Saubere demokratische Monarchie

Leserbrief von Jo Schädler, Bendern

Nachdem das Volksblatt nicht mehr ist, wird immer deutlicher, in welchem Desaster wir uns befinden. Wir finden uns nun in einem Lande wieder, in welchem der Bürger keine Möglichkeit mehr hat, seine Meinung kundzutun.

Das Vaterland, als einzig verbliebene Zeitung, hat im Jahre 2020 neue Leserbrief-Richtlinien erlassen, die es ihm ermöglichen, den Leserbrief zu ändern, zu kürzen, Teile daraus in anderen Medien zu verwenden, mit einem Titel zu versehen usw. Wohlbemerkt, wir leben in der Demokratie Liechtenstein und nicht in China.

Schickst du einen Leserbrief an das Vaterland, dann sitzen dort kleine Könige und die entscheiden ganz alleine, was du sagen darfst. Dafür kassieren sie fast eine Million Steuerfranken. Die Verpflichtung, dafür die Meinungsvielfalt zu fördern und nicht ihre eigene Meinung als das Mass aller Dinge durchzusetzen, stört sie dabei nicht. Das Gesülze, dass das Vaterland nun ja keine Parteizeitung mehr wäre, kann man den Hasen füttern, die dann aber auch noch kotzen müssten.

Mit dem Volksblatt ist für die „Roten“ öffentlich kein Sparringpartner mehr zur Verfügung. Niemand mehr da, dem man auf breiter Bühne die Schuld zuweisen, an dem man sich beweisen muss. So ist die neue politische Landschaft eben die, dass das Vaterland die Meinung macht, natürlich im Einklang mit dem Liechtenstein Institut. Es war schon sagenhaft, wie Wilfried Marxer von diesem „Institut“ zum Volksblatt Aus sagte: „Nicht nur Katastrophe, auch Chance“. Chance für wen? Für das Vaterland und für die gut subventionierten Herren auf dem Kirchenhügel in Bendern? Herren die immer wissen wie, was, warum und selbst wo der Bürger zu denken hat und sich bestellt fühlt, alles was im Lande geschieht, entweder mit Lametta behängen, oder mit Rizinusöl beträufeln zu müssen.

Ja wir finden uns in einem Lande wieder, in welchem zwei drei Herren die Volksmeinung nach Gutdünken zensieren und drangsalieren und ein wurzelloses Institut, das dem Volk das Denken entwendet.