«Wir hoffen auf Schnee und einen unbeschwerten Winter»

Malbun ist erstmals Austragungsort von Europacup-Rennen der Damen, morgen Mittwoch, 21. Februar und Donnerstag, 22. Februar 2024.

Die Bergbahnen Malbun AG (BBM) hat eine überaus erfolgreiche Sommersaison hinter sich. Doch Ausruhen kommt nicht infrage. Derzeit stehen die Vorbereitungen für den Winter und das Optimieren der Beschneiung an. Die finanzielle Sanierung des Unternehmens läuft im Hintergrund wie geplant. 

Text: Heribert Beck

«Gegenüber der Sommersaison 2022 durfte die Bergbahnen Malbun AG rund 11 Prozent mehr Gäste begrüssen, was bei den Einnahmen ein Mehr von rund 15,5 Prozent ergeben hat», sagt BBM-Geschäftsführer Robert Büchel. Gegenüber dem Fünf-Jahres-Schnitt lag das Gästeaufkommen in Bezug auf die Fahrten rund 12,5 Prozent höher, die Einnahmen lagen sogar um 17 Prozent über dem Schnitt. «Bereits im Juni fing die Sommersaison mit einem Plus von etwa 28 Prozent gegenüber dem Fünf-Jahres-Schnitt sehr erfreulich an. Eigentlich sind in Malbun traditionell der Juli und der August die stärksten Monate. Aber genauso wie in der Schweiz hatten wir dann gegenüber dem Vorjahr einen ausserordentlich guten September mit einem Plus von zirka 80 Prozent bei den Gästezahlen, wobei ich einräumen muss, dass der September 2022 überaus schwach war», sagt Robert Büchel. Im Vergleich mit den Jahren 2019 bis 2021 lag der September 2023 daher nur knapp über Durchschnitt. «Sehr stark im Vergleich zu allen Vorjahren von 2019 an war aber der Oktober. Dort liegen wir bei fast doppelt so vielen Fahrten wie 2022, und auch gegenüber dem Fünf-Jahres-Schnitt hatten wir ein Plus von rund 87 Prozent zu verzeichnen.»

Bergbahnen wollen vorhandenes Potenzial nutzen

«Insgesamt war es ein erfreulicher Sommer bei dem die ‹normalen› Monate Juni, Juli und September von einem ausserordentlich starken Oktober ergänzt wurden, was zum sehr erfreulichen Endergebnis geführt hat. In Summe konnten wir so mit 256‘000 Franken einen um fast 22 Prozent höheren Umsatz als im Vorsommer verbuchen, und gleichzeitig auch den stärksten Sommerumsatz sowie die meisten Fahrten verzeichnen, welche die BBM AG je hatten», lautet das zufriedene Fazit von Geschäftsführer Büchel. Er räumt aber auch ein: «Dies ist natürlich per se sehr erfreulich. Dennoch sprechen wir weiterhin ‹nur› von etwa 10 Prozent des Gesamtumsatzes der Bergbahnen.» Trotzdem zeigten die Zahlen das Potenzial, das im Malbuner Sommer steckt. «Es ist an allen Betroffenen, dieses Potenzial in Zukunft noch stärker zu nutzen. In Bezug auf die Gästeströme hoffen wir, dass sich speziell die Randmonate Juni und Oktober weiterhin entwickeln wie in diesem Sommer. Wir sind uns selbstverständlich darüber im Klaren, dass so gute Zahlen am Ende des Tages vom Wetter abhängen. Es scheint aber doch so, dass im Oktober genügend Bergbegeisterte nicht in den Süden fliegen oder fahren, sodass bei gutem Wetter starke Zunahmen bei den Gästen möglich sind. An uns liegt es nun, Angebote zu entwickeln, die dieses Ergebnis absichern und weitere Steigerungen ermöglichen.»

Bewusstsein schaffen am Tag der offenen Tür

Dieses Potenzial zu nutzen, bedingt auch, dass die Arbeit der Bergbahnen und ihre Angebote bekanntgemacht werden. Eine Möglichkeit dazu war der Tag der offenen Tür zum Abschluss der Sommersaison im Oktober. «Einen solchen Anlass haben wir zum ersten Mal durchgeführt. Leider hat er ein wenig unter dem schlechten Wetter gelitten. Dennoch konnten wir einen konstanten Besucherstand verzeichnen, und unsere Mitarbeiter hatten sehr gut damit zu tun, die vielen Details, die alle zusammen einen Skibetrieb ermöglichen, zu erklären. Wir betrachten den Tag der offenen Tür folglich als gelungenen Start für weitere Informationsveranstaltungen», sagt Robert Büchel. Denn ihm und seinen Mitarbeitenden geht es auch darum, Bewusstsein für die Arbeit der Bergbahnen zu schaffen. «Interessant war in diesem Zusammenhang, wie viele Besucher zu uns gekommen sind und erklärt haben, dass sie sich nie Gedanken darüber gemacht haben, welch enormen Aufwand die BBM AG betreibt, um ihren Gästen einen optimalen Wintersportgenuss zu ermöglichen. Ausserdem waren sie von unseren kompetenten und freundlichen Mitarbeitern, die bereitwillig Auskunft gaben, begeistert.»

