Schwalben: Ihr Bestand geht stetig zurück

Bewohntes Schwalbennest in einem alten Haus im Zentrum von Mauren.

 

Seit unserer Kindheit beobachten wir die Schwalben als elegante Flieger, die sich hervorragend an menschengemachte Lebensräume angepasst haben. Noch gibt’s es sie. Man kann sie täglich am Himmel beobachten, allerdings geht ihr Bestand in den letzten Jahrzehnten auffallend zurück.

Wir haben in Mauren ein Nest einer Rauchschwalbenfamilie entdeckt, das mehr als zehn Jahre leer war. Und es gibt noch andere Schwalbenfamilien, die wir in diesen schönen Tagen kurz nach Sonnenaufgang und am Abend auf der Jagd im Zentrum der Gemeinde beobachten können. Unsere Schwalbenfamilie, die mittlerweile auf fünf angewachsen ist, hat ein mindestens 20jähriges Nest unter dem Vordach bezogen.

Die Rauchschwalben bevorzugen Viehställe und Scheunen in ländlichen Regionen. Dort ernähren sie sich von den Fluginsekten über den Feldern und nutzen Lehmpfützen auf Feldwegen für den Bau ihrer Nester.


Im Volksmund ist die Schwalbe als Wetterprophet bekannt:

Wenn die Schwalben niedrig fliegen, werden wir bald Regen kriegen. Fliegen sie bis in die Höh’n, bleibt das Wetter weiter schön.“

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Im Volksmund ist die Schwalbe als Wetterprophet bekannt: „Wenn die Schwalben niedrig fliegen, werden wir bald Regen kriegen. Fliegen sie bis in die Höh’n, bleibt das Wetter weiter schön.“

Dieses idyllische Bild gerät allerdings seit einigen Jahrzehnten zunehmend ins Wanken: es gibt praktisch keine kleinbäuerlichen Betriebe mehr im Land, Feldwege sind meistens asphaltiert und das Insektenangebot sinkt drastisch. Hinzu kommen Verluste durch indirekte Bejagung in ihren afrikanischen Winterquartieren. Aufgrund dieser Probleme geht der Bestand der Rauchschwalben stetig zurück und der einstige «Vogel des Jahres 1979» steht heute auf der Roten Liste und wird dort als gefährdet eingestuft.

Bei uns finden sie nur noch selten den an sie angepassten Lebensraum, der für das Überleben der Spezies geeignet ist. Leider gibt es keine statistischen Zahlen.

 

Rauchschwalbe. Foto: Zdenek Tunka

 

Steckbrief der Rauchschwalbe

 (Wikipedia) 

Volkstümliche Namen
Bereits seit 1517 kennt man die Bezeichnung Rauchschwalbe. Die Rauchschwalbe, die in Ställen, Scheunen und Wohnungen zu nisten pflegt, trägt daher auch die Bezeichnungen wie Küchen-, Schornstein-, Schlot-, Feuer- und Bauernschwalbe.

Kennzeichen
Sie ist eigentlich unverwechselbar. Sie besitzt eine glänzende, schwarze Oberseite. Der Bauch ist weiß bis gelblich. Kehle und Stirn sind karminrot. Dank ihres langen, gegabelten Schwanzes kann man sie auch im Flug von der Mehlschwalbe unterscheiden. Mancherorts wird die Rauchschwalbe deshalb auch „Spießschwalbe“ genannt. Jede einzelne Schwanzfeder hat einen kleinen, weißen Fleck. Er spielt bei der Partnerwahl eine wichtige Rolle.

Vorkommen
April bis Oktober. Gerne in dörflichen Strukturen und kleinbäuerlichen Betrieben, als Kulturfolger in der Nähe von Menschen.

Nest
Baut ihr schalenförmig und nach oben hin offenes Nest vor allem in Ställen aus Stroh und Schlamm an Mauern und Wänden angebracht. Das Schwalbenpaar baut sein Nest gemeinsam. Meist wird es dicht unter der Decke angelegt. Feuchte Erde und Lehmklümpchen werden mit Strohhalmen verklebt. Das Nestinnere wird gründlich geglättet und mit feinen Federn ausgepolstert. Bis das Nest fertig ist können zwei Wochen vergehen.

Brutzeit
Wenn das Nest fertig ist, legt das Weibchen 4-5 Eier. Es brütet etwa zwei Wochen, dann schlüpfen die Jungen. Nun versorgen beide Eltern die Jungen. Sie fangen Insekten in der Luft. Bei schlechtem Wetter jagen sie gern über Wasserflächen oder fangen die Stallfliegen. Die Beutetiere werden im Kehlsack gesammelt. Sie werden dann als fester Futterballen an die Jungen übergeben. Langflügelige Insekten wie Libellen und Schmetterlinge werden auch büschelweise ans Nest getragen.

Wenn die Jungen etwa 20 Tage alt sind, verlassen sie zum ersten Mal das Nest. Häufig müssen sie von ihren Eltern aus dem Nest gelockt werden. Anfangs kehren sie zum Schlafen in das Nest zurück. Später übernachten sie, wie ihre Eltern, im Freien.

Im Juli beginnen die Schwalbenpaare schon mit der zweiten Brut.

Nahrung
Kleine Fluginsekten aller Art, vor allem Mücken und Fliegen. Für die Aufzucht einer Brut von vier bis sechs Jungen verfüttert die Rauchschwalbe grob geschätzt ca. 12.000 Insekten.

Zug
Rauchschwalben sind Zugvögel. Wenn die Männchen Ende März aus Afrika zurückkehren, ist der Frühling nah. Die Weibchen kommen meist einige Tage später an. Rauchschwalben kehren meistens an den Brutplatz des Vorjahres zurück. Im September kann man große Schwalben-Schwärme beobachten. Oft sitzen die Schwalben wie aufgereiht auch Hochspannungsleitungen. Sie stehen dann kurz vor dem Abzug in ihr Wintergebiet südlich der Sahara.

Zugstrecken teilweise über 12.000 km nach Afrika, bei bis zu 300 km/Tag.

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes); Unterordnung: Singvögel (Passeres); Familie: Schwalben (Hirundinidae); Gattung: Hirundo; Art: Rauchschwalbe ( Hirundo rustica).