate ich jedem jungen Menschen vor dem Schauspielstudium eine Lehre oder ein Studium abzuschliessen. Vor allem in der Film- und Fernsehbranche kann es sehr schnell gehen. Man kann sehr schnell ganz oben sein, aber auch genauso schnell wieder ganz unten.»