Ein Planet wird geplündert

Leserbrief von Jo Schädler,
Bendern

„Ein Planet wird geplündert“. So der Titel des Buches aus dem Jahre 1975 von Herbert Gruhl, Politiker, Umweltschützer und Schriftsteller. Wie kein anderer erkannte er den fatalen Raubbau des Menschen an Mutter Erde und beschreibt diesen eindrücklich.

Inzwischen ist dieser Raubbau, der jedem denkenden Menschen schlaflose Nächte bereiten müsste, durch das bequeme, gar erfreuliche Substitut CO2 und die daran gekoppelte Klimarettung ersetzt worden. Artensterben, Überfischung, Massentierhaltung, Überdüngung, Überbevölkerung, Vermüllung der Meere usw. sind in den Hintergrund gerückt und können, so Politik, Medien und Klimaaktivisten, einzig durch die Reduktion von Kohlendioxid wieder ins Lot gebracht werden. Selbst natürliche Klimaschwankungen und Veränderungen, wären durch den Verzicht fossiler Brennstoffe zu beheben. Dabei ist CO2 ja heimtückisch, um nicht zu sagen gemein, bewirkt es doch genau das Gegenteil von dem, was die letzte Generation anprangert. Nämlich, es lässt die Pflanzen besser wachsen und hat die Erde in den letzten 40 Jahren sehr viel grüner werden lassen, was die natürliche Erwärmung bremst.

Der grüne Zuwachs erreichte seit 1982 die doppelte Grösse der USA, so die Universität Peking. Unser schändliches Tun beschreibt auch Rolf Peter Sieferle so: Keine Gesellschaft war satter, keine war gieriger. Und weiter: Rückblickend kann das 20. Jahrhundert, wohl als eine Zeit ungeheurer Verschwendung charakterisiert werden, als eine Epoche, die im Überfluss dahertaumelte. Unseren Wohlstand, welchen simpler Unverstand als hart erarbeitet schön redet, der aber nur auf gnadenloser Ausbeutung basiert, wollen wir nicht aufgeben. Wir werden weiter wegen ein paar Tagen am weissen Strand um den Globus fliegen und uns tagtäglich die exotistischen Dinge gönnen. Den blauen Planeten retten wir mit dem CO2 Ablass, steigen auf Elektroautos um und holen ein paar Ampere Strom vom Dach. Schnell wird klar, wir wollen ja nicht den Planten, sondern vor allem uns und unsere Völlerei retten.