Der Winter steht vor der Tür

Der Start in die neue Wintersaison wirft nun bereits seine Schatten voraus. Er ist für das Wochenende vom 16. und 17. Dezember geplant. «Sollten es die Verhältnisse erlauben, werden wir bereits an den vorhergehenden Wochenenden vom 2. und 3. sowie vom 9. und 10. Dezember einen reduzierten Liftbetrieb anbieten», sagt Robert Büchel. Ab dem 16. Dezember fahren die Bergbahnen dann auch an den Wochentagen. Bis dahin liegt aber noch einiges an Arbeit vor Robert Büchel und seinem Team. «Die Zeit ist kurz. Uns verbleibt gerade einmal noch ein Monat. Bis dahin müssen alle notwendigen Wartungen an der Sesselbahn Sareis durchgeführt werden, die technische Beschneiung fertiggestellt und relativ schnell in Betrieb sein, die Schneeerzeuger müssen im Skigebiet platziert werden, die Pistenfahrzeuge aus ihrem Winterschlaf geholt und vorbereitet werden, und natürlich wird bereits an den Vorbereitungen für die Markierung der Pisten gearbeitet, um nur einige Dinge zu nennen.» Robert Büchel ergänzt: «Die Arbeit bei einer Bergbahn hört nie auf. Wen man am einen ‹Ende› fertig ist, fängt man am anderen ‹Ende› wieder an.»

Bereits auf den vergangenen Winter haben die Bergbahnen Malbun einige neue Attraktionen eingeführt, die sich bestens bewährt haben. Dazu gehören beispielsweise der Mini-Funpark, die Malbun-Höhenmeter-Challenge und die Fotofalle. «Diesen Sommer und Herbst haben wir uns auf die Optimierung der Beschneiung konzentriert. Der letzte Winter hat gezeigt, dass dies eine wichtige Komponente sein kann, um erfolgreich Besucherinnen und Besucher ins Ski- und Wintersportgebiet zu locken. Die verbesserte Anlage wird gerade rechtzeitig fertig, um uns dabei zu unterstützen, unseren Gästen bestmögliche Pisten zur Verfügung zu stellen», sagt Robert Büchel.

Keine Preiserhöhung für die Saison 2023/24

In ihrer mittelfristigen Planung hatte die BBM AG eigentlich eine Preiserhöhung für die Wintersaison 2023/24 vorgesehen. «Diese mussten wir allerdings, wie viele andere Skigebiete und auch andere Branchen, aufgrund der enormen Steigerung der Energiekosten bereits vor der Saison 2022/23 durchführen. Die damalige Erhöhung ist auf Grund der offensichtlichen Folgen der Energiepreiserhöhung sehr gut angenommen worden. Da wollten wir auf keinen Fall bereits eine Saison später wieder die Preise erhöhen, auch wenn wir die höheren Energiekosten und allgemeine Preissteigerungen bei den Ersatzteilen sowie einiges mehr nur zum Teil auffangen konnten», sagt der BBM-Geschäftsführer.

Generell läuft die finanzielle Sanierung der Bergbahnen Malbun nach Plan. «Man kann sagen, dass der erste Teil der Sanierung erfolgreich verlaufen ist. Es wurde, neben dem Staatsbeitrag und der Unterstützung durch die Gemeinden, genügend Aktienkapital von Privaten und Unternehmen gezeichnet, um die Vorgaben im Bericht und Antrag der Regierung zu erfüllen. Nach der finanziellen Sanierung konnten viele kleine Projekte und mit der Optimierung der Beschneiung das erste grössere Projekt umgesetzt werden», sagt Robert Büchel. Mittelfristig kommen aber noch weitere kostenintensive Aufgaben auf das Unternehmen zu. Zum einen sind dies die im Bericht und Antrag enthaltenen Projekte wie der Refit der nun 30 Jahre alten Sesselbahn Sareis, die Nutzung von Photovoltaik, die Ergänzung der Infrastruktur an sich und einige mehr. «Natürlich beschäftigt uns andererseits auch die weitere Verbesserung der Einkommensseite durch eine Steigerung der Frequenzen in den Randzeiten, also ausserhalb der Ferienzeiten und der ohnehin starken Wochenenden. Und natürlich die weitere Stärkung des Sommergeschäfts.» Doch der Sommer 2024 ist noch einigermassen weit weg. So richtet Robert Büchel seinen Blick naturgemäss zunächst auf den Winter: «In erster Linie erhoffen wir uns genügend Schnee und dass alle Wintersportbegeisterten ihre liebsten Hobbys unfallfrei und unbeschwert geniessen können. Alles andere ergibt sich dann wie von selbst.»